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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Autoren: Britta Orlowski
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Times veröffentlichen.“
    „Warum auch nicht? Ich habe kein Problem damit.“
    Sie wussten beide, dass dies der einzige Fakt der zusammen gestellten Biografie war, mit dem Tyler nicht einverstanden gewesen war. Er sah wesentlich jünger aus und Norman hatte ihn schließlich dazu gebracht, in diesem Punkt nachzugeben. Junge, schöne Rebellen ließen sich einfach besser verkaufen als Helden, die langsam in die Jahre kamen. Zumindest war das ganz am Anfang einer Karriere so.
    Norman warf dem Sänger einen langen Blick zu. Nur ihm fiel auf, wie wenige Frauen Ty in seine Nähe ließ, und das geschah selten genug. Wie stellte der Bursche es nur an, seine sexuellen Energien derart oft zu unterdrücken? Sicher, Ty hatte seine Musik, um vieles auszuleben. Aber konnte das einem Mann reichen? Wo doch seine persönliche Ausstrahlung etwas gänzlich a n deres versprach?
    Norman beobachtete ihn schon seit geraumer Zeit. Tylers Augen schienen nicht recht zu seinem Jungengesicht zu passen. Die dunklen, braunen Augen bargen eine Traurigkeit in sich, als wollten sie sogar sein wahres Alter L ü gen strafen.
    Norman beschlich das Gefühl, dass diese Augen bereits das Schlimmste gesehen hatten. Ein kurzer kalter Schauer lief über seinen Rücken. Er war fort, bevor er das Frösteln richtig zu deuten verstand.
    Wahrscheinlich war es dieser offene Widerspruch in Tylers Gesicht, überlegte er, der vor allem die weiblichen Fans faszinierte.
    Im Hotel schien Tyler ihre Unterhaltung fortsetzen zu wollen. „Ich habe ein bisschen mit meinem Laptop gespielt und bin beim Surfen auf eine Reihe netter Immobilien gestoßen. Eine ausgedruckte Liste mit vielversprechenden Angeboten liegt mir bereits vor. Sind wir erst wieder in den Staaten, werde ich mir die Sachen genauer ansehen.“
    „Na schön, du bist allem Anschein nach fest entschlossen. Lass uns das in aller Ruhe besprechen, Ty! Vielleicht während des langen Rückflugs nach New York“, lenkte Norman noch immer leicht beunruhigt ein.
    Er würde schon eine Lösung zu ihrer beider Zufriedenheit finden. Das hatte er bisher immer getan.  
     
     
    2. Kapitel
     
    Medizinische Station, ehemalige Missionsstation Hunderte Kilom e ter von Mombasa
     
    Charlotte Svenson saß in dem spärlich eingerichteten Raum, in dem sie die meisten Nächte der vergangenen zehn Jahre verbracht hatte. Sie lümmelte auf dem schmalen Bett und nahm noch einmal den Brief ihres Großvaters zur Hand. In den letzten Wochen hatte sie ihn so oft gelesen, dass sie die Worte inzwischen aus dem Gedächtnis aufsagen konnte.
     
                  Meine liebe Charly,
    zunächst möchte ich dir mein Beileid zum Tod deiner Mutter und deines Stiefvaters aussprechen. Welch herber Verlust für dich. Ich weiß nicht, wie es dir jetzt geht und ob du dich überhaupt noch an mich erinnerst. Vor vielen Jahren musste ich deiner Mutter das Versprechen g e ben, mich von dir fernzuhalten. Jetzt nach ihrem Tod, fühle ich mich nicht mehr daran gebunden. Inzwischen bin ich ein alter Mann, der viele Menschen verloren hat, die er liebte. Ich habe deinen Weg jedoch trotz allem im Auge behalten und weiß, dass du denselben Beruf ergriffen hast, wie ich. Vielleicht bist du an einem Punkt in deinem Leben angelangt, an dem du erkennst, dass du noch etwas anderes möchtest.
    Wenn du einen Teil deiner Wurzeln kennen lernen willst, dann komm zu mir! Meine alte Praxis wartet noch auf einen Nachfolger. Ich habe stets gezaudert, sie wirklich jemandem anzubieten. Vielleicht weil ich davon geträumt habe, dass du sie eines Tages übernehmen wirst. Ich wohne noch immer in dem schönen Haus in St. Elwine, das du als Kind so g e liebt hast. Oder hast du es vergessen?
     
    Nein, wie könnte sie das je vergessen. Die Erinnerung an die frühesten Jahre ihrer Kindheit hütete sie wie einen kostbaren Schatz. „Ach Großvater, woher weißt du, dass jetzt, wo sie nicht mehr lebt, sich alles geändert hat? Du hast mich verstanden, damals. Wäre das heute auch noch so?“ Es hatte fast den Anschein. Sie fuhr mit dem Brief fort:
    Seit deine Großmutter vor sechs Jahren starb, ist es nicht mehr dasselbe für mich. Fühlst du dich auch so allein, wie ich? Ohne eine richtige Familie? Dann komm zu mir! Egal für wie lange, egal wann. Komm einfach! Ich werde auf dich warten.
                                                            Immer dein Großvater
                               
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