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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe
Autoren: Sandra Brown
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Ihre Augen waren groß und rund und samtbraun gewesen. Sie hatte das honigblonde Haar im Nacken zusammengebunden gehabt. Er schätzte, dass es ihr offen getragen bis auf die Schultern fallen musste.
    Warum hatte er sich nicht wie ein Gentleman benommen und ihr sofort sein Handtuch gereicht, um ihr die Verlegenheit zu ersparen? Ihr schüchternes Erröten war hinreißend gewesen. Wann hatte er zuletzt eine Frau erröten sehen?
    Jede andere Frau hätte sich zurückgelehnt, sich sinnlich ausgestreckt und ihn verführerisch angelächelt, um ihn herauszufordern und aufzureizen. Aber nicht sie. Trotzdem hätte ihn nichts mehr reizen können als ihre bezaubernde Schüchternheit. Sie war schlank und sehr feminin. Das allein hätte schon genügt, um sein Interesse zu wecken.
    Er wollte sie wieder sehen. Wie sollte er herausfinden, ob sie mit einem Ehemann oder einem Freund hier war, wenn er sich nicht davon überzeugte? Derek Allen hatte schon immer die Herausforderung geliebt. Besonders dann, wenn eine Frau im Spiel war.
    Caren hatte sich geduscht und die Haare gewaschen. Jetzt stand sie vor dem Badezimmerspiegel und betrachtete kritisch ihren Körper. Sie hatte schon eine leichte Sonnenbräune angenommen. Nicht schlecht für den ersten Tag, dachte sie erfreut. Sie cremte sich ausgiebig mit Feuchtigkeitslotion ein und nahm dann das Handtuch vom Kopf, um ihr nasses Haar auszuschütteln und es mit allen zehn Fingern durchzukämmen. Sie wollte gerade nach der Haarbürste greifen, da klopfte es an der Tür.
    Schnell zog sie sich Shorts und ein trägerloses Frotteeoberteil an und ging auf Zehenspitzen durchs Wohnzimmer zum Fenster, um durch die Gardine nach draußen zu spähen. „Oh nein“, flüsterte sie, als sie Derek vor der Tür stehen sah.
    Am besten ignorierte sie sein Klopfen einfach. Irgendwann würde er sich schon entfernen. Aber hatte sie nicht den Entschluss gefasst, aus sich herauszugehen und selbstsicherer zu werden? Wenn sie eine Urlaubsbekanntschaft suchte, musste sie auch lernen, Männer abzuweisen. Und damit fing sie am besten gleich an. Sie nahm all ihren Mut zusammen und öffnete die Tür.
    „Hallo.“ Sein erstes Hallo vorhin am Strand hatte noch recht formell geklungen. Diesmal klang es vertraulich. Sein Blick war wie eine Liebkosung und löste Reaktionen in ihr aus, die sie beängstigten.
    Nervös verschränkte Caren die Arme vor der Brust. Vor Erregung waren ihre Handflächen feucht geworden. Sie hoffte inständig, dass er nicht sah, wie heftig sie auf ihn reagierte, fürchtete jedoch, dass es ihm nicht entging. Sein Lächeln wirkte träge und ein wenig arrogant.
    „Kann ich etwas für Sie tun, Mr. Allen?“ Oh Gott, das klang zweideutig. Caren biss sich auf die Lippe. Hoffentlich nahm er nicht an, sie wollte ihn damit provozieren. Dieser Mann brauchte gewiss keine Ermunterung.
    Ja, das könnten Sie, Caren, indem Sie mir eine Tasse Zucker leihen.“
    Ihr Herz schlug schneller, als sie ihren Namen aus seinem Mund hörte. „Pardon“, sagte sie. Mit seiner harmlosen Frage hatte er sie völlig überrumpelt.
    „Ich hätte gern eine Tasse Zucker“, wiederholte er und trat an ihr vorbei durch die Tür. „Lassen Sie nicht unnötig die kühle Luft hinaus“, bemerkte er beiläufig, während er die Tür hinter sich schloss. „Gefällt Ihnen Ihr Bungalow? Ich finde meinen ganz gemütlich.
    Er war zu gewandt, zu geschliffen. Ungebeten in die Wohnung einer Frau einzudringen war für ihn gewiss nichts Neues. Sie war solches Verhalten jedenfalls nicht gewohnt und konnte es nicht billigen. „Mr. Allen ...“ fing sie an.
    „Nennen Sie mich bitte Derek. Als Nachbarn soll-ten wir uns doch wenigstens mit dem Vornamen anreden.“
    Seine Dreistigkeit ging ihr gegen den Strich. Angriffslustig hob sie das Kinn. „Wozu brauchen Sie Zucker? Wollen Sie einen Kuchen backen?“
    „Zucker? Oh ja, lassen Sie mich mal nachdenken.“ Er machte kein Geheimnis daraus, dass er sich erst eine Lüge ausdenken musste. „Ich wollte mir gerade einen Eistee machen.“ Er verzog die Lippen. „Ich hasse ungesüßten Eistee.“
    Der Vorwand war so fadenscheinig, dass Caren lachen musste. „Es tut mir Leid. Ich habe auch keinen Zucker, nur Süßstoff, meinte sie.
    Er schnitt eine Grimasse. „Keinen Zucker?“
    „Keinen Zucker. Ich kann Ihnen leider nicht helfen, Mr. ... Derek“, sagte sie hastig, als sie sah, wie er die Brauen zusammenzog.
    „Haben Sie Cola oder Fanta?“
    Sie seufzte ungeduldig. „Ich bin im Moment nicht darauf
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