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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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anhaltenden Orgasmus hin, verlor den Boden unter den Füßen. Als sie wieder einigermaßen bei Sinnen war, sagte sie sich:
    »Verlier hier nicht den Kopf, Marisela. Schon gar nicht mit diesem ekligen alten Mann. Reiß dich zusammen, Marisela, reiß dich zusammen.«
    »Schluss jetzt, Alter! Hör sofort auf!«
    Der Alte saugte weiter und holte sich gleichzeitig einen runter. Marisela sah, dass er einen riesigen, prallen, knüppelharten Schwanz hatte. »He, was soll das? Hör sofort auf!«
    Aber der Anblick dieses herrlichen Schwanzes machte sie nachgiebiger. Unbewusst spreizte sie die Beine noch weiter auseinander. Der Alte bestieg sie und drang in sie ein. »Hey, vorsichtig, Mann, verdammt, du bist so groß gebaut!« Sie kam wieder und wieder, hatte einen Orgasmus nach dem anderen. Schließlich konnte Cholo nicht länger an sich halten und ließ sich gehen.
    Sowie sie fertig waren, stand er auf, hüpfte auf und nieder wie ein Boxer und versetzte der Luft Fausthiebe, kurze, kleine Schläge. Er war fröhlich, aufgekratzt, nicht im Geringsten müde, war erst richtig aufgewärmt für weitere neun Runden. Sie kriegte sich nicht wieder ein vor Verwunderung.
    »Komm mal her, Mann, wie alt bist du eigentlich?«
    »Sechsundsiebzig.«
    »Das kann nicht sein!«
    »Was?«
    »Du bist voll da! Wie ein Zwanzigjähriger.«
    »Ach so, ja, so bin ich. Da, nimm dein Geld, ich gehe jetzt.«
    »He, warte mal, sei jetzt kein Scheißkerl. Dreißig Pesos? Das war ausgemacht fürs Lecken, mehr nicht.«
    »Habe ich etwa verlangt, dass du die Beine spreizt und ihn dir reinstecken lässt, he? Dein Problem. Ich haue jetzt ab.«
    »Halt, warte! Geh jetzt ja nicht einfach so, denn sonst schlag ich dir den Schädel ein und lass dich hier verrotten!«
    »Ach nee, was du nicht sagst. Du hältst dich wohl für sehr stark, was?«
    »Worauf du einen lassen kannst! Stell's lieber nicht auf die Probe. Gib mir dreißig Pesos mehr für den Pick.«
    »Nein, kommt nicht in Frage.«
    »Leg dreißig drauf, oder ich zerkratze dir das Gesicht.«
    Gesagt, getan. Marisela hatte einen Grabstichel in ihrer Handtasche. Rasch zog sie ihn hervor und schlug ihn ihm ins Gesicht, um ihm eine Wange aufzureißen. Er reagierte rechtzeitig und sprang zurück.
    »Sieh mal einer an, was für eine Wildkatze. Hör schon auf, beruhige dich. Hier sind dreißig Pesos extra.«
    Cholo zog sein Geldbündel heraus und zählte die Scheine vor ihren Augen ab.
    »Verdammt, Schätzchen, du bist ja echt gut bei Kasse!«
    »Ach, jetzt bin ich plötzlich dein Schätzchen. Hier, steck's ein, ehe ich es mir anders überlege. Das war der teuerste Fick meines Lebens.«
    »Wie heißt du?«
    »Cholo.«
    »Cholo, und?«
    »Cholo. Komm, lass uns gehen.«
    »Wohin?«
    »Frag nicht so viel! Du wirst schon auf deine Kosten kommen.«
    Sie überquerten die Straße, gingen die Reina hinunter, dann die Carlos III und gelangten zu Cholos winzigem, mit Büchern voll gepfropftem Zimmer. Er drehte das Licht an, eine trübe Glühbirne. Da lagen die Matratze, auf der er zu schlafen pflegte, und ein paar schmutzige Kartons. Als Marisela das sah, blieb ihr der Mund offen. Sie zog eine Schachtel Zigaretten aus ihrem Busen, steckte sich eine an, rauchte und hielt Abstand, während sie zusah, wie sich Cholo auszog. Im Nu stand er völlig nackt da und hatte schon wieder eine Erektion.
    »Na los, Marisela, zieh dich aus.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du hier wohnst.« »Und warum nicht?«
    »Mit so einem dicken Bündel Geldscheine lebst du wie ein Hund. Glaubst du allen Ernstes, ich werde mich hier zwischen Ratten und Kakerlaken und all dem Scheiß hinlegen?«
    »Du musst dich nicht hinlegen, ich kann dich auch im Stehen vögeln, ganz wie du willst.«
    »Nein, nein, völlig außer Frage! Ich gehe.«
    »Komm her, Mädchen. Wohnst du in einem Palast, oder bist du etwa eine Prinzessin? Woher kommst du überhaupt?«
    »Willst du wirklich wissen, woher ich komme? Na gut, ich werde es dir sagen. Ich habe zwölf Jahre im Gefängnis gesessen. Zwanzig Jahre hatten sie mir aufgebrummt, weil ich meinem Mann eine Eisenpfanne auf den Kopf geschlagen und ihn dann in kleine Stücke geschnitten und ihn überall verstreut habe.«
    »Scheiße!«
    »Scheiße? Das nur, um dir zu sagen, wenn du glaubst, du seiest hart, ich bin in jedem Fall härter. Aber noch etwas will ich dir sagen: Sogar im Knast habe ich besser gelebt als du. Du haust hier wie ein Schwein, und ich bin keine solche Sau. Warum hast du den Riegel hier von innen
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