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Palazzo der Liebe

Palazzo der Liebe

Titel: Palazzo der Liebe
Autoren: Lee Wilkinson
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Lebensmitteln, den Sie eingekauft haben, bin ich davon ausgegangen, dass Sie eine ganze Armee von Verehrern füttern müssen.“
    Sein neckender Tonfall tat ihr gut, aber sie selbst war darin so ungeübt, dass sie nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. „Ich habe für die alte Dame eingekauft, der das Haus gehört, in dem ich wohne, und die in der Wohnung gegenüber von mir lebt. Sie ist heute allein und hat mich zum Abendessen zu sich eingeladen.“
    „Schade, da ist sie mir also zuvorgekommen. Ob sie die Essenseinladung vielleicht verschieben könnte?“
    Vor Überraschung machte Sophias Herz einen kleinen Sprung – bis ihr bewusst wurde, dass sie unmöglich auf sein verführerisches Angebot eingehen konnte. Es kostete sie allerdings ihre ganze Willenskraft, es abzulehnen.
    „Tut mir leid, aber ich kann Mrs. Caldwell nicht allein lassen. Sie freut sich so sehr auf den Abend, außerdem habe ich versprochen zu kochen.“
    „Wie schade … für mich.“
    Weiter sagte er nichts, und Sophia überlegte insgeheim, ob er seine spontane Idee bereits wieder bedauerte und sogar erleichtert war, dass sie seine Einladung ablehnte. Aber eigentlich glaubte sie das nicht.
    Sie bogen um die Ecke und überquerten einen ruhigen, von hohen Bäumen umstandenen Platz. Vor einem von Säulen flankierten Hauseingang mit der Nummer zwölf hielten sie an.
    Den Gehsteig erhellte eine altertümliche Lampe über der schweren Holztür und das Licht, das hinter einem der Erdgeschossfenster schien. Die obere Etage lag im Dunkeln, wie Sophia es erwartet hatte. In der riesigen Wohnung lebte ein Anwaltsehepaar mit Segelboot, das sie so gut wie jedes Wochenende nutzten.
    Als sie zu dem beleuchteten Fenster hinüberschaute, bewegten die Vorhänge sich ganz sacht. Sicher hatte Mrs. Caldwell bereits Ausschau gehalten und sie beide ankommen sehen.
    Während Sophia in ihrer Handtasche nach dem Hausschlüssel suchte, hoffte sie mit klopfendem Herzen, dass der Fremde sie um ein Wiedersehen bitten würde.
    „Wohnen Sie auch in dieser Gegend?“, fragte sie etwas atemlos.
    „Nein, ich lebe überhaupt nicht in London, sondern bin nur geschäftlich hier.“
    „Oh …“ Ihr Herz sank.
    Er hielt die Tüte mit den Einkäufen in der linken Hand, nahm Sophia das Schlüsselbund mit der rechten ab und erwischte auf Anhieb den richtigen Schlüssel. Dann hielt er die Haustür auf und trat auffordernd zur Seite. Als sie die Eingangshalle durchquerten, lugte Mrs. Caldwell aus ihrer Wohnungstür.
    „Ah, da sind Sie ja, meine Liebe!“, rief sie fröhlich. „Ich hatte schon befürchtet, Sie müssten Überstunden machen.“
    „Eigentlich bin ich sogar früher aufgebrochen, aber das Einkaufen hat schrecklich lange gedauert“, erklärte Sophia.
    „Ein typischer Freitagabend“, bestätigte die alte Dame und musterte neugierig den attraktiven Mann an der Seite ihrer jungen Mieterin. „Wenn Sie inzwischen andere Pläne haben und unsere Verabredung absagen wollen, wäre das kein Problem für mich.“
    Offenbar erwartete der blonde Fremde ihre Antwort ebenso gespannt wie ihre Vermieterin. „Nein, natürlich nicht“, erwiderte sie nach kaum merklichem Zögern. „Ich ziehe mich nur noch rasch um und bin gleich bei Ihnen, Mrs. Caldwell.“ Die energisch hervorgebrachte Antwort galt beiden.
    „Keine unnötige Hast, Liebes“, sagte die alte Dame freundlich. „Ich lasse die Tür auf und schenke uns beiden schon mal ein Gläschen Sherry ein.“ Damit verschwand sie in ihrer Wohnung.
    Auch Sophias Wohnungstür hatte ihr Begleiter inzwischen aufgeschlossen und folgte ihr jetzt durch die schmale Diele in eine großzügige Küche mit anschließendem Wohnraum. Während sie ihren Laptop zuklappte und zur Seite schob, damit er die Lebensmittel auf dem Esstisch abstellen konnte, sah er sich neugierig um.
    „Ein überraschend offener Grundriss, absolut ungewöhnlich für Häuser dieser Epoche.“
    Als er Sophia fragend anschaute, sah sie zum ersten Mal richtig seine Augen. Wie bei dem Mann auf dem Porträt waren sie von einem klaren Grau und so dunkel, dass sie in der Dämmerung eher schwarz wirkten. Ein ungewöhnlicher Kontrast zu dem naturblonden Haar, wie bei ihrem Traummann …
    Sie räusperte sich. „Als Mrs. Caldwell sich entschied, das Haus in drei Wohnungen umzubauen, hat sie es bewusst von Grund auf sanieren und einem modernen Wohnstil anpassen lassen.“
    Er nickte. „Es muss schön sein, hier zu wohnen.“
    „Ich habe es immer geliebt“, erklärte
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