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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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normalerweise prima, der Napf ist immer schön gefüllt, die Katze wird gekrault, und der Hase bekommt ab und zu eine Karotte. Im Gegenzug wird der Mensch mit der Illusion belohnt, das Tier liebe ihn um seiner selbst willen und nicht wegen des Futters.
    Tiere sind aber nicht nur »sooo süß«, sie sind auch sooo dreckig, gefräßig, haarig und manchmal auch eklig. Oder findet es irgendjemand lecker, eine Dose Katzenfutter zu öffnen und zerschredderte Tierabfälle in kalter Glibbersauce in den Napf zu löffeln? Zu schweigen von den halb verzehrten Amseln, angeknabberten Mäusen und den vollgesogenen Zecken, die unsere Mia unablässig in die Wohnung schleppt. Meiner Meinung nach brauchen wir überhaupt keinen Familienzuwachs, vor allem keinen, der am ganzen Körper Haare hat.
    Dank unseres kleinen Zoos ist sowieso immer Leben in der Bude. Selbst dann, wenn man mal ausnahmsweise schön auf dem Sofa sitzt, nachdem die Kinder im Bett, die Hasen gefüttert, die Katzen versorgt sind. Neulich wurde ich durch ein wildes Fiepen abrupt aus dem Dämmerzustand gerissen. Durch den Flur flitzte ein Viech, das in Todesangst vor Mia floh. Die Katze hatte ein junges Eichhörnchen erwischt und wollte mir stolz ihren Fang präsentieren. Ich rettete das Eichhörnchenkind und nahm es zärtlich auf den Arm. Und was macht das blöde Biest? Klettert erst in Panik auf meinen Kopf und beißt mir dann mit seinen messerscharfen Mini-Nagerzähnen in die Schulter.
    Noch ein Tier? Nicht nötig. Ich kriege hier sowieso bald einen Vogel.

Nicht vergessen!
    Das Leben ist eine einzige Zettelwirtschaft. Ohne Notizen würde sich eine Familie total verzetteln
    A lles beginnt mit einem Zettel, auf den Gewicht, Größe und Name geschrieben werden. Und es endet mit einem Zettel, der einem am großen Zeh hängt, darauf stehen das Sterbedatum und der Name. Dazwischen das Leben: eine Abfolge von Zetteln, auf denen lebenswichtige Informationen und schöne Nebensachen notiert sind.
    Ohne Zettel, das glaube ich wirklich, würde die Weltordnung zusammenbrechen – und unsere Familie ganz bestimmt. Keiner wüsste mehr, was der andere macht. Niemand hätte eine Ahnung davon, was er wann zu tun hat. Wir hätten nichts zu essen. Die Kinder würden ihre Kindergarten- und Schulsachen zu Hause liegen lassen. Pflanzen würden verdorren, Haustiere verhungern und verdursten. Wir würden Arzttermine verpassen und dann an Krankheiten sterben, die vermeidbar gewesen wären – wenn wir nur auf den Terminzettel geschaut hätten.
    Das wichtigste Elektrogerät zur Erleichterung der Kommunikation ist deshalb der Kühlschrank und nicht der Computer. Am Kühlschrank hängen die wichtigsten Nachrichten, er ist der Info-Marktplatz unserer Familie. Weil jeder am Tag mindestens dreimal hineinschaut, um nach Milchschnitten, Joghurt oder Bier zu suchen, kommt er an der Tür mit den Zetteln auf jeden Fall vorbei. »Hundefutter!« steht da, »25 Euro« und »Waschmaschinenentkalker«.
    Wer unsere Wohnung betritt, muss erst eine Reihe von Zettelbotschaften lesen, bevor er ein Wort mit einem Menschen wechseln kann. »Bitte nicht vor 9 Uhr klingeln« steht unter dem Namensschild an der Haustür in verwaschenen Filzstiftbuchstaben. »Schlafe noch, bitte leise sein« steht an der Zimmertür meiner Frau. »Eindrid ferbodn« steht an der Tür meiner Tochter.
    Wenn unser Hund schreiben könnte, würde er mir sicher einen Zettel hinterlassen: »Kauf mir einen dicken Knochen! Kauf mir zehn Kilo Trockenfutter! Und zwar zack, zack, sonst beiße ich dir in den Po!«

    Ohne minutiöse Zettel planung würde der Alltag nicht funktionieren. Einfach einkaufen, wozu man Lust hat – das geht, wenn man Single ist, in der Stadt wohnt und notfalls im Restaurant essen kann. Es geht aber nicht, wenn man in einer Wohngemeinschaft auf dem Land mit Kindern, Au-pair-Mädchen, Hasen, Katzen und Hund lebt. Damit nichts schiefgehen kann, steht auf unseren meterlangen Einkaufszetteln sogar, wie viele Lagen das Klopapier haben soll (drei) oder welche Art von Äpfeln es sein dürfen (schöne, Bio).
    Ich habe nichts gegen Zettel, im Gegenteil. Ohne Zettel wäre ich aufgeschmissen. Schließlich verdiene ich auch meinen Lebensunterhalt mit der Beschriftung von Zetteln, die dann in Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt werden. Aber ich habe festgestellt, dass es darauf ankommt, ob man vorwiegend Zettel-Empfänger oder vorwiegend Zettel-Austeiler ist. Meistens ist es besser auszuteilen, das ist bei Politessen so, bei Chefs und
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