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PARKER teert die Grünen Zwerge

PARKER teert die Grünen Zwerge

Titel: PARKER teert die Grünen Zwerge
Autoren: Günter Dönges
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‘reinlegen’«, behauptete nun einer der beiden jungen Männer. »Wir haben für keinen Menschen gearbeitet, wir wollten uns nur ‘nen Spaß machen.«
    »Der Ihnen ja auch gelungen sein dürfte«, schaltete Lady Agatha sich ein. »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie das ganze Haus frisch weißen.«
    »Wir sind doch nicht bescheuert«, wehrte der zweite junge Mann dieses Ansinnen ab.
    »Wurde ich gerade beleidigt, Mister Parker?« erkundigte sich die ältere Dame umgehend. Der perlenbestickte Pompadour an ihrem rechten Handgelenk geriet in leichte Schwingung.
    »Noch dürfte dieser Tatbestand nicht gegeben sein, Mylady«, wiegelte Parker ab.
    »Nun, ich warte«, sagte sie und konzentrierte sich auf Skeen. »Warum haben Sie die beiden Lümmel angewiesen, mein Haus zu verunstalten? Ich erwarte eine Antwort.«
    »Nichts habe ich getan«, behauptete Skeen noch mal. »Sie haben ja gerade gehört, daß die Jungen dort auf eigene Faust gearbeitet haben.« »Während Ihrer Unterhaltung mit Ihnen klang dies allerdings erheblich anders«, bluffte Parker.
    »Wieso Unterhaltung? Moment mal, haben Sie uns etwa abgehört?«
    »Es existiert ein Tonband«, erwiderte Parker vage, ohne sich auf Einzelheiten einzulassen.
    »Da haben Sie aber Pech gehabt, Mann«, freute sich Skeen und wurde unvorsichtig. »Sie können gar nichts mitbekommen haben, wir haben nämlich geflüstert.«
    »Sie haben nicht die Absicht, Ihren Satz zu beenden, Mister Skeen?« fragte der Butler.
    Der Stiernackige verlor die Beherrschung und verwandelte sich in einen menschlichen Rammbock. Er schob seinen Quadratschädel vor, drückte sich vom Rand der Bettcouch ab und brauste auf den Butler zu. Dabei kümmerte er sich leichtsinnigerweise überhaupt nicht um die ältere Dame, die er für unwichtig hielt. Agatha Simpson konnte selbstverständlich nicht widerstehen.
    Nachdem der Pompadour fast einen Vollkreis durch die Luft beschrieben hatte, legte sich der Glücksbringer darin auf den Hinterkopf des Anstürmenden. Während Parker geschickt zur Seite wich, brauste Ritchie Skeen noch anderthalb Schritte weiter, bevor er kurz vor Erreichen der Tür plötzlich zusammenbrach. Er schrammte mit seinem Bauch noch ein Stück über den Boden und blieb dann halb im Korridor liegen.
    Die beiden Wandmaler, die Morgenluft gewittert hatten, nahmen schleunigst wieder Platz und schielten zu Skeen hinüber, der nun völlig harmlos aussah.
    »Mylady wünscht Ihre Aussage zu Mister Skeen«, sagte der Butler. »Mylady geht davon aus, daß Sie in Ihrem ureigensten Interesse die Wahrheit sagen werden. Sollte Mylady auch nur vermuten, belogen zu werden, haben Sie mit Sicherheit das zu erwarten, was man in Ihren Kreisen Ärger zu nennen pflegt.«
     
     
    *
     
    »Es war natürlich ein Fehler, Mister Parker, daß Sie diese drei Subjekte entlassen haben«, räsonierte die ältere Dame. Sie saß im Fond des hochbeinigen Monstrums und dachte an den kostenlosen Anstrich ihres Stadthauses in Shepherd’s Market.
    »Mylady werden mit einiger Sicherheit bald über Fachleute auf diesem Gebiet verfügen können«, lautete Parkers Antwort. Er steuerte seinen Privatwagen durch die City von London. »Bei Myladys Gästen handelte es sich eindeutig um Amateure.«
    »Ich lasse mich überraschen, MisterParker«, sagte sie skeptisch. »Man hätte diese Subjekte aber zur Rechenschaft ziehen müssen. Hatten Sie vergessen, daß sie bereits mehrfach Hausfassaden besprüht hatten, und zwar alles im Auftrag dieses Skeen?«
    »Keineswegs und mitnichten, Mylady«, erklärte der Butler. »Mister Skeen dürfte sich der Erpressung bedienen, um Hausbesitzer zu seinen sogenannten Tarifen überreden zu können. Die Methode ist Mylady natürlich längst bekannt. Man darf in diesem Zusammenhang an die Erhebung sogenannter Schutzgelder für Lokale und Geschäfte erinnern.«
    »Ich werde auch diesem Spuk ein Ende bereiten, Mister Parker.« Sie nickte grimmig. »Leiten Sie alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege. Ich lasse Ihnen da freie Hand.«
    »Mylady sind zu gütig«, bedankte sich der Butler. »Laut Aussage der beiden Wandmaler pflegt Mister Skeen eine enge Freundschaft zu einem gewissen Mister Wallich.«
    »Wen stelle ich mir darunter vor, Mister Parker?« fragte sie. »Sollte ich diesen Namen nicht schon mal gehört haben?«
    »Mister Herbert Wallich hat einen Gerüst-Verleih in Lambeth jenseits der Themse, Mylady. Sein Name wurde vor einigen Monaten im Zusammenhang mit einem Bestechungsskandal innerhalb der
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