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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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übernommen habe, die mich als Kind extrem genervt haben. Es sind Spießer-Sprüche von zeitloser Schlichtheit: Mach bitte die Tür zu! Räum endlich deine Schuhe aus dem Weg! Wie oft soll ich das noch sagen! Setz dich bitte gerade hin! Ich sag’s jetzt zum letz! ten! Mal! Und kurz darauf der Klassiker: Ich sag’s jetzt zum all! ler! letz! ten! Mal!
    Zum gefürchteten Kanon der ewigen Elternsprüche gehören auch verbale Rituale, bei denen es nicht mehr um Inhalte, sondern nur noch um die Form geht. Das kann teilweise dadaistische Züge annehmen: Wieso immer ich? Weil du dran bist. Warum? Darum. Aber wieso? Weil das so ist. Das Zauberwort? Bitte. Wie sagt man? Danke.
    Als erstaunlich wirkungsvoll erweist sich dagegen immer wieder folgende floskelhafte Drohung: Ich zähl jetzt bis drei! Obwohl fast schon jedes Kleinkind den Zahlenraum von eins bis drei ungefähr überblicken kann und weiß, dass nach drei nicht der Weltuntergang, sondern einfach vier kommt, fühlen sich die meisten Kinder spätestens bei zweieinhalb dermaßen unter Zugzwang, dass sie sofort so unglaubliche Dinge tun wie Hände waschen oder Hasen füttern.

    Als Krönung der Eltern-Parolen gilt allerdings: Ich sag’s jetzt nicht noch einmal! Der Witz an diesem schönen Pädagogik-Psalm ist natürlich, dass man ihn immer und immer wiederholen muss. Wenn man ankündigt, etwas nicht noch mal zu sagen, ist man geradezu gezwungen, es dann doch noch mal zu sagen, und noch mal, und noch mal. Sonst funktioniert das Spiel nicht.

    Dann gibt es noch die allerletzte Kategorie: Eltern-Aphorismen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie unlogisch und diktatorisch sind. Dazu gehören folgende Sätze: Weil ich das sage! Weil ich dein Vater/deine Mutter bin!
    In diese besonders perfide Sparte gehört auch der Spruch, den alle Teenager kennen: »Solange du deine Füße unter unseren Tisch streckst, wird gemacht, was ich sage.«
    Ich habe diesen Killer-Satz mal an meiner Tochter getestet. Ich wollte herausfinden, ob er seine tödlich beleidigende und entmündigende Wirkung noch heute entfaltet. Sie reagierte gewitzt – und streckte frech grinsend ihre Füße auf den gedeckten Tisch. Das ließ ich so gelten. Warum? Ähm, eben darum. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Wie heißt noch mal das Zauberwort?

Piep, piep, piep ...
    ... wir haben uns alle lieb. Wozu braucht unsere Familie also noch Hund, Katze, Maus oder Wellensittich?
    B ei uns zu Hause, man kann es nicht anders sagen, wimmelt es nur so. Lauter lustige Lebewesen gehören zu uns, ich kenne sie längst nicht mehr alle beim Namen. Die Menschen, große wie kleine, sind mir noch halbwegs geläufig. Eine Katze mit dem Namen Mia kenne ich auch gut, schließlich beißt sie mir jedes Mal ins Bein, wenn ich ihren Hunger oder ihr Kraulbedürfnis missachte. Dann gibt es noch eine fette, gefräßige Besuchskatze, einen Nachbarshund namens Blacky, Ex-Katzen namens Moritz und Amora sowie eine Population von Hasen, deren Namen mir immer wieder entfallen.
    Die Kinder vergessen die Namen ihrer Lieblinge nie. Dafür vergessen sie relativ häufig, die Viecher mit Futter zu versorgen – wobei ein deutlicher Zusammenhang mit dem Wetter auffällt: Bei Regen oder Schnee ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich es bin, der mit Gummistiefeln und Taschenlampe im Garten herumstolpert, um kleine Nager vor dem Hungertod zu retten.
    Ich liebe Tiere. Aber muss man sie wirklich im Haus, am Haus und ums Haus herum haben? Kann man seine Tierliebe nicht auch beim Anschauen von schönen Dokumentationen im Fernsehen ausleben? Jeden Samstag muss ich mit meinen Kindern in einen Haustier- und Garten-Großmarkt fahren, um säckeweise Sägespäne, Körner, Heu und Stroh sowie stapelweise Katzenfutterdosen abzutransportieren.
    Während ich mir Sinnfragen stelle, äußert meine Tochter Wünsche: »Papa, kriege ich eine Maus?« Mein Sohn hätte am liebsten einen Hund, einen möglichst großen. Auch meine Frau, die immer so viel zu tun hat und sich nach Entlastung sehnt, könnte sich vorstellen, unser Leben mit einem Hund zu belasten. »Die sind sooooo süß«, heißt es unisono als Begründung.
    Natürlich sind Haustiere pädagogisch wertvolle Gesellen. Sie verströmen neben ihrem spezifischen Geruch auch Ruhe – wenn man mal von Papageien, kleinen Kläffern und Kanarienvögeln absieht. Sie wollen nicht ständig wissen, was man gerade denkt, und verlangen selten von ihren Haltern, dass diese nun endlich ihr Leben ändern.

    Warum auch? Es läuft
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