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Patrick: Eine finstere Erzählung

Patrick: Eine finstere Erzählung

Titel: Patrick: Eine finstere Erzählung
Autoren: Christian Sidjani
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bestimmen, was geschehen soll. So hat sie es am liebsten. Während sie den Espresso trinkt und so langsam ihre Müdigkeit vertreibt, breitet sich ein anderes, ebenfalls vertrautes Gefühl in ihrem Körper aus. In ihr wächst das bebende Verlangen mit einem Mann zu schlafen.
    Ist das nicht der wahre Grund, warum sie diesem Job nachgeht? Nicht das Geld oder Daniel und Manfreds gute Konditionen? Hat sie schon vergessen, wie es heute morgen war? Mit Michael? Jetzt, in diesem Augenblick des Verlangens, denkt sie nicht mehr an ihn. Sollte sie tatsächlich etwas für ihn empfinden, müsste dann nicht sein Gesicht vor ihrem geistigen Auge erscheinen, sobald sie an Sex denkt? Doch da ist nur Patrick, den sie Paddy nennen soll. Niemand sonst. Sein gepflegtes Äußeres, und sie fragt sich, wie lang und dick sein Schwanz ist.
    „...und ich bin mir eigentlich sicher, dass er es nicht gestohlen hat. Schließlich kenne ich ihn schon aus dem Kindergarten. Na ja, aber man lernt niemals aus, was Menschen angeht. Egal, wie lange man sie kennt. Stimmt’s?“
    Patrizia hörte nicht zu. Und das macht sie Paddy unmissverständlich klar, indem sie einfach das Thema wechselt. Ja, von nun an ist er Paddy. Wieso auch nicht?
    „Weißt du, Paddy“, sagt sie, „ich mag deinen Stil, wie du dich kleidest. Er ist sehr dezent. Nur deine Schuhe passen einfach nicht. Glänzende Lackschuhe zu einer Jeans? Ich bitte dich, wie bist du nur darauf gekommen?“
    Patrizia weiß nicht, was sie erwartet. Jedenfalls nicht, dass er wieder so jungenhaft lacht und seine Hände zu einer abwehrenden Geste hebt, die aber nicht steif und betroffen wirkt sondern belustigt.
    „Du hast ja recht“, antwortet er, „Und mir ist das ziemlich peinlich. Aber ich habe sonst nur Turnschuhe und die passen noch weniger. Stimmt’s?“
    „Weißt du was?“, fragt sie und lehnt sich vor, „Lass uns jetzt zu dir fahren!“
    Sein Lächeln entgleitet ihm. Paddys Mund öffnet sich, aber er sagt nichts. Stattdessen starrt er einen Augenblick lang in ihr Gesicht, als würde er ihr nicht glauben.
    „Was ist? Hast du keine Lust?“
    Er räuspert sich.
    „Doch, doch“, erwidert er und grinst jetzt. Dabei erscheint er noch immer jungenhaft, dass Patrizia sich nun vorstellt, wie er nackt vor ihr liegt. Und er trägt dasselbe Grinsen, während sie sich zwischen seine Beine setzt, sein steifes Glied mit beiden Händen umfasst, die Lippen öffnet und ihren Kopf hinunter... Unruhig rutscht sie auf dem Stuhl, warm und feucht ist es zwischen ihren Beinen, dass sie eine andere Position sucht, um es zu vertreiben. Noch ist nicht die Zeit.
    „Okay, dann lass uns los“, sagt er schließlich und winkt dem Kellner für die Rechnung.
     
    Im Taxi sitzen sie auf der Rückbank und Patrizia streichelt Paddys linken Oberschenkel. Als er eine Hand auf die ihre legt, erschreckt sie für einen Moment. Es kratzt an ihrer Haut.
    „Au“, sagt sie, hebt ihre Hand von seinem Bein. Ein weißer Streifen verläuft vom Knöchel des Zeigefingers bis zu ihrem Unterarm, aber sie blutet nicht. „Du hast mich gekratzt“, ergänzt sie grob und hebt seine Hand an, dreht sie. Über die Linien, die das Schicksal eines Menschen vorhersagen sollen, führt eine dicke Kruste einer wenige Tage alten Wunde.  
    „Woher hast du das denn?!“ Da ist das Schrille in ihrer Stimme. Sie hat sich nicht konzentrieren können, so überrascht ist sie. Hoffentlich bemerkt er es nicht. Jedenfalls zeigt er mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf die Kruste und sagt: „Ich habe letztens mit einem Welpen gespielt, irgendwie mit meiner Hand in seinem Maul. Er hat seine Kraft nicht abschätzen können und Zack!, da hat er mir die halbe Hand aufgerissen. Das hat geblutet, sage ich dir.“
    Patrizia hebt seinen Handteller an ihre Lippen und küsst die Kruste. Ihre erste intime Handlung. Er starrt auf ihren Mund und verstummt sofort. Dann legt sie seine Hand behutsam auf ihren Oberschenkel, dreht seinen Kopf zur Seite, damit sie sich in die Augen schauen können, und flüstert: „Damit darfst du meine Brüste aber nicht berühren, Paddy. Oder nur, wenn du sehr vorsichtig bist.“ 
    „Okay“, stottert er, während sie ihre Lippen auf seine zubewegt. Er zittert schwach, als sie sich küssen und ihre Münder öffnen. Der Zungenkuss währt bis zum Ende der Fahrt. Patrizia bemüht sich, ihm nicht in den Schritt zu fassen. Stattdessen legt sie ihre Hand flach an seine Brust und streichelt sie.
    Wie ein Liebespaar taumeln sie Arm in Arm
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