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Pearls of Passion - Haltlos

Pearls of Passion - Haltlos

Titel: Pearls of Passion - Haltlos
Autoren: Saskia Walker
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mich noch niemand gemustert. Er starrte mich nicht wirklich an. Es war mehr, als könnte er meine Maße erfassen, indem er mich so anschaute. Eine Hand hatte er auf der dekorativen Metallspule liegen, die andere ruhte auf seiner Hüfte. Seine Pose war selbstsicher, doch so träge sie auch wirkte, sah er gleichzeitig aus, als wäre er jederzeit zum Angriff bereit. Was war schlimmer – sein forschender Blick oder die Tatsache, dass ich durch die Ritzen im Fußboden des Fahrstuhls in den Schacht hinunterschauen konnte? Während der Fahrt fühlte ich mich, als hinge ich in mehr als einer Weise über einem gähnenden Abgrund.
    Als der Fremde mir in die Augen schaute, zuckte es um seine Mundwinkel. Hatte ich seinen Test bestanden? Ich nahm meine Laptoptasche in die andere Hand und versuchte, meine Unsicherheit beiseitezuschieben. Das war nicht leicht, und meine Kleidung – die mir heute Morgen in der Wohnung noch so geschäftsmäßig und professionell erschienen war – schien sich jetzt viel zu eng und verführerisch um meine Kurven zu schmiegen. Das lag an der Art, wie er die Rundungen meiner Brüste und Hüften bewundert hatte. Beinahe, als hätte er mich berührt. Wie wäre es wohl, überlegte ich, wirklich von ihm berührt zu werden? Der Mann strahlte unglaublichen Sexappeal aus. Reiß dich zusammen, schalt ich mich beschämt. Ich lief Gefahr, mich zum Vollidioten zu machen. Das lag vielleicht an der Freiheit, in einer fremden, aufregenden Stadt zu sein. Oder vielleicht lag es auch einfach nur an meinem Begleiter.
    “Ist das noch der Originalfahrstuhl?”, fragte ich in dem Versuch, die Spannung zu lösen, die sich in mir aufbaute.
    “Ja. Er wurde 1899 gebaut und in den 1970ern hätte man ihn beinahe herausgerissen. Er sollte durch einen modernen Fahrstuhl ersetzt werden, aber zum Glück hat man das Vorhaben nie in die Tat umgesetzt. Es wäre eine Tragödie gewesen, diese Schönheit zu verlieren.”
    Ein Mann, der die schönen Dinge im Leben zu schätzen wusste. Ich fragte mich, was es an meinem charmanten Nachbarn noch alles zu entdecken gab. Trotz der Tatsache, dass ich mit Diplomaten und Regierungsbeamten zusammenarbeitete, traf ich selten jemanden, der so faszinierend war.
    Als der Fahrstuhl im Erdgeschoss zum Stehen kam, legte der Fremde eine Hand an den Riegel und hielt einen Moment inne. Er stand nahe bei mir, gefährlich nah. Ich konnte sein Aftershave riechen – ein scharfer, moschusartiger Duft, der meine Sinne bestürmte und in mir den Wunsch weckte, den Mann zu berühren.
    “Sie wohnen unter mir”, sagte er.
    Unter ihm. Warum musste ich bei den Worten sofort an Sex denken? Weil er so verdammt sexy war.
    “Wenn ich zu laut Musik höre”, fuhr er fort, “sagen Sie mir bitte sofort Bescheid.” Er öffnete die Gitter.
    Ich erinnerte mich daran, am Abend zuvor beim Einschlafen leise klassische Musik gehört zu haben, aber das hatte mich nicht gestört – ganz im Gegenteil. Die Musik war also aus seiner Wohnung gekommen. “Was ich gestern Abend gehört habe, hat mir gefallen”, sagte ich und trat aus dem Fahrstuhl in den Empfangsbereich des Hauses.
    “Das freut mich. Ich bin Musikproduzent. Tagsüber arbeite ich in meinem Studio, aber manchmal bringe ich Demobänder mit nach Hause, um sie in einer anderen Umgebung anzuhören.” Er schloss die Gittertüren hinter uns. “Die Türen müssen richtig geschlossen werden, sonst reagiert der Fahrstuhl nicht, wenn man ihn anfordert.”
    Gemeinsam durchquerten wir die Eingangshalle mit ihrem im Schachbrettmuster gefliesten Fußboden.
    “Also werden Sie
La Cage
erneut betreten?”
    Ein Lächeln schwebte um seinen attraktiven Mund, und seine Augen glitzerten. Die Frage klang sehr zweideutig, und das wusste er auch, dessen war ich mir sicher. In meinem Magen machte sich eine gewisse Aufregung breit, das Blut rauschte nur so durch meine Adern. “Oh ja. Ich habe die Fahrt sehr genossen. Vielen Dank.”
    Ich schaute ihm in die Augen und lächelte ebenfalls leicht. Ich wollte ihn wissen lassen, dass ich interessiert war. Ich war Single und in Paris, natürlich hatte ich über die Möglichkeit nachgedacht, neue Leute kennenzulernen. Ich hatte jedoch angenommen, die Gelegenheit würde sich am ehesten über meine Arbeit ergeben.
    Als wir das Gebäude verließen, salutierte der Concierge zum Gruß in seinem kleinen Büro aus polierter Eiche und Glas auf der rechten Seite der Eingangshalle.
    “Darf ich Sie mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz bringen?” Mein
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