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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Autoren: Christian Loeffelbein
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nie angeschlagen hatte.
    Er hörte seine eigene Stimme, die fremd und tief klang, und im nächsten Moment hatte er den Eindruck, sich selbst zu beobachten. Es war, als ob seine Augen sich aus seinem Kopf gelöst hätten und durch die Nacht davonflögen. Immer schneller entfernten sie sich von ihm und dennoch konnte er sich gut erkennen.
    Mit dem Rücken zur Felswand stand er auf den schmalen Stufen der Treppe. Dann drehte er sich abrupt zur Seite und hastete mit riesigen Sätzen weiter. Bei jedem Sprung schwebte er für einen Moment über dem Abgrund, aber wie durch ein Wunder schaffte er es jedes Mal, nicht die Balance zu verlieren und sicher auf den Trittflächen zu landen.
    Kurze Zeit später erblickte er auch die Zwillinge und John, die inzwischen eine kleine Höhle im oberen Teil der Klippe erreicht hatten. Ihre erstaunten Gesichter erschienen über einer niedrigen Brüstung – und plötzlich stand Percy genau vor ihnen und sah wieder durch seine eigenen Augen.
    »Heiliger Bimbam!«, rief Claire und nahm ihm Jim ab. »So langsam bekomme ich
doch
Angst vor dir. Weißt du eigentlich, was du da gerade gemacht hast? Was kommt denn als Nächstes? Kletterst du die Wand hoch wie eine Spinne? Oder fliegst du gleich durch die Luft zum Leuchtturm wie eine Fledermaus?«
    Percy sank gegen die Wand der Höhle und betastete seine Lider. »Ich habe mich selbst beobachtet«, flüsterte er. »Und mich wieder mit dieser fremden Stimme sprechen hören. Es war … es war schrecklich. Erst hatte ich furchtbare Angst, Höhenangst meine ich, aber dann war sie wie weggeblasen. Irgendetwas in mir hat … ich weiß auch nicht … meinen Körper und mein Denken
übernommen.
«
    »Oh, Mann«, sagte John und ließ seinen Blick durch den Innenraum der Felsengrotte schweifen. Er machte ein Gesicht, als würde er überlegen, was er schrecklicher fand: Percys Erlebnis oder die Tatsache, dass überall Knochen und Totenschädel herumlagen.
    »Ich glaube, ich werde wahnsinnig.« Percy rutschte am kalten Gestein hinab und vergrub seinen Kopf in den Händen. »Onkel Eric hat recht. Ich gehöre in die Klapsmühle!«
    »Jetzt mach aber mal halblang! Da gehörst du natürlich nicht hin!« Linda hockte sich neben ihn und legte ihren Arm um seine Schultern. »Es gibt für alles eine wissenschaftliche Erklärung, das sagt Onkel Adalbert immer. Wir kennen sie manchmal nur noch nicht.«
    »Genau!« Claire setzte Jim, der zwar immer noch winselte, aber nicht mehr mit seinen Pfoten zuckte, auf dem Boden ab.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Percy unvermittelt.
    »Sieht aus wie eine Grabkammer«, bemerkte John mit düsterer Stimme. »Oder wie eine Falle. Vielleicht sperrt man uns hier ein und wir müssen verenden wie …«
    »… wie die Hasen, Marder und Füchse, die hier offenbar verspeist worden sind«, beendete Claire den Satz. »Das sind Tierkadaver und keine menschlichen Skelette.«
    »Äh, ja, ach so«, stotterte John. »Trotzdem will ich so schnell wie möglich hier raus.«
    »Hat ja auch keiner gesagt, dass wir erst mal an Ort und Stelle ein Nickerchen halten«, spottete Linda, sie hatte sich zusammen mit Percy inzwischen darangemacht, den hinteren Teil der Höhle zu durchsuchen.
    Jim begann zu bellen und Percy ließ den Schein seiner leuchtenden Armbanduhr über die Felswände gleiten. Die Vorstellung, hier festzusitzen, fand er genauso gruselig wie John, auch wenn keine
menschlichen
Skelette auf dem Boden verstreut lagen. Irgendetwas in der Höhle erzeugte in ihm ein beklemmendes Gefühl, das noch viel stärker war als eben in der unbewegten Luft unten am Strand. An was für einem Ort waren sie bloß gelandet?
    Percy wischte sich eine Locke aus der Stirn und stellte dabei fest, dass er schwitzte. Ob er krank wurde und Fieber hatte? Benommen tastete er nach rechts und wollte sich am Fels abstützen, griff aber ins Leere und stolperte in einen schmalen Gang, dessen Wände so schwarz waren, dass sie alles Licht sofort verschluckten – deswegen hatte er die Öffnung auch nicht gesehen, als er die Stelle mit der Uhr angestrahlt hatte.
    »Hier geht’s lang«, rief er den anderen zu, klang dabei aber nicht sehr zuversichtlich. Doch immerhin wusste er nun, warum ihm so warm war. Er hatte kein Fieber – aus dem düsteren Gang wehte ihm stickige, fast schon heiße Luft entgegen.
    »Meine Güte«, sagte Claire. »Gibt es hier irgendwo eine warme Quelle?«
    »Riecht auf jeden Fall danach«, stellte Linda fest. »Irgendwie so schwefelig.«
    Percy nickte und
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