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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Autoren: Paul Williams
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nichts gebrochen. Er hat dem Aufprall auf die Schlammbank und allem anderen standgehalten. Er braucht jetzt nur noch zwei Ventile. Ich hatte das nicht begriffen. Die Dampfsperre war die ganze Zeit defekt, aber wir haben ein Ersatzteil und können nach einem neuen Entwurf ein Entlastungsventil bauen und installieren.
    Wenn es dir lieber ist, nehme ich die Pfeife vom Sicherheitsventil weg. Wir können eine separate Pfeife anbringen. Mach deine Mannschaft und deine Ladung fertig, Protektorin.«
    Als Sagan die Hände vors Gesicht schlug, bemerkte Stel, wie deutlich jetzt die Adern zu sehen waren.
    »Ich wünschte, ich könnte sicher sein«, sagte sie.
    »Das kannst du, Mutter. Ehrlich. Frag Dailith. Er ist genauso überzeugt.«
    »Er ist genauso leicht zu übertölpeln. Ein Opfer seiner Begeisterung.«
    »Womit du zweifellos Eolyn meinst. Ja, ja, Probleme, so schlimm wie Ekzeme. Aber sie geben sich beide Mühe. Wirklich.«
    »Noch etwas, Stel.«
    »Ja?«
    »Ahroe reist in zwei Tagen ab. Diese Heart-Fluß-
    Föderation stellt eine schwere Belastung für unsere Wirtschaft dar. Es hängt soviel von Ahroe ab. Sie wird lange fort sein. Da sie ohnehin nicht hier ist, werde ich dich mit dem Boot nach Iver schicken. Um Raydi kümmere ich mich. Ich finde ohnehin, daß ihr im Augenblick nicht gerade allzuviel Aufmerksamkeit zuteil wird.«
    Stel schwieg für einen Moment. »Nach Iver? Mich?
    Ich dachte, du würdest Dailith schicken. Er wird mit allem fertig.«
    »Unsinn! Du weißt, daß das nicht stimmt. Mein Entschluß steht fest. Es muß so sein. Ich kann es mir nicht leisten, daß das Boot gerade bis Highkill kommt, dann eine Panne hat und die ganze Strecke wieder zurücktreibt.«
    Stel war nachdenklich und schwieg lange, während sich die Schatten im Empfangszimmer seiner Mutter streckten. Schließlich sagte er: »Ja, natürlich. Du hast recht. Aber Raydi – wirst du dich selbst um sie kümmern?«
    »Genug. Sie wird gut versorgt werden.«
    »Und Ahroe. Sie ist dann so weit weg.«
    »Sie ist offenbar auch dann sehr weit weg, wenn ihr beide hier seid.«
    »Ja. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe es wirklich nicht.«
    Es war Abend, als Stel, gebeugt wie eine erfrorene Pflanze, den Hügel zu seinem Häuschen hinauftrot-tete. Ahroe stand auf der kleinen, ummauerten Terrasse vor dem Haus. Stel ließ sich auf die Mauer sinken.
    »Nun, Stel, wie viele Versuche brauchst du noch?«
    Ahroe blickte verbissen drein.
    »Keinen mehr. In sechs Tagen sind wir unterwegs.«
    »Unterwegs? Nach Iver?« Sie lachte mitleidig.
    »Ja. Nach Iver ... Du hast das Vertrauen zu mir verloren, nicht wahr?«
    »Das war ja ein tolles Schauspiel heute morgen.«
    Stel lachte. »Ja. Besonders für die Unwissenden.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Für Leute, die einen Erfolg nicht erkennen, auch wenn er sich vor ihrer Nase ereignet.«
    »Ein Erfolg? – Das? «
    » Das! – Wir brauchen jetzt nur noch ein paar Kor-rekturen. Glaub mir, Ahroe, es ist wirklich fast fertig!«
    »Ich verstehe nicht, daß Sagan die Leute in diesem Ding flußaufwärts fahren läßt. Es ist eine Schande.
    Das wird sie ihr Amt kosten.«
    Obwohl Stel todmüde war, spürte er eine Woge von Ärger über sich zusammenschlagen. »Du verstehst also doch nicht«, sagte er tonlos. »Du brauchst Monate um Monate, um ein paar Leute dazu zu bringen, daß sie miteinander reden und zu den offen-sichtlichen Schlüssen gelangen, und siehst nicht, mit welchen Schwierigkeiten ich fertigwerden mußte, bis dieser ganze Apparat endlich funktionierte.«
    »Du hast es doch nur mit einem Haufen Metall zu tun, Stel. Den kannst du dazu bringen, daß er tut, was du willst. Wenn er versagt, dann deinetwegen. Ich habe Menschen zu organisieren. Menschen mit hundert verschiedenen Launen, Interessen und Wunschvorstellungen, mit verschiedener Herkunft, mit Feindschaften, die viele Menschenleben weit zu-rückreichen, und ich muß versuchen, aus ihnen eine Einheit zu machen. Dein einziges Problem ist doch Metall.«
    »Du hast es nur mit Menschen zu tun, von denen die meisten guten Willens sind und einen Grund haben, zusammenzukommen. Ich habe ein träges Material, das keinerlei Grund hat, zu tun, was ich will – wenn ich überhaupt weiß, was ich will. Es sagt mir nichts. Pannen ereignen sich, wenn man es am wenigsten erwartet. Stahl sagt dir nie, daß er jetzt gleich wütend wird. Er bricht einfach. Feuer warnt dich, indem es dich verbrennt. Am Kessel platzt einfach eine Naht, wenn er dir sagen will, daß er zuviel
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