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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang
Autoren: D J MacHale
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Herzens. Alles andere war jetzt vorbei, und Mark versuchte sich zu beruhigen. Er ließ die Tür los und sah sich um. Der Ring lag noch immer auf dem Boden, wo er ihn hingeworfen hatte. Er hatte wieder seine normale Größe angenommen, und auch der Stein wies die feste graue Oberfläche auf, die er zuvor gehabt hatte.
    Doch etwas hatte sich verändert. Neben dem Ring lag eine Papierrolle auf dem Fußboden. Gelbes Pergament, fest zusammengerollt und mit einem Lederband umwickelt. Was auch immer der Ring bewirkte, jetzt lag diese Schriftrolle auf dem Fliesenboden der Toilette.

    Vorsichtig ging Mark näher, bückte sich und hob sie mit schweißnasser Hand auf. Tatsächlich, es handelte sich um zusammengerolltes Papier. Nichts, wovor er Angst haben musste. Aber höchst eigenartig. Mark zerrte an dem Lederband und entrollte die Papiere mit äußerster Vorsicht. Es waren vier Seiten, eng beschrieben. Mark starrte auf die erste Zeile der ersten Seite, und die Worte trafen ihn wie ein elektrischer Schlag. Er konnte nicht mehr atmen. Er konnte nicht mehr denken. Dieses eigenartige Pergament war ein Brief … an ihn.
    Er begann mit dem Satz: »Ich hoffe, du liest dies, Mark.«

ERSTES JOURNAL (FORTSETZUNG)
    DENDURON
    Vom Rücksitz eines dahinrasenden Motorrads aus konnte ich Onkel Press schlecht Fragen stellen. Der Motor dröhnte, der Wind rauschte uns um die Ohren, und wir trugen diese supermodernen Helme … eine Unterhaltung war völlig unmöglich. Also überließ ich es meiner Fantasie zu erraten, wo wir hinfuhren und warum.
    Eines war offensichtlich: Wir verließen unsere kleine Stadt. Ich lebte in einem ruhigen, friedlichen, ja langweiligen Vorort von New York. Ein paarmal war ich mit meinen Eltern in New York gewesen, wenn es etwas Besonderes zu sehen gab, wie die Radio-City-Ferienshow oder die Thanksgiving-Parade von Macy’s. Und irgendwann nahmen wir den Vorstadtzug – du erinnerst dich, Mark? -, um uns den James-Bond-Film anzusehen. Ansonsten war die Stadt für mich unbekanntes Terrain.
    Andererseits musste man kein New Yorker Taxifahrer sein, um zu erkennen, dass Onkel Press in ein Stadtviertel fuhr, das jeder normale Mensch als ziemlich … mies bezeichnet hätte. Das war nicht das New York, das ich kannte, außer vielleicht aus einer Fernsehsendung über ein schreckliches Verbrechen. Sobald wir den Cross Bronx Expressway verließen, befanden wir uns sofort im übelsten Slum. Überall ausgebrannte Gebäude. Keine Menschenseele
war weit und breit zu sehen. Alles wirkte verlassen und wie ausgestorben, aber trotzdem beschlich mich das unheimliche Gefühl, dass uns unzählige Augenpaare aus den leeren Fensterhöhlen beobachteten, als wir vorbeifuhren. Und natürlich war es stockdunkel.
    Hatte ich Angst? Na, wenn ich bedenke, dass mir schlecht war und ich mich so fest an Onkel Press klammerte, dass ich befürchtete, ihm die Rippen zu brechen, dann würde ich tatsächlich sagen, ich hatte Angst.
    Onkel Press steuerte auf einen der altmodischen Kioske zu, die an den Treppen zur U-Bahn stehen. Wir fuhren auf den Gehweg, und er stellte den Motor ab. Als wir anhielten, wurde es totenstill um uns herum. Klar, ich hatte die letzte halbe Stunde auf einem Motorrad verbracht, und verglichen damit, war alles andere leise. Aber hier war es total still wie in einer Geisterstadt. Oder einem Grab.
    »Da sind wir«, verkündete er und sprang vom Sitz. Ich kletterte ebenfalls runter und nahm erleichtert den Helm ab. Endlich konnte ich wieder hören. Onkel Press legte seinen Helm auf den Sitz und ging zur Treppe hinüber.
    »He, warte mal! Lassen wir die Helme und das Motorrad einfach hier?«, fragte ich entgeistert. Das war unglaublich. Er zog nicht einmal den Zündschlüssel aus dem Schloss. Ich bin kein Experte für Verbrechensstatistiken, aber wenn wir die Sachen hierließen, würden sie in null Komma nichts Beine kriegen.
    »Wir brauchen sie nicht mehr«, sagte er ungeduldig und ging die ersten Stufen hinunter.
    »Warum nehmen wir die U-Bahn?«, wollte ich wissen. »Warum nicht das Motorrad?«
    »Weil wir es dorthin, wohin wir gehen, nicht mitnehmen können«, sagte er mit völlig gelassener Stimme. Dann drehte er sich um und ging weiter.

    Ich rührte mich nicht. Ich wollte Antworten, und ich würde keinen Schritt tun, ehe ich sie nicht bekam. Onkel Press spürte, dass ich ihm nicht folgte, blieb stehen und wandte sich um.
    »Was ist?«, fragte er und hörte sich etwas genervt an.
    »Ich habe gerade das wichtigste Spiel meines
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