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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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trauriges Trio, Ghurd, Makri und ich. Kurzerhand bestelle ich noch ein Bier. Das Einzige, was mir unter solchen Umständen zu tun bleibt.

2. KAPITEL
    Als es Abend wird, verlässt Ghurd den Platz neben mir und hilft, die Trinker zu bedienen, die in die Kaschemme strömen. Nachdem sie ihre Schichten am Hafen, in den Lagerhäusern, den Schmieden oder den Gerbereien beendet haben, ziehen es viele vor, sich mit einem oder zwei Bier zu stärken, bevor sie in ihre Behausungen zurückkehren. Normalerweise handelt es sich dabei um schlecht gebaute, zugige und feuchte Baracken. Gemütlich ist es dort auf keinen Fall. Ihre Familien leben eingepfercht in zwei kleinen Zimmern, und die örtliche Wasserversorgung funktioniert nie ganz zufriedenstellend.
    Jedes Jahr zur selben Zeit verspricht der König, dass sich die Lebensbedingungen für die ärmeren Einwohner Turais bald verbessern werden. Der Konsul gibt uns dasselbe Versprechen in einer ausgefeilten Rede vor dem Senat. Und unser örtlicher Präfekt Drinius stimmt nur zu gern in diesen Chor mit ein. Aber trotzdem verändert sich nichts. Turai ist in den letzten zwanzig Jahren sicherlich reicher geworden, aber bis nach ZwölfSeen sickert nur sehr wenig von all dem Wohlstand durch.
    Ich nehme zwei Bier und einen Teller Eintopf mit hinauf auf mein Zimmer. Wie immer ist der Eintopf eine Enttäuschung. Tanrose hatte ein Händchen für Eintopf. Es war eine Gabe, vielleicht sogar ihre Berufung. Die neue Köchin hat den Bogen jedenfalls noch nicht raus. Draußen auf der Straße herrscht der übliche Krach. Straßenhändler nutzen das schöne Wetter und bemühen sich nach Kräften, ihre Waren unter die Leute zu bringen. Sie hoffen, noch genug zu verdienen, damit sie den harten Winter überstehen, der uns in etwa einem Monat heimsuchen wird. Noch ein Grund, nicht allzu fröhlich aus der Wäsche zu schauen. Der Winter in Turai ist die reinste Hölle. Makri hat Recht. Es war verrückt, ausgerechnet hier eine Stadt zu gründen. Ein guter Hafen ist schließlich nicht alles.
    Jemand klopft an meine Tür, an diejenige, von der eine Treppe direkt auf die Straße nach draußen führt. Ich überlege, ob ich öffnen soll. Eigentlich sollte ich das tun. Es könnte ein Klient sein. Auf der anderen Seite bin ich müde und mit reichlich Bier abgefüllt. Ein Nickerchen auf dem Sofa scheint mir die bessere Alternative zu sein. Sollen sich die Leute mit ihren Problemen an die Zivilgarde wenden. Dafür sind die schließlich da. Doch das Klopfen setzt wieder ein und wird diesmal von einer durchdringenden Stimme untermalt.
    »Thraxas, öffnet diese Tür.«
    Die Stimme kenne ich. Sie gehört Harrius, dem Assistenten von Vizekonsul Zitzerius. Diesen Besucher kann ich bedauerlicherweise nicht ignorieren. Ich reiße die Tür auf und bedenke den jungen Burschen, der davor steht, mit einem finsteren Blick.
    »Was wollt Ihr?«
    »Ich komme in einer offiziellen Angelegenheit.«
    »Na und?«
    Ich lasse ihn trotzdem herein. Ich habe nichts gegen Harrius, außer dass er jung und glatt rasiert ist und auf ein sorgenfreies Leben als Senator zusteuert. Das werfe ich ihm wirklich vor.
    Harrius führt seine offizielle Toga spazieren. Er sieht gut aus, und seine Zähne schimmern in einem Weiß, dessen Schattierung einige Nuancen strahlender ist als alles, was in ZwölfSeen normalerweise gefletscht wird.
    »Wenn Zitzerius einen Auftrag für mich hat, sagt ihm, dass er mich diesmal aber besser bezahlen muss.«
    »Der Vizekonsul hat Euch für alle Dienste, die er je in Anspruch genommen hat, stets angemessen entlohnt«, gibt Harrius zurück. Sein Blick streift kurz die Unordnung in meinem Büro. Das ärgert mich.
    »Wollt Ihr ein Bier?«
    »Nein.«
    »Was wollt Ihr dann?«
    »Zitzerius hat mich beauftragt, Euch zu einer Besprechung morgen einzuladen.«
    »Tut mir Leid. Ich hege zur Zeit nicht den geringsten Wunsch, an irgendwelchen Besprechungen teilzunehmen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weil die letzte Terrine Eintopf wirklich unterdurchschnittlich gewesen ist. Außerdem sehe ich mich einem Verfahren wegen Feigheit vor dem Feind gegenüber. Also bin ich im Augenblick nicht scharf darauf, der Stadt mal wieder aus der Patsche zu helfen.«
    »Es ist eine offizielle Einladung«, erklärt Harrius.
    »Gibt es da was zu essen?«
    »Ich kann mir vorstellen, dass Erfrischungen gereicht werden.«
    »Schickt Ihr mir eine Kutsche?«
    Harrius ist ein junger Mann, der durchaus in der Kunst des Taktes und der Diplomatie bewandert ist. Und
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