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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen
Autoren: Gerling V S
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nach Hause zu gehen. Ich denke, wir haben für heute wirklich genug Schlimmes in unserer Stadt erlebt.“
    â€žWir wollen wissen, wer für den Bombenanschlag verantwortlich ist!“, rief jemand.
    â€žScheiß Moslems. Das sind alles Killer!“, rief ein anderer und viele stimmten ihm lautstark zu.
    â€žWir wollen auch wissen, wer für das fürchterliche Attentat verantwortlich ist. Und ich garantiere Ihnen, dass wir die Täter finden werden. Aber das, was hier gerade passiert, hilft keinem!“, rief der Kanzler.
    â€žScheiß Politiker! Das sind doch alles nur leere Worte!“, hörte Gerling einen der Männer rufen.
    â€žIch werde nicht zulassen, dass einem dieser unschuldigen Menschen auch nur ein Haar gekrümmt wird. Diese Leute hier haben mit den Anschlägen nichts zu tun!“, machte Gerling klar.
    â€žVerräter!“, schrie einer und ein faustgroßer Stein flog haarscharf am Kopf des Kanzlers vorbei. Mit energischen Schritten ging Gerling auf die pöbelnde Menge zu.
    Martin von Sengen erstarrte.
    â€žOh Scheiße!“, rief er und versuchte, dem Kanzler zu folgen.
Berlin, 14. Juni, 21.50 Uhr
    Gebannt verfolgten Kirchner und Rosenthal das Geschehen im Fernseher. Die Stimme des Reporters überschlug sich.
    â€žJetzt sehe ich… Sie werden es nicht glauben, meine Damen und Herren, der Bundeskanzler bahnt sich hier einen Weg durch die Menge. Ja, ist der denn wahnsinnig? Er steht hier auf der muslimischen Seite, wenn Sie mir diese Ausdrucksweise gestatten. Er hat ein Megafon dabei und spricht jetzt zu der aufgebrachten Menge. Ich kann nicht verstehen, was er sagt, aber ich glaube, er versucht, die Demonstranten zu beruhigen. Da! Ein riesengroßer Stein hätte ihn fast getroffen. Ja, gibt’s denn das?“
    Rosenthal zuckte zusammen. Kirchner sah ihn von der Seite an.
    â€žMacht der Kanzler öfters solche Sachen?“, fragte der Sicherheitsberater des Kanzlers betroffen.
    Rosenthal verzog das Gesicht und schaute betroffen zu Boden.
Berlin, 14. Juni, 21.55 Uhr
    Der Kanzler war zornig und das sah man ihm auch an. Ohne zu zögern, ging er auf die Menge zu. Diese bildete sofort eine Gasse. Gerling ging in die Richtung, in der er den Werfer vermutete. Eine Reihe unruhiger Bewegungen und Stimmen erregte seine Aufmerksamkeit.
    â€žLasst mich los!“ Gerling sah einen jungen Mann, höchstens fünfundzwanzig Jahre alt, der von mehreren Personen festgehalten wurde und in seiner Faust einen weiteren Stein umklammerte.
    â€žHast du eben auf mich geworfen, Junge?“, fragte der Kanzler und durchbohrte den Mann mit seinem Blick.
    â€žWas haben Sie da drüben auch zu suchen?“, rief der junge Mann aufgebracht. „Die haben heute Morgen meine kleine Schwester umgebracht!“ Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse aus Schmerz und Hass.
    â€žDie? Alle? Das glaubst du doch selbst nicht!“ Gerling ging einen weiteren Schritt auf den jungen Mann zu. Jetzt stand er unmittelbar vor ihm.
    â€žDas mit deiner Schwester tut mir sehr leid“, flüsterte er. „Ich habe heute Morgen einen Freund verloren. Ich weiß, das ist nicht das Gleiche wie eine Schwester, aber es tut auch sehr weh.“
    Der junge Mann senkte den Blick.
    Dann drehte sich der Kanzler zur Menge und erhob die Stimme:
    â€žViele haben heute ihre Frau, ihren Mann, ihren Bruder oder ihre Schwester verloren. Aber glaubt wirklich jemand ernsthaft, dass einer dieser Menschen“, er deutete auf die Moslems hinter ihm, „dass einer dieser unschuldigen Menschen etwas damit zu tun hat? Haltet ihr sie nicht alle für schuldig, weil sie Moslems sind, also anders als ihr?“ Beschwörend sah der Kanzler in die Runde. „Indem ihr unschuldige Menschen verfolgt, anschuldigt und verletzt, lindert ihr keinen Schmerz, ihr vergrößert ihn nur. Geht nach Hause. Geht alle nach Hause und vertraut mir, wenn ich euch sage, dass wir die Schuldigen finden werden.“
    Die Menge geriet, wenn auch ein wenig widerwillig, in Bewegung und strebte schließlich auseinander. Der Kanzler wandte sich wieder dem jungen Mann zu. „Lust auf ein Bier?“, fragte er und der junge Mann sah ihn mit großen Augen an.
    Akbar Ganji, der Mufti der Moschee, verfolgte das Ganze mit nachdenklicher Miene.
Berlin, 14. Juni, 23.15 Uhr
    â€žWas zum Teufel hast du dir dabei gedacht? Hast du Todessehnsucht, oder was?“, brüllte ein aufgebrachter
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