Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Palast der Liebe

Titel: Palast der Liebe
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Reißverschluss seiner Hose.
    Bisher hatten ihre geschickten Finger ihn immer auf Anhieb erregt. Doch heute steigerten sie nur seinen
    Verdruss. Abrupt drehte er sich um, packte sie hart bei den Schultern und schob sie von sich.
    „Entschuldige“, sagte er schnell, als er ihren überraschten Gesichtsausdruck sah. Er rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin heute Abend einfach nicht in der richtigen Verfassung.“
    Sie warf ihre Haarmähne zurück, für deren Styling ein hoch bezahlter Coiffeur verantwortlich war. „Das sieht dir aber gar nicht ähnlich“, bemerkte sie spöttisch.
    Er lachte kurz auf. „Da hast du Recht. Ich bin müde heute Abend. Außerdem habe ich den Kopf voll mit anderen Dingen.“
    Während er sprach, ging er langsam auf die Haustür zu. Er wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    Die Frau legte ihm die Hand auf den Arm. Derek Allen war ein guter Fang, in jeder Hinsicht. Für ihn konnte sie ruhig einmal ihren Stolz überwinden. „Ich kann dich bestimmt ablenken“, versprach sie und schlang ihm die Arme um den Hals, um seinen Kopf zu sich herunterzuziehen. Ihr ganzes Gebaren war eine Aufforderung, das Spiel ihrer Zunge eine Provokation.
    Aber Derek empfand nichts. Nicht einen Funken Begehren. Nur jene bittere Unzufriedenheit, die diesen schalen Geschmack in seinem Mund hinterließ. Er hob die Hände und zog ihre Arme von seinem Hals.
    „Tut mit Leid.“ Er lächelte schwach. „Heute Abend nicht.“
    „Wenn du jetzt gehst, brauchst du nicht wieder anzurufen.“ Dass ein Mann sich ihr verweigerte, war neu für sie. „Du mieser Typ!“ beschimpfte sie ihn. „Was bildest du dir eigentlich ein?“
    Vor der Tür drehte er sich noch einmal nach ihr um. Sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt, und ihre Brüste hoben und senkten sich im heftigen Atemtakt. Zornig funkelte sie ihn an. Das ist das erste Mal, dass ihr Verhalten nicht einstudiert wirkt, dachte er. Plötzlich fand er sie schön, weil sie endlich einmal natürlich aussah. Doch selbst jetzt begehrte er sie nicht.
    „Gute Nacht“, sagte Derek und öffnete die Tür.
    „Scher dich zum Teufel!“ fauchte sie und knallte die Tür hinter ihm zu.
    Derek ging zum Aufzug und fuhr ins Erdgeschoss hinunter. Er konnte es kaum abwarten, frische Luft zu atmen, den Geruch ihres schweren Parfüms loszuwerden. Freundlich nickte er dem Portier zu, der ihm die Tür aufhielt.
    „Guten Abend, Mr. Allen“, grüßte der Mann ihn respektvoll.
    Kaum stand Derek auf der Straße, da wurde er mit einem Blitzlichtgewitter konfrontiert. Automatisch hob er den Arm. Doch es nützte ihm wenig. Kameras klickten, und im Nu hatte ihn eine Gruppe von Reportern umringt.
    „Lasst mich in Ruhe“, sagte er resigniert, während er weiterzugehen versuchte. „Habt ihr nicht bei der Premiere schon genug Aufnahmen gemacht?“
    „Von Ihnen können wir gar nicht genug Aufnahmen machen, Mr. Allen. Sie sind immer gefragt. Und wenn nächste Woche Ihr Vater nach Washington kommt, brauchen wir einen guten Aufmacher.“
    Derek blieb unvermittelt stehen. Rasch drehte er sich zu dem Reporter um, der seinen Vater erwähnt hatte. „Wer hat Ihnen das erzählt?“
    „Das würden Sie wohl gern wissen, was?“
    Erst jetzt erkannte Derek den Fotografen. Es war Ray Daniels, einer der unbeliebtesten und hartnäckigsten Vertreter seiner Zunft. Er arbeitete als selbstständiger Fotograf, doch seine Aufnahmen erschienen nur in den Skandalblättern der Regenbogenpresse. Ray Daniels war abstoßend hässlich. Über seinem Schmerbauch spannten sich die Knöpfe eines schmuddeligen weißen Hemdes. Seine Beine waren kurz und stämmig, dünnes, fettig glänzendes schwarzes Haar klebte ihm am Schädel. An einem speckigen Lederriemen baumelte ihm die Kamera um den unförmigen Nacken.
    „Oh, ich weiß, dass man aus dem Besuch Ihres Vaters ein Geheimnis machen will“, erklärte er. „Aber Sie kennen ja diese Stadt. Es sickert eben alles durch.“
    „Was haben Sie zu dem bevorstehenden Besuch Ihres Vaters zu sagen?“ fragte ein anderer Reporter.
    „Ich möchte mich dazu nicht äußern“, entgegnete Derek. „Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen ..."
    „Sie müssen doch etwas dazu zu sagen haben.“ Ray Daniels versperrte ihm den Weg. „Wie lange ist es her, seit Sie Ihren alten Herrn zum letzten Mal gesehen haben?“
    „Kein Kommentar“, erwiderte Derek gereizt. „Gehen Sie mir bitte aus dem Weg.“
    „Was würde er wohl zu der jungen Dame sagen, die Sie heute
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher