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Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe
Autoren: Sandra Brown
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Einsamkeit. Und es sollte nicht zu weit sein.
    „Nach Jamaika“, sagte er spontan, weil ihm im Moment nichts anderes einfiel.
    Caren hatte sich noch nie „oben ohne“ gesonnt. Bisher hatte ihr immer die Gelegenheit dazu gefehlt. Und selbst wenn sie sich ihr geboten hätte, hätte Caren wahrscheinlich nicht den Mut dazu aufgebracht. Aber wenn sie es auf einen Urlaubsflirt anlegen wollte, musste sie schließlich irgendwo anfangen. Mit nichts außer einem Bikinihöschen bekleidet, lag sie auf ihrem Badetuch und kam sich dabei ziemlich verwegen vor.
    Neben ihr im Sand zeichnete sich das Relief eines Feuer speienden Drachens ab, den sie in den frühen Morgenstunden modelliert hatte. Das über zwei Meter lange Monster war ihr zu einem wahren Meisterstück gelungen. Caren betrachtete den Drachen als ihren Wächter gegen unerwünschte Eindringlinge.
    Dabei bestand kaum Gefahr, dass jemand in ihr kleines Reich eindrang. Sie hatte sich nämlich an den Privatstrand zurückgezogen, der zu dem Bungalow gehörte, den sie für eine Woche gemietet hatte. Statt im Hauptgebäude der großen Hotelanlage ein Zimmer zu buchen, hatte sie einen der romantischen Bungalows gewählt, die abgeschieden in einer tropischen Gartenanlage versteckt lagen.
    Niemand konnte sie hier sehen. Und wenn sich ein Boot von der Bucht her nähern sollte, würde sie es sofort entdecken und genug Zeit haben, sich etwas überzuziehen. Selbst wenn sich während dieses Urlaubs nichts Aufregendes ereignen sollte, kam sie mindestens mit einer beneidenswerten Sonnenbräune nach Hause.
    Ohne Bikinioberteil in der Sonne zu liegen war wirklich eine neue und wunderbare Erfahrung für sie. Der warme Lufthauch strich über ihre Haut. Ab und zu trug eine kühle Brise den Tang- und Salzgeruch des Meeres heran. Caren hörte den Wind in den Palmen rauschen und das Wasser leise ans Ufer klatschen und ...
    Ein neues Geräusch drang an ihr Ohr, das sie nicht sofort deuten konnte. Waren es Schritte? Bevor sie sich noch weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, war der Mann bei ihr angelangt. Keuchend stolperte er über den Kopf des Drachen.
    „Verdammt!“ rief er, als er sie sah.
    Er streckte sein Bein vor, um zu verhindern, dass er auf ihr landete. Dabei rutsche er im weichen Sand aus, verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Mit den Schulterblättern zermalmte er die kunstvoll modellierte gespaltene Zunge und die Feuer speienden Nüstern des Sanddrachens.
    Er rollte sich herum, um Caren zu betrachten. Wie ein olympischer Athlet vor dem Start hatte er ein Bein ausgestreckt und das andere angewinkelt. Dabei stützte er sich auf die Arme, um die Tarzan ihn beneidet hätte.
    Seine geballten Fäuste gruben kleine Krater in den Sand. Er schien nur aus Sehnen und harten, gespannten Muskeln zu bestehen. Sein Atem ging stoßweise. Seine Augen blitzten. Caren dachte unwillkürlich an die Schönheit und Geschmeidigkeit eines Tigers. Und es kam ihr vor, als würde sich dieser Tiger jeden Moment auf sie stürzen.

2. KAPITEL
    Diese Augen! Grün und Gold und Achat verschmolzen harmonisch und gaben ihnen eine gefährlich fesselnde Ausstrahlung. Caren hatte das Gefühl, als versenke sich ihr Blick bis auf den Grund der beiden tiefschwarzen Pupillen.
    Und erst sein Haar. Sattes, glänzendes Braun, mit goldenen Strähnen durchsetzt. Es war ziemlich lang und unterstrich die exotische Wildheit, die der Fremde ausstrahlte. Er trug nichts außer blauen Shorts und Turnschuhen. Sein Lächeln war hintergründig und verführerisch.
    „Hallo.“ Seine Stimme war so hinreißend wie seine sonnengebräunte Haut.
    „Hallo.“ Carens Stimme klang unnatürlich hoch.
    „Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen.“ Er ließ den Blick über ihren Körper wandern. Erst als er auf ihren Brüsten ruhte und haften blieb, wurde Caren bewusst, dass sie nicht mehr trug als er. Hastig griff sie nach einem Handtuch und bedeckte sich den Oberkörper.
    „Ja, das war knapp“, sagte sie. Sie hatte sich ein Abenteuer gewünscht, ein bisschen Aufregung. Aber doch nicht das!
    „Es tut mir Leid. Ich habe Sie erst gesehen, als ich schon fast auf Ihnen lag.“ Um seine Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns, und Caren war sicher, dass er seine Worte mit Absicht so gewählt hatte. „Sie haben sich aber auch hinter der einzigen Düne niedergelassen, die es hier gibt.“
    „Das ist keine Düne, sondern ein Drache“, verbesserte sie ihn. Und als er daraufhin zweifelnd die zerdrückten Sandhaufen betrachtete, fügte
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