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Paris - Stadt der Sehnsucht

Paris - Stadt der Sehnsucht

Titel: Paris - Stadt der Sehnsucht
Autoren: Sarah Morgan
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Erster-Klasse-Tickets für sie gebucht oder wie viele sündhaft teure Geschäftsessen ich bezahlt habe, nur um dann von ihnen zu hören, unser Betrieb würde nicht genug abwerfen. Sie sind wie Moskitos, die unser Blut in ihre fetten Körper saugen …“
    „Polly!“, rief Debbie aus und schüttelte sich. „Diese Vorstellung ist absolut ekelhaft!“
    „Sie sind ekelhaft.“ Polly zwang ihre Gedanken zurück zu dem bevorstehenden Meeting. Hatte sie irgendetwas vergessen? „Wenn ich die Präsentation selbst halten würde, wäre ich nicht halb so aufgeregt.“
    „Du solltest sie auch halten!“
    „Keine Chance. Michael Anderson fühlt sich von mir zu sehr bedroht. Er will auch unter der neuen Leitung seine Position als stellvertretender Firmenchef behalten. Am liebsten würde er verhindern, dass ich den Mund aufmache. Er hat wohl Angst, ich könnte erwähnen, wer hier die ganze Arbeit erledigt. Außerdem bin ich offiziell nur Dads Assistentin. Mein Job ist es, im Hintergrund dafür zu sorgen, dass alles reibungslos läuft.“
    Hätte ich wenigstens formale Qualifikationen! dachte sie bitter. Alles, was sie wusste, hatte sie durch Zusehen und Zuhören gelernt, zudem besaß sie ein ausgezeichnetes Gespür für die Werbebranche. Doch Polly war sich bewusst, dass dies den meisten Arbeitgebern nicht reichen würde. Wie sehr sie sich wünschte, sie könnte einen Universitätsabschluss vorweisen!
    „Doukakis besitzt bereits eine überaus erfolgreiche Werbeagentur. Er braucht nicht noch eine, und vor allem braucht er unsere Leute nicht“, murmelte sie resigniert.
    Debbie steckte eine Haarsträhne fest, die aus Pollys Knoten gerutscht war. „Es ist zu früh, um aufzugeben. Nimm es einfach als Kompliment, dass Doukakis unbedingt die Agentur deines Vaters haben will. Wer weiß, was er mit uns vorhat? Vielleicht machen wir uns ganz umsonst Sorgen. Wieso sollte er einen Betrieb aufkaufen, nur um ihn dann zu ruinieren?“
    Damit er die Kontrolle hat, dachte Polly, aber sie sprach es nicht aus. Während ihr Vater sich amüsierte und das Leben eines jugendlichen Playboys führte, wurde seine Firma von einem gnadenlosen Feind vernichtet. Wieso konnte er jetzt nicht an ihrer Seite sein, anstatt ihr diesen aussichtslosen Kampf ganz allein zu überlassen?
    Debbie schien ihr die Gedanken vom Gesicht abzulesen. Tröstend klopfte sie Polly auf die Schulter. „Du bist Damon Doukakis noch nie begegnet. Vielleicht ist er ja sogar ganz nett!“
    Polly spürte, wie sich ihre Wangen röteten. Sie hatte Doukakis bereits einmal getroffen, und zwar im Büro des Schuldirektors, an dem Tag, an dem sie zusammen mit einer Mitschülerin von ihrer exklusiven Privatschule gewiesen worden war. Unglücklicherweise war das andere Mädchen Doukakis’ Schwester gewesen. Doch Polly hatte seinen ganzen Zorn zu spüren bekommen.
    Allein der Gedanke an jenen Tag ließ sie noch heute zittern. Nein, sie hatte nicht den geringsten Zweifel daran, was Doukakis ihr gleich mitteilen würde.
    „Mit wem ist dein Vater eigentlich zurzeit zusammen?“, fragte Debbie und riss Polly aus ihren Grübeleien. „Immer noch mit der schönen Spanierin, die er in seinem Salsakurs kennenge-lernt hat?“
    „Nein, das heißt … ich weiß es nicht.“ Polly wandte sich bei der Lüge ab. „Was denkt er sich nur dabei, ausgerechnet jetzt unterzutauchen? In ein paar Minuten ist alles ruiniert, wofür Dad sein ganzes Leben gearbeitet hat, und er …“
    „… ist in irgendeinem Hotel und hat wilden Sex mit einer Frau, die vermutlich nicht einmal halb so alt ist wie er.“
    Polly hob die Hand, um Debbie am Weiterreden zu hindern. „Nicht, bitte! Darüber möchte ich nun wirklich nicht nachdenken!“ Erst recht nicht, wenn es dabei ausgerechnet um diese Frau geht, ergänzte sie im Stillen.
    „Daran solltest du dich inzwischen nun wirklich gewöhnt haben. Ist deinem Vater eigentlich klar, dass er dir mit seinem ausschweifenden Liebesleben vermutlich für alle Zukunft die Lust auf eine Beziehung verdorben hat?“
    „Für dieses Thema habe ich jetzt keine Zeit!“ Polly verdrängte die Gedanken an ihren Vater. Sie schlüpfte in ihre hochhackigen Stiefel und zog den Reißverschluss zu. „Hast du Kaffee und Gebäck für das Meeting vorbereitet?“
    „Selbstverständlich! Steht alles schon auf dem Tisch.“
    Polly sah auf die Uhr. Sofort klopfte ihr Herz wieder schneller. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich vor etwas so sehr gefürchtet wie vor diesem Meeting. Sie machte sich
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