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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg
Autoren: Karl Riess
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Läufe glühten. Immerhin verfügten sie über keine Plasmawaffen aber auch die konventionelle Munition der 'Vulkan'-Kanone hatte immense Durchschlagskraft. Bei einem der Boote, einem neu gebauten MZL Landungsboot mit der Beschriftung L802, durchschlugen die Projektile an der Seitenwand die Panzerung, weil die Kugeln in einem ungünstigen Winkel eingeschlagen waren. Viele der Soldaten, die hinter dieser Seitenwand geduckt saßen, wurden durch die eindringenden Geschosse förmlich zerfetzt und die unzähligen, fast faustgroßen, Löcher ließen schnell große Mengen Wasser eindringen. In erschreckend kurzer Zeit bekam das Boot Schlagseite und kenterte. Den Überlebenden der Feuersalve gelang es zwar, vorher ins Wasser zu springen, doch ihre Überlebenschancen waren dadurch kaum größer. Viele ertranken und nur wenige schafften es, in ihrer Kampfrüstung an Land zu schwimmen.
    Landungsboot L803 wurde ebenfalls so unglücklich getroffen, daß an Bord ein Feuer ausbrach. Die Soldaten vermochten es nicht, auf diesem beengten Raum die Feuerlöscher effektiv einzusetzen und mit Entsetzen erkannten sie eine Kiste mit Plasmaartillerie durch einen Treffer beschädigt inmitten der Flammen stehen. Doch es blieb ihnen nicht einmal mehr die Zeit, in Panik zu verfallen. Einer in den Himmel schießenden Stichflamme aus Plasmaenergie folgte eine ohrenbetäubende Explosion und das instabile Wassergefährt zerbarst und sank. Ein drittes, augenscheinlich älteres MZL-Boot, mit der Aufschrift L769, erhielt mehrere direkte Treffer in das Ruderhaus. Das Landungsboot drehte daraufhin in einer steilen Kurve ab, so als habe der Bootsführer das Ruder verrissen, und fuhr dann schlingernd ein Stück die Elbe hinauf in Richtung Nordsee. Die an Bord befindlichen Soldaten benötigten eine ganze Weile, ehe sie das Boot abstoppen konnten, doch dann fiel der Motor komplett aus und sie wurden langsam flußaufwärts abgetrieben.
    Fünf der insgesamt acht angreifenden Boote erreichten aber den beschädigten, ausgefransten alten Deich. Dort klappten die Landungsstege hinunter und die Soldaten stürzten unter heftigem Feuer hinaus. Der Blutzoll war immens. Die großkalibrigen Projektile hämmerten auf die Menschen ein und richteten fürchterliche Verletzungen und Verstümmelungen an. Auch die Karbonpanzer der Soldaten boten kaum Schutz. Links und rechts stürzten die Leiber an die Ausläufer des Damms oder direkt in die Elbe, andere Soldaten fielen schreiend, sich windend oder stumm und amputiert auf die Landungsbrücken und versperrten ihren Kameraden den Weg. Es roch nach Blut, Eingeweiden und Tod.
    Die erste Welle der Soldaten wurde fast komplett ausgelöscht und die Nachfolgenden besudelt mit dem Blut und Fleisch ihrer Kameraden. Trotzdem schafften es etwa 20 Soldaten nach und nach, in Erdverwerfungen und Löchern des Deichs Stellung zu beziehen. Noch mit den Beinen im Wasser stehend erwiderten sie verbissen das Feuer auf die stählernen Todesboten, die ohne jegliche Deckung auf dem Kamm des Deichs standen. Mit jeder Waffe, die in das Stakkato mit einstimmte, konnten die Kampfroboter mehr und mehr in Bedrängnis gebracht werden, so daß es ihnen kaum noch möglich war, auf ihre Gegner gezielt anzulegen. Und so schafften es immer mehr Soldaten, an den Fuß des Deichs zu gelangen. Sie alle feuerten, was ihre G41 Gewehre hergaben und nur noch gelegentlich forderten die Kugeln der 'Vulkan-Kanonen' ihr schreckliches Opfer. Schließlich setzten die Einheiten, die mit den raren Plasmagewehren ausgerüstet waren, zum Sturmangriff an. Drei der T600 wurden schließlich unter dem Feuer der angreifenden Soldaten zerfetzt, der vierte zog sich unter Dauerfeuer auf das AKW Gelände zurück. Seine rot glühenden Augen blickten böse zu den Menschen und waren noch einige Momente zu sehen, ehe der Roboter im dunklen Schatten der Anlage verschwand.
    Doch noch immer war es auf dem Deich nicht sicher, denn nun begann eine schwere Plasmakanone den Kamm des Deichs zu zerpflügen. Sie mußte auf einer Lafette irgendwo auf dem Dach des AKW montiert sein. Die Soldaten suchten erneut am Fuß des Deichs Deckung. Einige ihrer Kameraden luden nun Teile ihrer schweren Plasmaartillerie aus den Landungskähnen. Sobald sie diese montiert hatten, konnten sie es wagen, das mörderische Feuer zu erwidern, wenn es nötig sein sollte.
    »Wir haben den Deich«, sprach Leutnant Johann Rall gepreßt in sein Headset, während er einen kleinen Knopf an dem beschädigten Gerät gedrückt hielt.
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