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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Autoren: Christian Loeffelbein
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hast und mit einer fremden
Stimme
redest, bist du doch eigentlich ganz nett.« Sie klopfte ihm auf die Schulter.
    Percy sah seine Cousine fragend an und wurde ein bisschen rot.
    »Lass dich nicht ärgern«, sagte Linda. »Wir haben nicht mehr Angst vor dir als du selbst. Vermutlich eher weniger. Und jetzt wollen wir doch mal sehen, was deine Vorahnungen taugen. Komm!«
    Sie nahm ihrer Schwester die Taschenlampe aus der Hand und begann, die Stufen nach oben zu balancieren. Linda hielt sich dabei dicht an der Felswand, denn die Quader ragten jeweils nur wenige Zentimeter hervor, und sie bildeten auch keine geschlossene Treppe, sondern lediglich einzelne Stege über dem Abgrund. Mitunter waren die Trittflächen sogar ziemlich weit voneinander entfernt, sodass man einen großen Schritt wagen musste, um voranzukommen.
    »Ihr dürft nicht nach unten schauen«, ermahnte Linda die anderen. »Sonst wird euch schwindelig und ihr stürzt ab.«
    Claire nickte und folgte ihrer Schwester.
    »Wunderbare Aussichten.« John blickte zu seinem Cousin, als ob er erwartete, dass dieser die Zwillinge zum Umkehren aufforderte.
    »Wird schon schiefgehen«, sagte Percy.
    John seufzte und murmelte etwas, das Percy nicht genau verstand. Die beiden Jungen machten sich nun selbst an den Aufstieg, die Gesichter zu den Felsen und die Rücken zum Abgrund. John lief voran.
    Percy wurde schon nach wenigen Stufen klar, dass er mit Jim nicht so klettern konnte wie die anderen. Er musste sich umdrehen, sonst würde er den Hund gegen die Klippen pressen und Jim würde ihm vom Arm springen.
    »Ganz ruhig bleiben«, flüsterte er dem schwarzen Labrador ins Ohr. »Am besten machst du die Augen zu und denkst an einen leckeren Knochen.«
    Am liebsten hätte Percy selbst nicht gesehen, wohin er trat. Doch sobald er sich von der Steilwand weggedreht hatte, wanderte sein Blick unwillkürlich nach unten zum Strand, der noch keine fünf Meter unter ihm lag. Die scharfkantigen Felsen am Ufer, der harte Schnee und die Umrisse des vor langer Zeit gestrandeten und zerfallenen Fischerboots schienen sich im Mondlicht hin und her zu bewegen wie Eisschollen auf einem See. Percy wurde sofort schwindelig. Seine Füße zitterten und Jim wand sich auf seinem Arm.
    »Ganz ruhig«, wiederholte Percy. »Gleich sind wir oben.«
    Er bewegte seinen Kopf vorsichtig nach rechts. Die Zwillinge und John waren bereits ziemlich weit vorausgeeilt. Wie ein fernes Glühwürmchen sah er Claires Taschenlampe vor dem Schwarz der Steilklippe hin und her tanzen.
    Bei dem Gedanken daran, dass sie alles andere als
gleich oben
waren, bekam Percy ein flaues Gefühl im Magen. Die Stufen waren so schmal, dass er gerade so seine Füße in voller Länge aufsetzen konnte, und die Aussicht, auf diese Weise immer höher steigen zu müssen, kam ihm wie ein Albtraum vor.
    »Ich kann nicht mehr«, flüsterte er verzweifelt. Er stand jetzt beinahe zehn Meter über dem Abgrund und wollte weder in die eine noch in die andere Richtung auch nur noch einen Schritt machen. Tränen traten in seine Augen, und er drückte Jim so fest an sich, wie er konnte. »Ich kann einfach nicht mehr.«
    Noch einmal drehte er den Kopf langsam zur Seite, konnte seine Verwandten aber nirgendwo mehr entdecken. Nur die Leuchtturmruine, die inzwischen wieder in seinem Blickfeld aufgetaucht war, schien sein Versagen mit boshaftem Interesse zu verfolgen. Warum hatte er ausgerechnet in diesem Augenblick wieder den Eindruck, dass das furchterregende Bauwerk ihn zu sich rief?
    Percy lehnte sich an die kalte Felswand und sah aufs Meer. Weiße Schaumkronen leuchteten im Mondlicht und machten deutlich, dass die merkwürdige Windstille nur auf der Toteninsel herrschte, nicht aber jenseits ihres zerklüfteten Ufers.
    Ein Zittern durchfuhr Percys Glieder. Er musste weiter: Jim wurde immer unruhiger in seinem Arm, und sie würden beide abstürzen, wenn der Hund sich noch stärker aus seinem Griff zu befreien versuchte.
    Plötzlich spürte Percy, wie sich etwas vor seine Gedanken schob wie eine Wolke vor den Mond, und wie so oft in den letzten Tagen handelte und fühlte er, als sei er nicht mehr er selbst. Die Furcht vor der Tiefe war mit einem Mal verschwunden und der unheimliche Leuchtturm hatte jeden Schrecken verloren.
    Jim winselte ängstlich und bäumte sich auf. Er bebte am ganzen Körper und seine Pfoten zuckten unkontrolliert durch die Luft.
    »Hör auf zu zappeln«, sagte Percy in einem ernsten, befehlenden Ton, den er Jim gegenüber noch
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