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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman
Autoren: Brigitte Blobel
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Ordnung?«, fragte er.
    Mona wurde rot. Sie fühlte sich ertappt. »Klar«, sagte sie.
    Er kam zu ihr zurück und ließ sich neben sie auf die Kie selsteine fallen. Er bat sie nicht, auf der Fleecejacke Platz zu machen, obwohl sie das an seiner Stelle getan hätte, es war schließlich seine Jacke. Er blieb auf Abstand und das fand Mona auch wieder gut.
    Aber der Abstand war so groß, dass sie fast schon wünsch te, er würde ein bisschen näher kommen. Denn so konnte sie nur das Wasser der Isar riechen, den feuchten Moder un ter den sonnenwarmen Kieseln und das Herbstlaub, das ein bisschen wie Tabak roch.
    Viel lieber hätte sie eine Prise von Mirkos Geruch in die Nase bekommen.
    Mirko zog einen Tabakbeutel aus seiner Hosentasche (da zu musste er die Beine ausstrecken und ein Hohlkreuz ma chen, weil seine Jeans so eng war) und aus der anderen Ta sche ein Päckchen mit Zigarettenpapier.
    »Rauchst du?«, fragte er, während er geschickt mit den Fingern ein bisschen Tabak abzupfte und es auf einem Ziga rettenpapier-Blättchen verteilte, das Blättchen dann anleck te und zusammenrollte.
    Mona schüttelte den Kopf.
    Mirko schaute sie lächelnd an. »Nie geraucht?«, fragte er.
    »Nur mal probiert«, sagte Mona. »So aus Spaß.«
    »Und wie war das?«, fragte Mirko. Er hatte sich die Ziga rette auf die Unterlippe gelegt und da blieb sie, während er sprach, als klebte sie daran fest.
    Er spielte ein bisschen mit dem Feuerzeug herum, ohne die Zigarette anzuzünden. Es war ein silbernes Feuerzeug und es sah irgendwie so aus, als wenn es ziemlich viel Geld gekostet hätte.
    »Na ja«, sagte Mona, sie lächelte. »Ich weiß nicht mehr.«
    »Wie alt warst du?«
    »Elf oder so. Zu jung eben.«
    Mirko lehnte sich zurück und stützte sich auf den Ellen bogen ab, er hatte ihr sein Gesicht vollkommen zugewandt und schaute sie interessiert an. »Ich hab schon mit neun an gefangen.«
    Mona lachte. »Mit neun!«
    »Ja. Und dann gleich zehn Zigaretten am Tag. Die erste Zigarette habe ich meinem großen Bruder geklaut und heimlich geraucht, das war wie ein Trip, weißt du, das war geil. Ich wusste beim dritten Zug, dass ich davon nicht wie der loskomme. Ich hab meinen Bruder von da an nach Strich und Faden beklaut. War echt nicht gut. Aber mit neun hast du einfach nicht genug Geld.«
    »Stimmt«, sagte Mona. Sie überlegte, wie viel Taschen geld sie damals bekommen hatte. Es fiel ihr nicht ein. Geld war nie ein Thema bei ihnen gewesen. Sie hatte immer be kommen, was sie brauchte. Und geheime Wünsche hatte sie nie gehabt.
    »Tja.« Mirko ließ das Feuerzeug aufflammen. »Wie gesagt: Das Leben ist voller Fallgruben.« Er grinste. Er schenkte ihr sein blitzendes Lächeln aus kohleschwarzen Augen. Es war, als schickte die Sonne in ihren letzten Minuten noch ein mal ganz warme Strahlen und hüllte sie damit ein.
    »Als mein Bruder es endlich bemerkte, war natürlich die Hölle los.«
    »Was hat er gemacht?«
    »Na, was wohl? Ich war grün und blau. Am ganzen Kör per. Der hat mich richtig rangenommen, der Scheißkerl. Ich meine, es waren bloß verdammte Zigaretten! Ich kriegte drei Tage meinen Arsch nicht aus dem Bett.«
    Mona versuchte, sich das vorzustellen. Sie lächelte schief. Irgendwie gelang es ihr nicht.
    Mirko blies Rauchkringel in die Luft. »Das war der Tag, an dem ich mir geschworen hab, mich verhaut nie wieder je mand«, sagte er. »Auch keiner aus der eigenen Familie. Auch nicht der Vater. Nie wieder.«
    Er schaute den Rauchkringeln nach, die wie auf einen un sichtbaren Faden gereiht in den Himmel stiegen. Einer im mer größer als die anderen.
    »Wie alt warst du da?«
    »Elf«, sagte Mirko.
    Ein zotteliger grau-weißer Hund kam auf sie zugerannt, fröhlich bellend.
    Mirko sprang auf. Er drückte sofort die Zigarette zwischen den Steinen aus, bückte sich, schlug gegen seine Knie und rief: »Na, komm her. Na, komm spielen.«
    Der Hund blieb stehen, schaute sich um.
    Oben am Weg zwischen den hohen Kastanien stand jetzt ein Mann. Mit Lederjacke und Schal, als wär’s ein kalter Tag. Er tat nichts. Er schaute nur.
    Mirko winkte dem Mann zu, da winkte der Mann zurück.
    »Hey, Kumpel, komm her, ich tu dir nichts«, murmelte Mirko.
    Der Hund wedelte mit dem Schwanz, er kam näher. Er blieb wieder stehen.
    Mirko ging in die Hocke. »Du bist aber schön«, sagte er lockend. »Ich wette, du bist ein super Hund. Na zeig mal, wie stark du bist.«
    Er breitete die Arme aus und wirklich kam der Hund ganz plötzlich mit ein paar
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