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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge
Autoren: T.S. Orgel
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Ständchen«, rief Pike, und die Dalkar lachten. Raues und selbstbewusstes Lachen, das Dalkar von sich gaben, die zum Angeln aufbrachen und einen besonders guten Fang erwarteten. In ihrem Rücken begannen nun auch die eigenen Trommeln zu schlagen, und wer einen Schild besaß, fiel mit ein. Schlug mit seinem Hammer, Kurzschwert oder was auch immer er in Händen hielt, dröhnend gegen das Metall und lachte.
    Glond wollte schreien. Heißkalte Schauer jagten über seinen Rücken, und er fühlte sich mit einem Mal schrecklich eingeengt zwischen den Hunderten nach Schweiß, Starkbier und Blutdurst stinkenden Kriegern. Das Zittern in seiner Schwerthand verstärkte sich. Er schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen.
    »Standhalten!«, brüllte jemand ganz in der Nähe.
    Dann lief ein Beben durch die Reihen, so als wären zwei gigantische Steinböcke mit den Köpfen gegeneinandergeprallt. Die Dalkar wurden einen Schritt zurückgeschoben. Einen Augenblick später brandeten Schreie auf und das Geklirr von Metall, das auf Metall schlug.
    Glond wurde heftig angerempelt, und der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen. Die Welt begann sich um ihn zu drehen. Das blutgierige Gebrüll der Krieger dröhnte dumpf in seinen Ohren und verband sich mit den Schreien der Verwundeten zu einem infernalischen Getöse. »Ich kann nicht«, stieß Glond hilflos hervor. Er starrte auf seine Schwerthand. Er hatte jegliches Gefühl darin verloren. »Ich kann nicht«, wiederholte er. Doch niemand hörte ihm zu. Wie von allein löste sich das Kurzschwert aus seinem Griff und fiel schmatzend in den Schlamm.
    Glond drehte sich mit weit aufgerissenen Augen zur Seite, wurde angestoßen und sah plötzlich Torks bärtiges Gesicht dicht vor seinem. Im nächsten Augenblick steckte ein Speer darin. Ein hässliches Ding mit einer Spitze aus grob gehämmertem Eisen. Der Waffenschmied hätte es jedem seiner Lehrlinge um die Ohren gehauen, der so etwas bei ihm abgeliefert hätte.
    Tork verdrehte die Augen, ein Schwall Blut schoss aus seinem Mund. Glond brüllte auf und stieß ihn von sich. Doch die Reihen waren so dicht zusammengeschoben, dass der Schmied nicht umfiel, sondern wie ein Stehaufmännchen wieder zu ihm zurücktaumelte.
    Glond schlug panisch um sich und drehte sich weiter. Hinter ihm stand ein knochiger Bursche in einer Lederweste, der verwirrt die Stirn runzelte. »Hey, Meista. Da vorn ist die Front!« Dem Dialekt nach musste das ebenfalls ein Bergmann aus Dunbree sein, der sich in dieser mörderischen Enge sicherlich pudelwohl fühlte.
    Glond überließ ihm gern das Feld. Er stieß den verdutzten Dalkar zur Seite, um sich an ihm vorbeizudrücken, aber die hinter ihm Stehenden drängten sofort durch die Lücke nach vorn, jeder Einzelne wild darauf, endlich dem Feind gegenübertreten zu dürfen.
    Das Waffenklirren war jetzt direkt in Glonds Rücken. Ein weiterer Speer rauschte an ihm vorbei und verschwand in der Menge. Neben ihm stieß Pike einen wilden Schlachtruf aus, schwang seine Spitzhacke dicht an Glonds Kopf vorbei und traf auf Widerstand. Blut und Knochensplitter spritzten ihm ins Gesicht.
    »Eins!«
    Glond wurde angerempelt, stürzte auf die Knie, und der Bergmann schlug ein weiteres Mal zu. »Zwei!«
    Zu mehr kam er nicht, denn ein schweres Haumesser – so eines, wie Metzger sie verwendeten, um damit Schweine zu halbieren – trennte ihm den Arm von der Schulter.
    Pike torkelte seitwärts und spießte sich selbst an einer ausgestreckten Glefe auf. Als er schreiend zu Boden ging, warf sich Glond nach vorn und kroch durch die entstandene Lücke ins Freie. Ein schwerer Stiefel streifte seine Schläfe, und für einen Augenblick wurde ihm schwarz vor Augen. Er wurde in den Schlamm gestoßen, bekam keine Luft mehr, schlug um sich und zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann fanden seine Hände festen Halt. Keuchend stemmte er sich nach oben und sog gierig frische Luft in die brennenden Lungen. Er rappelte sich auf und stolperte vorwärts. Kletterte über die Leiber blutender und sterbender Dalkar hinweg und schlug ihre Hilfe suchend ausgestreckten Hände beiseite.
    Durch den Nebel drangen die wilden, tierischen Laute der Orks. Es kam ihm vor, als wären sie überall und nirgendwo zugleich, wie die rachedurstigen Geister der in den Gruben zurückgebliebenen Bergleute. Er duckte sich unter einem Ast, der plötzlich vor seinem Gesicht auftauchte, glitt aus, kugelte Hals über Kopf einen Hang hinunter und landete platschend in
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