Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patria

Patria

Titel: Patria
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
Terroristen, Kriminellen, Polizisten und neugierigen Reportern zu entziehen. Ein weiterer Wagen fuhr vor, setzte seine Fahrgäste ab und rollte weiter zu einem geteerten Parkplatz unter dunklen Bäumen. Einige Minuten später trafen wieder zwei Wagen ein. Zufrieden verließ der Blaue Stuhl sein Zimmer im ersten Stock und begab sich ins Erdgeschoss.
    Die Versammlung fand am üblichen Ort statt.
    Fünf vergoldete Lehnstühle standen in einem großen Kreis auf einem ungarischen Teppich. Bis auf einen Stuhl, über dessen Lehne eine königsblaue Schärpe hing, waren die Stühle identisch. Neben jedem Stuhl stand ein vergoldetes Tischchen mit einer Bronzelampe, einem Notizblock und einem Kristallglöckchen. Links vom Stuhlkreis knisterte ein Feuer in einem offenen Kamin, und sein Licht flackerte nervös über die Bilder des Deckengemäldes.
    In jedem Lehnstuhl saß ein Mann.
    Die Plätze waren dem Rang entsprechend hierarchisch angeordnet. Zwei der Männer hatten noch Haare auf dem Kopf und einen gesunden Körper. Die anderen drei hatten Glatzen und waren gebrechlich. Keiner der Männer war unter siebzig. Sie alle trugen gediegene Anzüge, und ihre dunklen Mäntel und grauen Hüte hingen an einer Messinggarderobe an der Wand.
    Hinter jedem der sitzenden Männer stand ein zweiter, jüngerer Mann – der für den jeweiligen Stuhl ausersehene Nachfolger –, der gekommen war, um zuzuhören und zu lernen, nicht aber, um selber zu sprechen. Diese Regeln galten seit Ewigkeiten. Fünf Vorstände, vier Schatten, und den Vorsitz hatte der Blaue Stuhl.
    »Ich muss mich für die späte Stunde entschuldigen, aber vor wenigen Stunden habe ich eine beunruhigende Information erhalten.« Die Stimme des Blauen Stuhls klang dünn und angestrengt. »Unser jüngstes Projekt könnte gefährdet sein.«
    »Besteht Gefahr, dass die Sache auffliegt?«, fragte der Zweite Stuhl.
    »Vielleicht.«
    Der Dritte Stuhl seufzte. »Lässt das Problem sich lösen?«
    »Ich glaube ja. Aber nur, wenn wir sofort handeln.«
    »Ich hatte davor gewarnt einzugreifen«, rief der Zweite Stuhl den anderen kopfschüttelnd in Erinnerung. »Man hätte den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen sollen.«
    Der Dritte Stuhl pflichtete ihm genau wie bei der letzten Sitzung bei. »Vielleicht ist dies das Zeichen dafür, dass wir die Sache jetzt ruhen lassen sollten. Es ist fast immer sinnvoll, den Dingen ihren Lauf zu lassen.«
    Der Blaue Stuhl schüttelte den Kopf. »Bei unserer letzten Abstimmung haben wir uns aber anders entschieden. Diese Entscheidung ist gefallen, und wir sollten uns an sie halten.« Er machte eine kurze Pause. »Die Lage erfordert unsere volle Aufmerksamkeit.«
    »Aber sie erfordert auch Geschick und Taktgefühl«, bemerkte der Dritte Stuhl. »Zu viel Aufmerksamkeit würde unseren Zwecken zuwiderlaufen. Falls wir die Sache vorantreiben wollen, empfehle ich, Adlerklaue volle Handlungsfreiheit zu gewähren.«
    Adlerklaue.
    Die anderen nickten.
    »Genau das habe ich schon getan«, antwortete der Blaue Stuhl. »Und diese Versammlung habe ich einberufen, weil ich nachträglich Ihre Zustimmung für diese Entscheidung brauche.«
    Die Hände wurden zur Abstimmung gehoben.
    Vier zu eins, sein Vorgehen war gebilligt.
    Der Blaue Stuhl war sehr zufrieden.

3
Kopenhagen

    Ein Ruck wie von einem Erdbeben durchlief Malones Haus, und dann schoss eine Hitzewolke das Treppenhaus hinauf. Er warf sich auf Pam, und sie stürzten zusammen auf den abgewetzten Läufer, der die Holzdielen bedeckte. Er drückte Pam zu Boden und schützte sie mit seinem Körper, als eine weitere Explosion das Haus bis in die Grundfesten erschütterte und noch mehr Flammen emporloderten.
    Er spähte durch die Tür nach unten.
    Dort wütete ein heftiges Feuer.
    Dicke, dunkle Rauchwolken quollen hervor und stiegen in den Himmel hinauf.
    Malone sprang auf und schoss zum Fenster. Die beiden Männer waren verschwunden. Flammen loderten hell in der Dunkelheit. Malone verstand, was geschehen war. Die beiden Männer hatten die unteren Stockwerke in Brand geschossen. Es war nie ihre Absicht gewesen, ihn und Pam umzubringen.
    »Was ist los?«, schrie Pam entsetzt.
    Er beachtete sie nicht und schob das Fenster nach oben. Rauch drang ein, und die Atemluft wurde zunehmend knapp.
    »Komm«, forderte er Pam auf und eilte ins Schlafzimmer.
    Er griff unters Bett und riss den Rucksack hervor, der, wie in den zwölf Jahren seiner Dienstzeit als Agent des Magellan-Billets immer griffbereit dort lag, auch wenn Malone
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher