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Panic

Panic

Titel: Panic
Autoren: Mark T. Sullivan
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der Motorschlitten, die er bei seinen heimlichen Jagdausflügen um Metcalfes Blockhütte herum gesehen hat?
    Er nimmt den Rucksack von den Schultern und zieht sein Gewehr aus den seitlichen Haltegurten. Er richtet sich wieder auf und schreit: »Hallo! Ist da wer?«
    Hinter ihm schlägt der Wind Zweige gegen die Barackenwände, aber ansonsten bleibt alles still. Er ruft erneut und wartet. Wieder nichts. Zwei Krähen lassen sich in den Baumkronen in der Ferne nieder.
    Er schaut wieder auf die Spur. Ein Jagdgast vielleicht? Aber Curly sagte, die Jäger würden erst Mitte des Monats hier ankommen, wenn die Brunft der Weißwedelhirsche ihren Höhepunkt erreicht hätte. Einer aus der Gegend? Wahrscheinlich verwirft Pawlett den Gedanken wieder. In diesem Teil des Metcalfe-Geländes ist Unbefugten der Zutritt verboten, außerdem ist der nächste Ort fast neunzig Kilometer weit entfernt und nur über holprige Waldwege zu erreichen. Zu weit und viel zu mühsam, auch wenn sich hier ein paar der größten Hirsche der Welt herumtreiben. Außerdem sind die Einheimischen, die Pawlett kennt, mehr am Fleisch der Tiere interessiert als an ihrem Geweih.
    Vielleicht hat der Ausrüster selbst oder einer seiner Jagdführer hier übernachtet, weil er das Gelände erkunden wollte, und sein Fahrzeug weiter hinten im Wald abgestellt. Diese Lösung leuchtet ein, und Pawlett lässt sie wohl gelten.
    Er hält das Gewehr auf Hüfthöhe, folgt den verwehten Spuren zur Barackentür und will sich gerade bücken, um hinter der Holztreppe nach dem Schlüssel zu fischen, als er bemerkt, dass eine Scheibe in der Tür eingeschlagen und mit Pappe und Klebeband ersetzt wurde. Er steigt die Stufen hinauf und dreht den Türknauf. Er bewegt sich. Der Wind reißt Pawlett die Tür aus der Hand. Sie schlägt auf.
    »Hallo?«, ruft er in den dämmrigen Innenraum. »Jemand da?« Die Luft, die Pawlett entgegenschlägt, riecht nach kaltem Rauch, gebratenem Fleisch und Moschus. Er tritt über die Schwelle. Der Fußboden besteht aus Sperrholzplatten. Seine Stiefel scharren über die Dielen, als er an einem kaputten Tisch vorbeigeht. Langsam gewöhnen sich seine Augen an die schwache Beleuchtung.
    Die Tür zu seiner Linken, weiß er, führt zum Gemeinschaftsschlafraum. Er geht daran vorbei und in den Aufenthaltsraum. Hier hatte der Vorarbeiter sein Büro. Und seine Leute aßen an Klapptischen oder lagen müde auf ein paar ausgeleierten Sofas herum, die man vor Jahren hierher geschafft hatte. Nichts hat sich seit Pawletts letztem Besuch verändert.
    Bis auf den Staub vielleicht. Die Spinnweben, die sich normalerweise über die schmalen Fenster spannen, sind entfernt worden, um mehr Licht einzulassen. Die Tische sind sauber gewischt. Der Boden ebenso. Pawlett nähert sich dem Holzofen und hält die Hand darüber. Noch warm. Er geht in die Küche, dreht an einem der Knöpfe am Herd. Ein dezentes Fauchen begrüßt ihn; jemand hat das Gas angedreht. Er öffnet die Tür zur Kühlkammer und findet dort zu seiner Überraschung einen erlegten Hirsch. Die Filetstücke um das Rückgrat herum sind bereits ausgelöst. Der Schädel des Hirsches – ein Spießer – ist noch dran. Kein Fell. Hat ihn wahrscheinlich gleich an Ort und Stelle aus der Decke geschlagen. An der Wand aber, in einen Reif aus Erlenholz gespannt, der abgezogene Balg eines Grauwolfs. Pawlett geht in die Hocke und befingert das Fell. Professionelle Arbeit. Er schnuppert an seinen Fingern und erkennt wieder den Moschusgeruch von vorhin.
    Vermutlich geht er dann wieder durch den Aufenthaltsraum und tritt, Gewehr im Anschlag, die Tür zum Schlafraum auf. Nach kurzem Zögern geht er hinein. Das Licht ist schlechter als im Aufenthaltsraum. Er blinzelt ins Halbdunkel, blinzelt noch einmal und traut seinen Augen nicht.
    Die Vorräte hier drin reichen aus, um einen Mann mindestens einen Monat lang in der Wildnis am Leben zu erhalten. Dutzende gefriergetrockneter Mahlzeiten, aufeinander gestapelt und mit Gummibändern zusammengehalten. Vier Wasserkanister zu je acht Litern und eine Filtervorrichtung. Ein Daunenschlafsack. Ein Biwakzelt. Mehrere transparente Plastikplanen. Drei Wollhemden. Zwei Wollhosen. Zwölf Paar Wollsocken. Zwei vollständige Garnituren expeditionstauglicher Unterwäsche, inklusive Sturmhauben. Eine schwarze Strickmütze. Ein Paar Lederstiefel wie seine eigenen und ein zweites Paar pelzgesäumter Schneestiefel. Ein grauer Tarnanzug aus Fleece-Stoff. Eine Taschenlampe mit zehn Satz Batterien. Eine
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