Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
Druck bekommen hat. Mit Menschen ist das alles viel einfacher.«
    »Mit Menschen ist das alles viel einfacher!«
    schnaubte Ahroe. »Ja, die Peshtak sind immer einfach, in den Augen der Sentani, die sich noch immer an das Gemetzel erinnern, das die Peshtak unter ihren Familien angerichtet haben. Nun, du mußt dich um dein Steckenpferd da unten alleine kümmern. Ich reise übermorgen ab. Ich kann nur sagen, daß ich mich lange nicht mehr so geschämt habe.«
    Stel saß reglos da und starrte sie im Dunkeln an, dann hob er die Hände und schlug sich damit auf die Schenkel. Schließlich stand er auf und ging den Weg hinunter.
    »Wohin willst du?« rief Ahroe. Stel antwortete nicht. Sie konnte sehen, wie müde er war. Er würde also auf dem Boot schlafen. Sie wollte unterstützt werden, nicht zurückgestoßen, nicht in Verlegenheit gebracht. Sah er denn nicht, wieviel Verantwortung sie zu tragen hatte? Ohne Desdaan wußte sie nicht, wie sie es im letzten Jahr hätte schaffen sollen. Jetzt mußte sie an diese neue Konferenz denken. Wenigstens ein bißchen Verständnis für ihre Sorgen hätte er aufbringen können. Nun, es gab Leute, die sie besser zu schätzen wußten. Sie drehte sich um und trat ins Haus. Sie konnte Raydi in ihrem Zimmer hören. Sie klopfte und trat ein. Das Mädchen wandte das Gesicht ab. Ahroe beugte sich zu ihr und drehte ihr den Kopf herum. Auf den Wangen glänzten im Schein von Ahroes Lampe schwach die Tränen.
    Ahroe hob das Kind auf, trug es zum Becken und wusch und trocknete ihm das Gesicht, aber bald machten neue Tränen die Arbeit zunichte. »Was ist denn, Kleines?«
    »Vater, Vater.«
    »Keine Angst. Er bringt das Boot schon zum Laufen, Ray. Es dauert nur ein bißchen.«
    »Ich weiß. Ich weiß. Es funktioniert ja schon.«
    »Was ist denn dann?«
    Raydi schluchzte wieder und vergrub ihr Gesicht in der Schulter ihrer Mutter. »Er ... er ... sie wollen ihn damit wegschicken.«
    »Was? Womit – auf dem Boot?« Hatte Stel das gesagt? Ja, er hatte gesagt: »Wir sind unterwegs.«
    »Großmutter wird sich um mich kümmern – sie wird mich in die Kinderstube stecken.«
    »Du kannst mit mir nach Threerivers kommen, kleine Blume.«
    »Nein, nein. Ich will nicht, daß Vater fortgeht. Ich habe Angst. Dort sind die Tantal. Ich will, daß er bei mir bleibt.«
    Ahroe sagte nichts mehr, sondern starrte in die Dunkelheit und dachte nach, während sich Raydi in den Schlaf weinte. Stel würde also auf seinem Boot zum Bittermeer fahren. Sie würde in Threerivers sein.
    Und Raydi blieb alleine – mitten in Pelbarigan, aber trotzdem alleine.
    Schließlich legte sie das Kind ins Bett und deckte es sorgfältig zu, dann rief sie Ayth, damit er Wache hielt. Der alte Hund beschnupperte sie, und sie klammerte sich einen Augenblick lang an ihn. Er wedelte ein wenig mit dem Schwanz. Dann machte sich Ahroe auf den Weg den Hügel hinab, um ihre Vor-ratsliste und die Fortschritte beim Einladen zu überprüfen.

ZWEI
    Als Stel erwachte, hörte er ein leichtes Stampfen und Klirren, dann fiel ihm wieder ein, daß er ja auf dem Boot war. Ein Streifen Morgensonnenlicht lag auf der gehobelten Platte vor ihm. Er fühlte sich steif.
    Er wälzte sich unter dem schweren Zudecktuch hervor, setzte sich auf und kratzte sich den Kopf. Das Klirren hörte auf. Er schaute hoch und erblickte Dailith, den Greifer in der Hand, der ihn seinerseits verwirrt und überrascht anstarrte.
    Stel hatte einen ranzigen Geschmack im Mund. Er seufzte und gähnte. »Wir müßten heute mit den Rohrleitungen und den Ventilen fertigwerden, Dai«, sagte er ohne Begeisterung. »Dann sollen die Schmiede einige Ersatzteile, Verbindungen und Lochplatten schneiden.«
    »Stel?«
    »Ja?«
    »Alles in Ordnung?«
    Stel lachte und seufzte, das Licht stach ihm wie ein Splitter ins Auge. Er blinzelte und hielt die Hand hoch, um es abzuschirmen.
    »Laß nur«, sagte Dailith und drückte Stels Arm mit seiner großen Hand. Stel fiel auf, wie sauber sie war.
    »Laß nur! Ich weiß, wie es ist. Wirklich. Ich komme nämlich auch mit.«
    »Du? Mit uns?« Stel wußte es, spielte aber den Überraschten.
    »Die Protektorin hat mich darum gebeten. Ich habe es Eolyn gestern abend erzählt, und sie hat kein Wort dazu gesagt. Sie stellte gerade eine Tabelle für Dampfdruckwerte auf. Murmelte alles herunter. Hielt es für eine Unterbrechung.«
    »Das war es auch, Dai. Nun, an die Arbeit!« Stel blickte zu dem jüngeren, größeren Mann auf, der ziemlich bedeutungsvoll dreinschaute.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher