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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
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ihren Eltern, die sie übers Wochen end e hatte be su chen wol len, hatte sie ein e Reifenpanne gehabt. Man fand ihr Auto am Straßenrand, nicht weit von Dalby, zwei h unde r t Kilom e ter von Brisbane entfernt. Der Wage n heber lag neben dem platten Reifen. Ein Grundstücksmakler, der das Gebiet insp i zierte, sah etwas Helles hinter einem Bu s ch und nahm einen süßlichen Geruch wahr. Zuerst dachte er, es handle sich um ein verwesen des Tier – Schafe und Rinder fand man öfter – doch als er näher kam, erkannte er menschliche Hände.
    Das zweite Opfer war die dreiundvierzigjähr ig e Deb Johanson, die sich auf der Rückfahrt von einem Wochenendtrip mit ihrem Freund gestritten und darauf bestanden hatte, drei Kilom e ter vor Barcaldine aus dem Auto zu steigen. Zwei Tage später sto l perte ein Fam il ienvater über die Leiche. Er woll te zum Fischen und wählte für s e i nen Camper einen Platz unter B äumen, den selben, den auch der Mörder ausgesucht hatte. Die dritte und bisher vorletzte Leiche, die der achtunddreißigjährigen Anita Horwitz, ent d eckte eine Reiter in auf ihrem morgendlichen Ausritt, hinter einem gefällte n Baum , unweit von Tambo am Mitchell Highwa y , zwischen Charleville und Lon g reach.
    Bis auf den letzten Fall in Roma waren die Toten stets nach kurzer Zeit gefunden worden. Trotzdem hatten Vögel, kleinere Tiere und Ameisen oft Leichenteile bereits gefressen. Man fand auch Knochen in einem Vogelnest. Offenbar vergrub der Mörder also die Leichen nicht, weil er um deren schnelle Verwesung wusste.
    Die Kollegen vom Bureau of Criminal Intelligence (BCI) analysierten die Morde. Die Enthauptung weise auf eine Hinrichtung hin und diene weniger der Absich t , die Identifi kation des Opfers zu erschweren, sagten sie. Der Stich in den B a u ch war offenbar ein weiteres Ritual, und sie rieten dazu, dieses Detail vor der Presse nicht zu erwähnen, um einem Verdächtigen vielleicht eine Falle stellen zu können.
    Shane sah aus dem Fenster. Unter ihm sah das Land aus, als hätte man einen staubigen Kartoffelsack darüber geworfen. Kein Grü n, kein Rot, kein Gelb, nur die Straße als ein heller Strich ins Braun geritzt, und bis zum Hor izont kein Anzeichen menschlicher Besiedlung.
    „ Wird gleich ein bisschen ungemütlich“, sagte auf einmal der Pilot, „da hinten kommt ´ne kleine Wolkenfront. K on t rollieren S ie mal Ihren Sicherheitsgurt!“
    „Großartig“, brummte Shane. Auch das noch, Turbulenzen kamen mit einem Kater ganz besonders gut. Er tastete unauffällig nach dem Beutel unter seinem Sitz. Als Al p traum war die Fahrt auf einem histori s chen Segelboot in seinem Gedächtnis gespeichert . Die Yacht war ihm von Anfang an suspekt erschienen, nicht nur, weil sie in diesem, uraltem Softporno mit Brooke Shields vorgekommen war, nein, auch weil er am Hafen beobachtet hatte, wie langbeinige Mä dchen die Segel geflickt hatten ... Doch Kim bestand darauf, sie lag ihm den ganzen Nachmittag in Coffs Habour, wo sie während ihrer Reise an der Küste entlang vorbeikamen, in den Ohren, bis er endlich die Ticke t s für den nächsten Tag gekauft hat . Der Ozean macht e einen trägen Eindruck, und er hoffte, die Sache wäre in ein paar Stunden glatt über die Bühne gegangen. Kim strahlte. Die ersten zehn Minuten, nachdem sie abgelegt hatten, bestaunte er noch die polierten Holzplanken, die verzierten, metallenen Knäufe, Hebel und Haken, und freute sich auf die Drinks. Nebenbei stellte er noch fest, dass Kim die schönste Frau an Bord war. In jenen Minuten noch wertete er das Heben seines Magens als kur z e Umgewöhnungsphase . Während er gegen die aufsteigende Übelkeit ankämpfte, kreischten über ihm die Möwen und der Schiffseigner plauderte munter über die Dreharbeiten – die ja schon ein halbes Menschenalter zurückliegen mussten. Kim strahlte immer noch und war überzeugt, dass sie gerade einen Wal gesehen hatte, als es aus war: Er flüchtete eiligst unter Deck auf die Toilette . Als er irgendwann als sein eigener Geist wieder hinauftaumelte, schob Kim ihn rasch in die hinterste Ecke des Hecks zu zwei anderen Männern. „Noch achtundvierzig Minuten“, brachte einer hervor, bevor er sich rasch abwandte und sich über die Reling übergab.
    „Unter ihrem Sitz sind Kotztüten“, sagte der Pilot, als sie die ersten grauweißen Wattebäusche durchflogen und dabei ordentlich durchgeschüttelt wurden.
    „Ich musste noch nie im Flieger kotzen“, brüllte Shane lauter als notwendig. Plö
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