Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2552- Totenspiel

Perry Rhodan - 2552- Totenspiel

Titel: Perry Rhodan - 2552- Totenspiel
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
frevelhaft. Doch dann musste er wohl an die empörten Mienen denken, die die Wahrer machen

würden - und der Gedanke gefiel ihm.
    L'hete war wie F'har von niederer Herkunft. Einst war er einer der zahllosen

Waisen gewesen, die dazu verdammt waren, im äußersten Kreis der Stadt ihr Dasein zu fristen. Der

Assistent rannte mit einem begeisterten Glucksen hinaus, und F'har hörte, wie er lauthals, ja

beinahe übermütig die Botschaft verkündete.
    Raunen und das unwillige Knirschen von Zähnen antwortete dem Assistenten.

F'har feixte innerlich. Sollte doch gehen, wer wollte. Wer jetzt den Platz verließ, würde es bis

an den letzten Tag seines Lebens bereuen, dass er das geschichtsträchtige Duell verpasste.
    F'har kroch weiter, ohne einen Schaden an der Maschine zu finden. Er rutschte

wieder unter der »Geschwungenen Linie« hervor und überprüfte den Tank. Er war mit kochendem

Wasser gefüllt, und das Eisen, aus dem er gefertigt war, wurde so heiß, dass man darauf achten

musste, sich nicht die Finger daran zu verbrennen. Er las Druck und Temperatur von den Skalen ab.

Sie waren korrekt.
    F'har ging zur Leitung, die im hinteren Teil der Zugmaschine im Boden

verschwand, und verschloss sie. Dann kurbelte er mit dem Handrad den Bohrer hoch. Es war eine

seiner Erfindungen, für die man ihn verlachte. Aber nicht mehr lange und seine Artgenossen würden

ihre Genialität erkennen. Der Bohrer machte eine Zugmaschine unabhängig. Er konnte beinahe an

jedem Ort der Welt kochendes Wasser aus dem Boden holen und den Tank füllen. Die Möglichkeiten,

die sich daraus eröffneten, waren schwindelerregend - hatte man nur den Mut, über die Grenzen,

über den Kreis hinauszudenken.
    Heißes Wasser quoll aus dem Bohrloch nach, versickerte im Erdreich. F'har

achtete darauf, es mit seinen nackten Füßen nicht zu berühren, und legte Briketts aus gepresstem

und getrocknetem Gras auf das Feuer unter dem Kessel. Es würde das heiße Wasser bis über den

Siedepunkt hinaus erhitzen. Dampf würde entstehen und damit die Kraft, die die Zugmaschine

antrieb.
    Blieben die Halbkugeln.
    Sie lagen hinter der »Geschwungenen Linie« am Boden, Sie waren ungefähr so

groß, dass ein Kind - eingerollt - darin hätte schlafen können. Und tatsächlich hatte F'har zwei

Kinderkrippen als Ausgangsmaterial für sein Gerät benutzt. Er halte sie verstärkt, mit einer

zusätzlichen Eisenhülle versehen und sorgfältig abgedichtet.
    Ihre Kanten passten exakt aneinander. Scharniere hielten sie provisorisch

zusammen, machten aus den beiden Hälften eine Kugel.
    An den jeweiligen »Polen« der Kugel hatte F'har Ringe aus verstärktem Eisen

angebracht - sie durften auf keinen Fall reißen - und an einer Stelle an der Seite ragte der

Stutzen heraus, an dem er die Pumpe ansetzen würde.
    Ein letztes Mal überprüfte der Erfinder seine Arbeit, dann gab er sich einen

Ruck, Es konnte nur gelingen. Er würde es Kritt'han zeigen, er würde es den Kreiswahrern zeigen,

ja, dem ganzen Land D'Tarka!
    »L'hete, es ist so weit!«, rief er und kletterte auf den Führerbock der

»Geschwungenen Linie«. »Zeigen wir es ihnen!
    Sein Assistent, der draußen auf den Befehl gewartet hatte, schlug die

Zeltplanen beiseite, enthüllte die Zugmaschine in ihrer ganzen Pracht und Stärke.
    F'har löste die Bremse und gab vorsichtig Dampf. Anmutig ruckelnd fuhr die

»Geschwungene Linie« auf den Platz.
    Das Duell begann.
    *
    F'har steuerte die »Geschwungene Linie« an ihren Platz, eine Stelle im Boden,

die man mit Geröll befestigt hatte, damit sich die Räder der Zugmaschine nicht in den Boden

fraßen.
    Kritt'han war längst eingetroffen und saß mit derartig eingebildeter Pose auf

dem Bock seiner Zugmaschine, dass man glauben mochte, es handele sich um den Amtsstuhl eines

Kreiswahrers. Manchmal schien es F'har, als ernähre sich sein Konkurrent nicht von Wasser und

Brot, sondern von Bewunderung. Eigentlich hätte er längst verhungert und verdurstet sein müssen,

aber zu F'hars Erstaunen ging der Vorrat an Bewunderern des eitlen Gecken niemals zur Neige.
    Es musste an seiner Abstammung liegen. Kritt'hans Vater war Kreiswahrer

gewesen, der anerkannt weiseste seit langer Zeit. Schade nur, fand F'har, dass nichts von dieser

Weisheit auf den Sohn übergegangen war. Kritt'han biederte sich an, wo er nur konnte, sagte stets

Dinge, die ihn beliebt machten und die niemanden störten. Dabei schien niemals auch nur das

Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher