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Omega

Omega

Titel: Omega
Autoren: Jack McDevitt
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Nova. »Wo?«
    »In der Nähe des Golden Crescent.«
    »In einer Linie mit den anderen?«
    »Ja. «
    Und das bereitete ihm echtes Unbehagen. Es hatte bereits drei frühere Ereignisse gegeben. In einer Linie, als würde irgendetwas über den Himmel marschieren.
    »Haben wir den Anfang eingefangen? Oder war es schon im Gang, als das Programm angelaufen ist?«
    »Hat gerade angefangen, Hamid.«
    »Okay, schicken Sie mir die Daten.«
    Er ordnete seine Kissen. Ein Sternenfeld blitzte auf. Der Golden Crescent, Kinderzimmer Tausender neugeborener Sterne, ergoss sich über seine Kommode. Zu seiner Linken streckten sich gewaltige, rauchige Wände bis in die Unendlichkeit. Der Mogul, ein kleiner, düsterer Klasse-G, war nah genug, um die Uhr anzuleuchten. Und der lange Arm der Milchstraße führte mitten durch sein Wohnzimmer.
    »Fünf Sekunden«, verkündete eine aufgezeichnete Stimme.
    Er stemmte sich weiter hoch und sah, wie ein gleißend helles Licht über seiner Kommode auftauchte. Strahlend und blendend erdrückte es alles andere am Himmel.
    Es sah aus wie eine Nova. Es benahm sich wie eine Nova. Aber es war keine Nova.
    Er ließ die Sequenz noch einige Male durchlaufen, ehe er die Aufzeichnung abschaltete. Diese hatten sie von Anfang an beobachtet. Wenn sie wie die anderen war, würde das Licht 61 Tage andauern und dann erlöschen.
     
    Durch das Fenster zeigten sich die Lichter des Washington Monuments wie ein ferner, nebelhafter Schimmer. Das White Eagle Hotel, das sonst wie ein Signalfeuer am Nachthimmel erstrahlte, war von dem unzeitigen Nebel verschluckt worden. Schweigend saß er da und ließ seinem Wohlgefühl freien Lauf. Er hatte sich von einem der großen Mysterien der Menschheit fangen lassen, hatte keine Ahnung, was vor sich ging, vermutete, dass es bis zu seinem Tod keine vernünftige Erklärung geben würde. Und doch hätte er nicht glücklicher sein können. Das Universum, so schien es ihm, war klug genug, ihnen immer neue Rätsel aufzugeben, und genau so sollte es sein.
    Vor fünfzehn Jahren hatten sie bereits versucht, das Weathermanprojekt an den Mann zu bringen. Der Grundgedanke war, die superluminaren Kapazitäten zu nutzen, um automatische Beobachtungseinheiten an strategischen Positionen auszusetzen. Sie stellten das Programm als Mittel zur Beobachtung der Omegawolken vor, das aufklären sollte, was sie waren, und vielleicht herauszufinden, wie sie bekämpft werden konnten. Vor fünfzehn Jahren war das eine große Sache gewesen. Die Wolken waren noch relativ neu für die Menschen, und die Nachricht, dass eine von ihnen Kurs auf die Erde genommen hatte, hatte die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken versetzt, obwohl die Wolke noch gut neunhundert Jahre unterwegs sein sollte. Inzwischen aber hatte sich die Angst längst wieder gelegt.
    Die Technologie war nie wirklich geeignet gewesen. Das Programm war kostspielig, und sie brauchten interstellare Schiffe, um die Einheiten auszusetzen. Doch dann hatten sie unglaubliches Glück gehabt: Die Entdeckung eines außerirdischen Schiffs bei den Zwillingen vor ein paar Jahren hatte ihnen einen technologischen Fortschritt beschert, eine Möglichkeit, kleine, unabhängige überlichtschnelle Maschinen zu bauen und diese als Bauteil in die Beobachtungseinheiten zu integrieren. Ein Knopfdruck, und die Weatherman war unterwegs.
    Dorthin zu kommen hatte lange gedauert, aber schließlich hatte es doch funktioniert.
    Vor einem Monat war die erste Langreichweiten- Weathermaneinheit in der Nachbarschaft von M68 eingetroffen, einem kugelförmigen Haufen, 31.000 Lichtjahre entfernt. Seither hatten unzählige Einheiten ihre Segel ausgebreitet und Radargeräte, Sensoren und Hyperraumtransmitter aktiviert. Weitere Einheiten waren derzeit unterwegs zu Hunderten anderen Zielorten.
    Die ersten Bilder waren hereingekommen, und sie hatten die Champagnerkorken knallen lassen. Sylvia Virgil, die Direktorin der Einsatzleitung, war heruntergekommen und hatte sich einen kräftigen Schwips eingehandelt, aber das störte in dieser Nacht niemanden. Sie hatten alle beisammengestanden und einen Himmel voller dunstiger Wolken angestarrt, die an mächtige Mauern erinnerten, und ausgedehnter Sternenschulen, die bis in alle Ewigkeit zu reichen schienen. Es war schaurig, barbarisch, unheimlich, illuminiert von gelegentlich aufschimmernden Lichtstreifen, beinahe wie das Monument und das White Eagle. Natürlich waren diese »Mauern« Tausende von Lichtjahren stark. Und sie hatten das alles durch
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