Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
Autoren: Ewa Aukett
Vom Netzwerk:
sich bereits von selbst.
    Wenn jemand mit seinem neuen Reichtum zu protzen wusste, dann war es seine Ex-Frau. Ihre Geltungssucht und der Drang ihm immer wieder vor Augen zu führen, das sie tun und lassen konnte wonach ihr der Sinn stand, mussten schon enorm sein, wenn sie sich in die staubige Einöde wagte.
    Ihm klingelten immer noch die Ohren wenn er an ihr letztes Telefongespräch dachte und wie sie, mit sich überschlagender Stimme, in den Hörer kreischte, dass er ihr so nicht davon käme.
    Der Grund für ihren Streit waren die schulischen Leistungen ihrer gemeinsamen Tochter Samantha. Da Marilyn sich höchstens zweimal im Jahr bei dieser meldete und sich bisher nicht wirklich für deren Noten interessiert hatte, war niemand in der Familie auf die Idee gekommen Marilyn von dem bestehenden Problem zu unterrichten. Im Outback tickten die Uhren eben anders und normalerweise war seine Ex-Frau weit weg.
    Aber irgendwie schien sie überall ihre Spitzel zu haben und als Marilyn anrief, war sie außer sich angesichts der Schande, wie sie es nannte, dass ihre Tochter eine schulische Niete sei.  Ihre Aufregung war völlig überzogen. Samanthas Noten waren zwar schlechter geworden, aber sie befand sich immer noch im guten Mittelfeld. Dennoch bestand Marilyn auf eine private Lehrkraft. Ganz davon zu schweigen, dass er sich keinen teuren Einzelunterricht für Samantha leisten konnte, empfand er ihre Einmischung als unverfroren.
    Ian weigerte sich und gab ihr zu verstehen, dass sie sich aus dieser Angelegenheit heraus zu halten habe, da sie sich ja sonst auch nicht um ihre Tochter kümmere.
     
    Seine Worte waren ihm einfach heraus gerutscht und obgleich sie ihm im gleichen Augenblick schon wieder Leid taten, nahm er sie dennoch nicht zurück. Er war einfach nur wütend.
    Ihm war bewusst, dass er Marilyn verletzt hatte.
    Obwohl sie es nicht wirklich zeigen konnte, lag ihr durchaus etwas an ihrer Tochter, daran glaubte er immer noch fest. Für den Bruchteil einer Sekunde waren seiner Ex-Frau die Worte buchstäblich im Halse stecken geblieben. Allerdings hatte sie rasch ihre Fassung wieder gewonnen und sich darüber empört, wie wenig es ihn offensichtlich interessierte, dass Samantha ihre Zukunft aufs Spiel setze.
    Sie stritten eine Weile weiter, ehe Marilyn drohte auf der Ranch aufzutauchen und die Sache selbst zu regeln. Sein diesbezügliches Verbot schien ganz offensichtlich auf taube Ohren gestoßen zu sein.
    Den Weg hätte sie sich dennoch sparen können.
    Samantha befand sich für zwei Wochen zu Besuch bei einer Freundin, die fast vierhundert Meilen entfernt von der heimatlichen Ranch lebte.
    Im Grunde war er froh, dass seine Tochter nicht hier war, um den bevorstehendem Auftritt ihrer Mutter mitzuerleben. Bei den wenigen Gelegenheiten, wenn Marilyn sie besuchte, stürzte es Samantha jedes Mal aufs Neue in ein emotionales Gefühlschaos, sobald ihre Mutter wieder abreiste.
    Auch Marilyns plötzliches Auftauchen würde Ian nicht in seiner Meinung umstimmen. Es waren Samanthas Ferien. Sie benötigte keinen Nachhilfelehrer im Haus, der ihr auch noch den letzten Rest Freizeit raubte - mochte es sich auch um die größte Koryphäe der diesseitigen Hemisphäre handeln.
    Die Farmlands boten mehr als genug Arbeit und die Kinder erhielten nicht solch ausgedehnte Sommerferien, weil sie ein überlastetes Schulsystem hatten, sondern weil die Ernten und die Schafschur anstanden. Jeder musste Hand anlegen, der da war.
    Mit wachsendem Ärger und in der aussichtslosen Hoffnung, die Ranch vor dem protzigen Jeep zu erreichen, trieb er den kräftigen Hengst an und registrierte im gleichen Moment, das er es nicht schaffen würde. Der Wagen kam in einer Staubwolke zum Stehen und Ian sah wie sich fast zeitgleich drei Türen öffneten.
    In ein elegantes Seidenkostüm gehüllt, wirkte Marilyn wie üblich völlig unpassend und fehl am Platz in dieser Umgebung. Anders hätte Ian nicht ausgesehen, wenn er mit Jeans und Gummistiefeln bekleidet auf einer ihrer Cocktailpartys aufgetaucht wäre. 
    Auf der anderen Seite des Wagens stand Neill, Marilyns zweiter Mann, dessen Geld ihr nun endlich den Luxus und Glanz verschaffte, den sie sich immer gewünscht und nie durch Ian hatte erreichen können. Von dem dritten Besucher konnte er nichts erkennen, da der hohe Geländewagen ihm die Sicht versperrte. Aber er brauchte den unerwünschten Gast auch nicht zu sehen, um zu wissen, das Marilyn ihre Drohung wahr gemacht hatte.
    Ian fluchte.
    Dieses verdammte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher