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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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tot. Da ist das selbstverständlich oder?“
    Hell musste ihr zustimmen. Sein Verhältnis zu Jakob Gauernack war seit einiger Zeit nicht mehr das Beste. Sein Vorgesetzter war oft schlecht gelaunt, traf merkwürdige und für Hell nicht verständliche Entscheidungen. Es hatte deshalb Streit gegeben. Einmal hatte Gauernack ihm sogar offen gedroht. Trotzdem ging es Hell an die Nieren.
    „ Wenn man jahrelang mit jemandem zusammenarbeitet, ist das wohl so“, sagte er und das war auch gleichbedeutend mit einer Antwort auf die Frage, die er sich selber stellte.
    „ Hole ich Sie ab?“, fragte sie.
    „ Ja.“
    *
    Demian Roberts war einer der bekanntesten Radio-Moderatoren in Deutschland. Heute hatte er mal wieder ein Thema ausgewählt für seinen Late-Night-Talk, von dem er sich interessante Gespräche erhoffte.
    Das Thema hieß „Meine prägendsten Erfahrungen“. Weil es ein offenes Thema war, erhoffte sich Roberts ein breites Spektrum an Anrufern.
    Er atmete durch. Gleich würde er auf Sendung gehen. Ein kurzer Seitenblick zum Aufnahmeleiter hinter der dicken Glasscheibe. Er hob den Zeigefinger und ließ ihn dann abknicken. Das Zeichen.
    Rotes Licht. Die Live-Sendung fing an.
    Diese Sendung wurde von Tausenden von Hörern geliebt. Das wusste Roberts. Jetzt war er in seinem Element. Er beugte sich vor sein Mikrofon Mit säuselnder Stimme begann er zu sprechen.
    „ Hier ist ihr Demian Roberts, hier ist der Night-Talk auf ihrem WDR. Ich begrüße Sie alle ganz herzlich. Heute mit dem Thema ‚Ihre prägendsten Erfahrungen‘. Was hat ihr Leben geprägt? Erzählen Sie uns ihre Schlimmsten, aber auch gerne ihre Lustigsten oder aufwühlendsten Erlebnisse und Erfahrungen. Gibt es Menschen, die ihnen Gutes getan haben, oder auch Schlechtes? Wir wollen Ihre Story. Bei uns haben Sie Gehör. Die ersten Anrufer kommen direkt nach der nächsten Musik dran.“
    Er machte eine schneidende Handbewegung vor seinem Hals. Ein Jingle plärrte die Telefonnummer durch den Äther, dann kam der angekündigte Titel.
    Oliver Hell saß in seinem Mercedes. In knapp zehn Minuten würde er daheim sein. Er freute sich auf eine Dusche. Das Radio spielte gerade einen Oldie von Cat Stevens, ‚ Morning has broken ‘.
    Für Oliver Hell war das kein Oldie, er war mit der Musik von Cat Stevens aufgewachsen. Als die letzten Takte des Liedes verklungen waren, meldete sich wieder der Moderator.
    „ Hallo, hier ist Demian Roberts. Wen darf ich als unseren ersten Gast begrüßen?“
    Es meldete sich eine weinerliche Frauenstimme. Hell hörte nur mit einem Ohr zu. Die Frau erzählte eine rührselige Geschichte über eine verlorene Liebe. Das wollten die Leute hören. Hell war es zu schnulzig.
    Der Moderator machte ein Zeichen zum Aufnahmeleiter herüber, der warf die Frau nach Ablauf der zwei Minuten aus der Leitung.
    Hell hörte, wie der Moderator wieder seinen Spruch herunterleierte.
    „ Hier ist Demian Roberts und unser nächster Gast heißt wie?“
    Man hörte zuerst nichts, dann ein Räuspern. „Mein Name ist Oskar“, sagte der Mann und seine Stimme hatte einen dumpfen Klang.
    Warum auch immer, Hell stellten sich die Nackenhaare auf. Etwas stimmte mit dieser Stimme nicht.
    War es der Tonfall?
    War es das Dumpfe, Bedrohliche, was mitschwang?
    Oder war es die Tatsache, dass er solche Stimmen schon gehört hatte?
    Im Bonner Verhörraum.
    „ Hallo Oskar, herzlich willkommen. Was hast Du uns denn zu berichten“, plauderte Roberts los.
    „ Es geht ja um einschneidende Erlebnisse. Dazu kann ich vielleicht etwas sagen.“ Es entstand eine Pause.
    „ Ja, genau darum geht es uns ja“, sagte Roberts und machte mit beiden Händen eine auffordernde Geste. Seinem Aufnahmeleiter zog er eine Grimasse, was so viel hieß wie: was für Trantüten wählt ihr heute aus?
    Hell wartete auf die nächsten Worte des Mannes.
    Jetzt hatte er verstanden, was die Stimme so seltsam erscheinen ließ. Der Mann, Oskar, sprach durch ein Taschentuch, oder was auch immer.
    „ Ich werde heute noch ein sehr entscheidendes Ereignis in meinem Leben haben“, sagte Oskar.
    „ Ach so, Du hast es noch gar nicht erlebt, was Du uns berichten willst. Das ist allerdings neu. Was ist es denn?“ Roberts Stimme hatte etwas Lauerndes an sich.
    Hell stockte der Atem. Was kam jetzt?
    „ Es ist so, dass ich heute meinen ersten Mord verüben werde. Und da dachte ich, das wäre ein sehr einschneidendes Erlebnis“, er wartete einen Moment, bevor er weitersprach, „Für mich und auch für den
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