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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)
Autoren: Lee Child
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dann ging sie in die Küche hinaus.
    Sie kam nicht wieder heraus.
    Reacher saß da und wartete. In dem Raum herrschte Stille. Niemand sprach. Keine Geräusche außer dem leisen metallischen Klirren von Besteck auf Tellern, leicht schmatzenden Kaugeräuschen, dem keramischen Klicken von behutsam auf Untertassen abgestellten Tassen und dem hölzernen Knarren von Stuhlbeinen unter Körpern, die ihr Gewicht verlagerten. Diese winzigen Geräusche stiegen auf und echoten durch den Raum mit der wandhohen Fensterfront, bis sie ohrenbetäubend laut zu sein schienen.
    Fast zehn Minuten lang passierte nichts.
    Dann fuhr draußen ein alter Pick-up mit Doppelkabine vor. Nach einer Sekunde Pause stiegen vier Kerle aus und postierten sich auf dem Gehsteig. Sie bildeten eine enge kleine Formation, zögerten noch einen Augenblick und kamen dann ins Restaurant. Drinnen blieben sie erneut stehen, suchten den Raum ab und fanden die Zielperson. Sie kamen direkt an Reachers Tisch. Drei von ihnen setzten sich auf die freien Stühle, der vierte Typ baute sich so am oberen Tischende auf, dass er Reacher den Weg nach draußen versperrte.

4
    Alle vier Kerle waren von brauchbarer Größe. Der kleinste maß ungefähr einen Meter achtzig, und der leichteste wog bestimmt neunzig Kilo. Alle hatten walnussgroße Fingerknöchel, dicke Handgelenke und sehnige Unterarme. Zwei von ihnen hatten schiefe Boxernasen, und keiner hatte mehr alle Zähne im Mund. Sie sahen alle blass und vage ungesund aus. Alle wirkten schmutzig von tief in den Falten ihrer Haut sitzendem Sott, der wie Metall glänzte und glitzerte. Alle trugen Arbeitshemden aus festem Leinen mit bis zu den Ellbogen aufgekrempelten Ärmeln. Sie waren alle irgendwo zwischen dreißig und vierzig. Und sie machten alle den Eindruck, als suchten sie Streit.
    »Ich will keine Gesellschaft«, sagte Reacher. »Ich esse lieber allein.«
    Der Kerl am oberen Tischende war der größte von allen – um zwei bis drei Zentimeter und fünf Kilo. Er sagte: »Sie werden überhaupt nicht essen.«
    Reacher fragte: »Nein?«
    »Jedenfalls nicht hier.«
    »Wie ich höre, ist in der Stadt nur hier was los.«
    »Stimmt.«
    »Na, dann.«
    »Sie müssen zusehen, dass Sie verschwinden.«
    »Verschwinden?«
    »Hier raus.«
    »Wo raus?«
    »Aus diesem Restaurant.«
    »Wollen Sie mir nicht sagen, warum?«
    »Wir mögen keine Fremden.«
    »Ich auch nicht«, sagte Reacher. »Aber ich muss irgendwo essen. Sonst werde ich mager und schwach wie ihr.«
    »Witzbold.«
    »Ich sage nur, was Sache ist«, meinte Reacher. Er legte seine Unterarme auf den Tisch. Er war zwanzig Kilo schwerer und zehn Zentimeter größer als der größte der Kerle – und weit größer und schwerer als die anderen drei. Und er wäre jede Wette eingegangen, dass er etwas mehr Erfahrung besaß und etwas weniger gehemmt war als jeder von ihnen. Oder alle drei zusammen. Aber letztlich lief es darauf hinaus, dass seine hundertzehn Kilo es mit zusammengerechnet vierhundert Kilo aufnehmen mussten. Kein sehr günstiges Verhältnis. Aber Reacher hasste es umzukehren.
    Der am Tisch stehende Kerl sagte: »Wir wollen Sie hier nicht haben.«
    Reacher sagte: »Sie verwechseln mich mit jemandem, dem es nicht scheißegal ist, was Sie wollen.«
    »Hier drinnen werden Sie nicht bedient.«
    »Wirklich nicht?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Sie könnten für mich bestellen.«
    »Und was dann?«
    »Dann könnte ich Ihren Lunch essen.«
    »Witzbold«, sagte der Mann. »Sie müssen jetzt gehen.«
    »Wieso?«
    »Gehen Sie einfach.«
    Reacher fragte: »Habt ihr Leute auch Namen?«
    »Nicht für Sie. Und Sie müssen gehen.«
    »Soll ich gehen, will ich das vom Besitzer hören. Nicht von Ihnen.«
    »Das lässt sich machen.«
    Der Kerl, der am Tisch stand, nickte einem der Sitzenden zu, der seinen Stuhl über die Fliesen scharrend zurückschob, aufstand und in Richtung Küche ging. Eine lange Minute später kam er mit einem Mann heraus, der eine fleckige weiße Schürze trug. Der Mann mit der Schürze trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und wirkte nicht sonderlich beunruhigt oder besorgt. Er kam an Reachers Tisch und sagte: »Ich möchte, dass Sie mein Restaurant verlassen.«
    »Wieso?«, fragte Reacher.
    »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig.«
    »Sie sind der Besitzer?«
    »Ja, der bin ich.«
    Reacher sagte: »Ich gehe, wenn ich eine Tasse Kaffee getrunken habe.«
    »Sie gehen jetzt.«
    »Schwarz, ohne Zucker.«
    »Ich will keinen Ärger.«
    »Den haben Sie
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