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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
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noch ein Fotograf gewesen? Der C o mmissioner, ein drahtiger, stets sorgfältig gekleideter und frisierter Mann in den F ün fzigern, drehte die Zeitung um und las :
    „ Kein Wunder, dass es keinen For tschritt im Frauenserienkiller-Fall gib t . Einer der maßgeblich an den Ermittlungen beteiligter Detective ist ein brutaler Schläger und Trinker.“ Er sah Shane über den Rand seiner Lesebrille hinweg an. „Wollen Si e auch das Bild sehen? D amit keine Zweifel aufkommen, ist Ihr Name abgedruckt.“
    Shane stöhnte.
    „ Und, haben Sie etwas dazu z u sagen?“
    Shane warf eine n Blick auf das Foto. Ein wütend dreinschauender Typ mit graumeliertem, lockig en Haar – und immerhin einer schmalen geraden N ase , hatte einen entsetzt blickenden gut angezogenen Herren am Kragen gepackt und presste ihn gegen eine Mauer .
    „Sie werden versteh e n, O’Connor , dass in unserer momentanen Situation all e erwarten, dass wir diesen Serienkiller-Fall endlich lösen. Das verstehen Sie doch, oder?“ Ich bin nicht blöd, wollte Shane sagen, aber er nickte, sonst würde diese ganze Geschichte hier noch länger dauern.
    „Also“, der Commission er räusperte sich und lehnte sich zurück. „ Wir haben eine neue Leiche. Wieder ohne Kopf. Aber keine Frau. Diesmal ist es ein Mann. Gefunden in“, er nahm ein Papier vom Schreibtisch und hielt es näher an seine Augen, „Coo cooloora. Noch nie gehört. Ist n eunhundert Kilom eter von hier entfernt.“ Er ließ das Papier sinken und lächelte. „ Da haben wir Sie weit genug aus dem Schussfeld.“
    Shane war erst mal sprachlos, dann sagte er: „Warum schicken Sie nicht Jack? Marlowe hat mich gerade zum Teamleiter ernannt – Sie wollen sich doch nicht im Ernst von diesen ... diesen Zeitungsfritzen in Ihre Ermittlungen reinreden lassen! Und das, was da passiert ist, das hat überhaupt nichts mit ...“
    „O’Connor, Ihre Maschine fliegt in dr ei Stunde n .“ Er lächelte wieder sein Saubermannlächeln und Shane stand auf. Arschloch, wollte er sagen, aber das brachte er dann noch nicht.

    „Kann diese verdammte Aircondition nicht ein einziges Mal weder zu kalt noch zu warm sein?“, brüllte Shane lo s, zurück im Büro. „Ich frag dich, ist das zu v i e l verlangt? Wenn man hier zehn Stu nd en am Tag, fünf Tage die Woche schuftet? He , Jack, sag’s mir! Ist das zu v i e l verlangt?“
    „Shane, ein Sandwich, ich hab noch eins übrig.“ Jack schwenkte eine Tüte vor seiner Nase.
    „Steck dir dein verdammtes Sa ndwich s onst wohin, häng es dir meinetwegen um den Hals.“
    „Shane, wen du Probl em e hast, du weißt, mit mir kannst du reden, ich bin dein Freund.“ Unter normalen Umständen hätte Shane über sein gespieltes Therapeutengefasel gelacht. Stattdessen knurrt e er:
    „ Coocoolorra – schon mal gehört? Ich schick dir ´ne Postkarte, soll einen s c hönen Campingplatz dort geb en, r e aktio nä re Viehtre iber und hässliche Fra u en. “
    Jack sah ihn erstaunt an. „He, die schicken dich dahin ? Warum übernimmt das nicht Ross, der ist doch schon da? “
    „Weil sie verdammte Arschlöcher sind, darum.“ Shane warf die Tür hinter sich zu. Er hätte jetzt ein Whisky vertragen können.

A ndy

    Andy starrte durch die Windschutzscheibe, an der gelbes Fliegenblut klebte. Seit Stu nd en verschluckte die Motorhaube das bis zum Horizont gespannte graue Teerband. Kein Hügel, kein Baum wuchs aus dem Land empor. Nur Gras. Knöchelhoch, kni e hoch, hüfthoch. Ohne Straße wäre man verloren. Hin und wieder tauchten ein paar magere Rinder auf, braune Brocken im Grasland. Emus reckten die hässlichen Hälse, begannen dann zu traben. I hre Körper wippten wie buschige Feder b oas, wen n sie mit dem Auto um die Wette liefen, d abei blitzschnell Haken schlugen und ins Auto zu rennen drohten.
    Auf verk ohlten Baumstämmen hockten dunk l e Raubvögel und warteten auf tote oder lebendige Beute , r osafarbene Federn überfahre n er Papageien mit Blut auf d en Teer g e leimt, wehten mit ihrem Spitzen im Wind. Am Straßenrand Reste von auf Motorhauben geschl e uderte r Käng u rus - graue Fellhüllen und herausgerissenes Gedärm, gelb l ich schimmernd und schwarz von Fliegen.
    Aber auf dem Himmel klebten weiße Wolken wie Marshma llows auf einer blauen Tischdecke.

    Seit zwei S tu n d en kauerte Andy auf dem Beifahre r sitz von Scottys Lieferwagen, rumpelte mit ihm in Richtung Coocooloora. Vor zwei Mon aten war er siebzehn geworden. „Sie h t er nic ht aus wie der kleine
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