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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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als Adjudant des Vizekonsuls hat er bereits beachtliche politische Geschicklichkeit entwickelt. Aber aus irgendeinem Grund scheint er jetzt ungeduldig zu werden.
    »Seid Ihr nicht in der Lage, die kurze Strecke aus eigener Kraft zurückzulegen?«
    »Könnte sein. Wird Zitzerius zulassen, dass diese Anklage gegen mich weiter verfolgt wird?«
    »Diese Anklage gegen Euch, Thraxas, geht das Büro des Vizekonsuls nichts an. Wenn eine solche Anschuldigung erhoben wird, muss sie vor Gericht entschieden werden, dass wisst Ihr sehr wohl.«
    »Klar weiß ich das. Und ich weiß auch, dass es nichts mit der Anklage zu tun hat, dass ich für diese elende Stadt x-mal mein Leben riskiert habe. Was will Zitzerius von mir?«
    »Das wird alles auf der Konferenz erklärt.«
    »Konferenz? Etwa mit anderen Leuten? Zitzerius will mich nicht einfach nur anheuern, damit ich irgendeinen Skandal vertusche, in den einer seiner korrupten Senatorenkumpel getappt ist?«
    Harrius runzelt die Stirn. Jetzt gehe ich ihm wirklich auf die Nerven, und schon fühle ich mich etwas besser.
    »Es ist eine offizielle Konferenz. Im Büro des Konsuls.«
    »Im Büro des Konsuls?«
    Das überrascht mich. Zitzerius, der Vizekonsul, hat mich gelegentlich zu sich bestellt, wenn er meine Hilfe in einem Fall benötigte, der nicht für die Untersuchungen der führenden Ermittler geeignet war, die in den vornehmeren Vierteln herumschnüffeln. Es kommt jedoch nur selten vor, dass ein einfacher Bürger wie ich in die Gemächer von Konsul Kahlius bestellt wird. Schließlich ist der Konsul der ranghöchste Bonze Turais.
    »Bitte findet Euch gegen Mittag dort ein.«
    Nachdem Harrius seiner Meinung nach genug Worte mit einem stattlichen, wütenden Detektiv gewechselt hat, verabschiedet er sich abrupt. Ich marschiere schnurstracks zu meinem Sofa, aber noch bevor ich dort aufschlage, stürmt Makri durch die andere, innere Tür herein.
    »Wie oft habe ich dich schon gebeten, gefälligst anzuklopfen?«
    Makri zuckt mit den Schultern. Sie scheint sich einfach nicht an die zivilisierte Sitte gewöhnen zu können, dass man an geschlossene Türen vor dem Eintreten anklopft. Eigentlich sollte mich das nicht überraschen. Obwohl Makri schon zwei Jahre in dieser Stadt lebt, kann sie immer noch nicht mit Messer und Gabel umgehen.
    »Was wollte Harrius von dir?«
    Ich nehme die leere Terrine vom Tisch und schwenke sie durch die Luft.
    »Siehst du das hier? Der Eintopf war in jeder Hinsicht ungenügend. Geschmack, Beschaffenheit, Aussehen. Alles Mist. Und weißt du, warum? Ich sage dir, warum. Weil nicht Tanrose ihn gekocht hat. Und warum nicht? Weil du ihr geraten hast, die Kaschemme zu verlassen.«
    Makri weigert sich beharrlich, die Wahrheit meiner Worte anzuerkennen. Sie behauptet nach wie vor, sie habe Tanrose nur geraten, sich einfach eine Weile Zeit für sich zu nehmen, um ihre Beziehung zu Ghurd zu überdenken. Makri hatte nicht erwartet, dass Tanrose einfach packt und verschwindet. Seitdem habe ich während vieler unbefriedigender Mahlzeiten den Tag verflucht, an dem eine axtschwingende Barbarin wie Makri auf die wahnwitzige Idee gekommen ist, sie besäße die nötige Qualifikation, irgendjemandem einen persönlichen Rat zu geben.
    »Wann hörst du endlich auf, mir das vorzuhalten?«, protestiert Makri. »Ich vermisse Tanrose auch. Es ist schon schlimm genug, dass Ghurd und du so mürrisch herumlaufen, wie ein Paar niojanische Huren, aber ich habe jetzt auch niemanden mehr, mit dem ich zum Beispiel über meine Mo…«
    Ich hebe die Hand. »Bitte! Wenn sich unser Gespräch auch nur in die Nähe von irgendwelchen intimen weiblichen Körperfunktionen bewegt, will ich nichts weiter hören. Ich habe mich vom letzten Mal noch nicht erholt.«
    »Gut«, sagt Makri und lässt sich in meinen einzigen gemütlichen Sessel fallen. »Und was wollte nun Harrius?«
    Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte ich meine Angelegenheiten niemals mit irgendjemandem besprochen. Diskretion ist für einen Detektiv lebenswichtig. Aber im Laufe der ungefähr zwei Jahre, die Makri jetzt die Stadt unsicher macht, hat sich beinahe unmerklich die Gewohnheit bei mir eingeschlichen, ihr von meinen Fällen zu erzählen. Manchmal weigere ich mich zwar, aber normalerweise macht es mir nichts aus. Makri ist diskret, vertrauenswürdig und, was das Wichtigste ist, die mörderischste Kämpferin, die jemals ihren Fuß nach Turai setzte. Mehr als einmal in den verflossenen zwei Jahren war ich heilfroh, Makris Schwert oder
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