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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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Axt an meiner Seite zu wissen. Ihr gegenüber würde ich das allerdings niemals zugeben. Makri gibt immer mächtig damit an, dass sie die unbesiegte Champion-Gladiatorin der Orks gewesen ist, und ihr Ego bedarf keiner weiteren Aufplusterung meinerseits.
    »Er hat mich zu einer Konferenz bestellt. Ins Büro des Konsuls, was höchst ungewöhnlich ist.«
    »Steckst du in der Klemme?«
    »Wahrscheinlich. Obwohl Harrius eigentlich nicht diesen Eindruck vermittelt hat.«
    »Vielleicht will man dir wieder einen Posten andienen«, spekuliert Makri.
    »Das ist wohl eher unwahrscheinlich.«
    »Du bist immerhin Tribun gewesen.«
    Stimmt. Das war ich. Formal gesehen bin ich das sogar immer noch. Im letzten Winter wurde ich von Zitzerius zum Tribun des Volkes ernannt. Das war die einfachste Möglichkeit, mir den öffentlichen Status zu verleihen, um Zugang zum Konvent der Zauberer zu bekommen. Wie sich herausstellte, verfügt ein Volkstribun über beträchtliche Macht.
    Bei einer Gelegenheit habe ich Prätor Raffius sogar daran gehindert, Bewohner einer seiner Mietkasernen in ZwölfSeen an die Luft zu setzen. Der Prätor ist einer der reichsten Männer Turais und war alles andere als erbaut über meine Einmischung.
    Meine Amtszeit ist nun beinahe abgelaufen, und ich kann nicht behaupten, dass es mir Leid täte. Der Posten war alles andere als gemütlich, und vor allem war er ehrenamtlich. Alles, was ich als Tribun getan habe, hat mich unweigerlich in Schwierigkeiten gebracht. In unserer Stadt ist Politik ein gefährliches Geschäft, vor allem für einen Mann, der keine Partei hinter sich weiß, die ihn unterstützt. Ich habe meine Macht als Tribun seit einiger Zeit nicht mehr eingesetzt und habe auch nicht vor, es zu tun.
    »Ich langweile mich«, erklärt Makri.
    »Es kann einem ziemlich zusetzen, wenn man wegen eines Elfen unglücklich ist.«
    »Ich bin auch unglücklich wegen des Elfen. Aber außerdem langweile ich mich. Meine Hochschule ist für eine Woche geschlossen. Wegen irgendwelcher alberner Ferien. Wofür brauchen die denn Ferien?«
    »Wahrscheinlich müssen sie sich davon erholen, dass sie dich unterrichten. Musst du nicht irgendwelche Bücher oder Schriftrollen studieren?«
    »Ich habe schon alle gelesen«, behauptet Makri.
    Offenbar hat sie bereits ziemlich weit vorgearbeitet. Die Energie dieser Frau kann einem unheimlich werden. Sie liest ihre Schriftrollen, geht zur Kaiserlichen Bibliothek, besucht Vorlesungen und reißt dazu noch ihre Schichten als Kellnerin in der Rächenden Axt ab, um das alles bezahlen zu können. Nicht zu vergessen ihre Waffenübungen. Einmal am Tag bebt der kleine Hinterhof hinter Ghurds Kaschemme von Makris Kampflärm, wenn sie mit ihrer Schwerter-Sammlung, ihren Äxten, Messern, Wurfsternen und was auch immer sie in ihrem Waffenarsenal hat, irgendwelche Ziele malträtiert. Für eine Frau, die sich wegen eines langweiligen Elfendramas vor Begeisterung beinahe überschlagen kann, legt sie erstaunlich viel Wert auf das Training ihrer Kampfkünste.
    Natürlich war ich auch ein Schwertkampfchampion, damals, als ich noch jünger war. Aber deswegen gehe ich noch lange nicht überall damit hausieren. Ich hatte einfach ein natürliches Talent dafür.
    »Weißt du keine Verbrecher, die ich bekämpfen könnte?«
    »Dazu, Makri, müssten sie ja erst einmal ein Verbrechen begehen. Und im Moment ist das Geschäft eher ruhig.«
    »Willst du nicht noch einmal den Feenhain besuchen?« Makris Frage kommt ziemlich unerwartet.
    »Das ist ein sehr langer Ritt«, erwidere ich ausweichend.
    Makri und ich haben einmal im Laufe eines Falles den Feenhain besucht, doch seitdem gab es keinen Grund mehr, noch einmal dorthin zu reisen. Makri seufzt. Ihr hat es dort gefallen, und die magischen Kreaturen des Hains schienen sie ebenfalls zu mögen. Und das, obwohl es angeblich keinem Wesen mit Ork-Blut möglich sein soll, den Hain zu betreten. Die Feen konnten gar nicht genug von ihr bekommen, und Makri musste sich die Kentauren ziemlich rüde vom Leib halten. Kentauren sind von Natur aus sehr lüsterne Kreaturen.
    Makri scheint niedergeschlagen.
    »Ich kann im Moment nicht mal frei nehmen, weil ich das Geld brauche, um die Gebühren für die Bibliothek zu bezahlen. Weißt du, als ich damals all diese Orks niedergemacht habe und nach Turai geflüchtet bin, um mich hier weiterzubilden, habe ich nicht erwartet, dass es so teuer werden würde.«
    Turai ist allerdings berühmt für sein Bildungswesen, aber fast alle Studenten
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