Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition)
Autoren: Niamh O'Connor
Vom Netzwerk:
möchte.«
    »Ziehen Sie sich zurück, Birmingham«, protestierte Foxy.
    »Ihr seid doch alle gleich, ihr Scheißbullen«, zischte Billy.
    Jo hörte Foxys Atem. »Wieso das?«, fragte sie und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein.
    »Seid hinter jemandem wie mir her, der sein ganzes Leben lang hart gearbeitet hat, obwohl es mir manchmal mit Stütze besser gegangen wäre. Glaubt meiner Alten mehr als mir, sobald ich auch nur einen kleinen Fehltritt mache, und wollt mir alles wegnehmen. Halst mir eine Abstandsverfügung auf, sodass ich nicht mal in die Nähe von dem Haus darf, das ich mit meinem Geld bezahlt habe, und lasst mich mein eigenes Kind nur unter Aufsicht besuchen.«
    Amy schrie auf.
    »Sie tun ihr weh«, sagte Jo.
    Billy schien sie nicht zu hören. »Und warum? Weil ich ein leichtes Opfer bin, stimmt’s? Ihr Beamtentypen habt eure Jobs sicher, warum solltet ihr euch da anstrengen, richtige Verbrecher zu fangen? Ihr macht’s euch lieber bequem. Wollt einen wie mich hinter Gitter bringen, nur weil ich meine Fernsehgebühren nicht bezahlt habe. Aber wenn ihr meint, dass ich für einen Fernseher in einem Haus bezahle, in das ich keinen Fuß mehr setzen darf, damit meine Ex und ihr neuer Lover es sich vor einer Soap gemütlich machen können, irrt ihr euch gewaltig!«
    »Plasmabildschirm, was? Zweiunddreißig Zoll?«
    Billy runzelte die Stirn.
    »Der Neue von Ihrer Frau ist ein Großkotz, stimmt’s?«, sagte Jo. »Ich wette, sie haben so eine richtige Home-Entertainment-Anlage mit den neuesten Schikanen.«
    »Birmingham!«, knurrte Foxy.
    »Haben Sie schon mal über die Zukunft nachgedacht, Billy?«, redete Jo schnell weiter. »Darüber, was Sie gern mit Ihrem Leben anfangen würden, meine ich?«
    Keine Antwort.
    »Jeder hat Möglichkeiten. Die Leute vergessen das nur manchmal. Ich zum Beispiel, ich würde diesen Job am liebsten hinschmeißen«, sagte sie. »Wenn ich die Wahl hätte, wissen Sie, was ich tun würde? Mutter und Hausfrau werden. Ich würde meinen rechten Arm dafür geben, glauben Sie mir. Ich würde mich so richtig reinknien. Selber Brot backen, Pasta machen, Marmelade einkochen. Zu Hause versauern? Ja, gerne. Alles besser, als meinen Kleinen morgens um halb sechs zu wecken und ihm zum Frühstück eine Scheibe Toast in die Hand zu drücken, die er unterwegs zur Krippe im Auto knabbern kann. Vielleicht hätte ich dann sogar mal Zeit, mein Auto sauber zu machen, damit es nicht mehr mit einem Warnhinweis vom Gesundheitsamt herumfahren muss. Meine Vorstellung vom Paradies besteht darin, zur Abwechslung mal eine Ladung Wäsche trocken zu bekommen, bevor ich sie wieder waschen muss. Oft schaffe ich es nämlich einfach nicht, sie herauszunehmen und in den Trockner zu stecken.«
    »Hören Sie auf, Inspector«, sagte Foxy.
    Jo nahm den Ohrstöpsel heraus. »Tut mir leid, da rede ich die ganze Zeit von mir, wo es doch hier um Sie gehen sollte, nicht wahr, Billy? Habe ich Ihnen eigentlich schon gesagt, dass Selbstmord bis vor noch nicht allzu langer Zeit als Verbrechen galt? Ich glaube, der korrekte juristische Ausdruck lautet Felonia de se . Das ist Latein und bedeutet frei übersetzt: Wenn Sie beschließen zu springen, sorgen Sie dafür, dass Sie wirklich hopsgehen, denn falls Sie überleben, verspreche ich Ihnen, dass die Fernsehgebühren Ihre geringste Sorge sein werden!«
    Billy sah Jo an, als wäre sie nicht ganz dicht. Im selben Moment machte sie einen Satz nach vorn, schnappte sich Amy und brachte sie in Sicherheit. Dann starrte sie über das Mädchen hinweg auf Billy. Er hockte da wie ein Skispringer auf einer Sprungschanze. Vor Schreck musste sie schlucken. Und dann sprang er, mit durchgedrücktem Kreuz, die Arme hochgerissen und die Hände zu Fäusten geballt.
    »Daddy!«
    Doch Billy war fort.

2
    Billys Kopf tauchte über dem Sims auf. »Nichts für ungut, Sarge«, sagte er, zog sich hoch und hakte sein Klettergeschirr aus.
    Jo nahm ihr Trainings-Headset ab. »Ich bin Detective Inspector.« Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie ein »Arschloch« hinzugefügt, aber Amy war noch in Hörweite, weshalb sie bloß sagte: »Ich bin befördert worden, schon vergessen?«
    »Wie könnte ich«, erwiderte Billy mit einem Augenzwinkern.
    Jo stemmte die Hände in die Hüften und wandte den Blick ab. Sie musste sich beherrschen, ihm nicht den selbstgefälligen Ausdruck vom Gesicht zu wischen. Nur zu gern hätte sie ihm gesteckt, wie sie es fand, wenn Kollegen mit niedrigeren Überführungsquoten vor ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher