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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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Eine Konkurrenz aus Deutschland wünschte sich hier niemand.
    Kerkour zog sich langsam den Kopfhörer herunter und fuhr sich durch das Haar. Dann ging er gelassen in die Lobby des Maritim Hotels und telefonierte.
    *
     
     

Kapitel 1
    Dienstag
    Es war Dienstag der achtzehnte Juni 2013. Kurz vor ein Uhr Nachts. Die Nacht war heiß. Sehr heiß. Anstelle der Klimaanlage hatte Oliver Hell auf der Fahrt vom neuen Präsidium nach Hause die Fenster an seinem Dienst-Mercedes heruntergelassen. Der Fahrtwind tat gut. Der Tag war beinahe unerträglich heiß gewesen. Da erschien es ihm besser, keine Klimaanlage zu nutzen. Der Unterschied zwischen den heißen Temperaturen draußen und der heruntergekühlten Luft barg Gefahren. Es gab schon die ersten Fälle von Sommergrippe im Präsidium.
    In der Bonner Innenstadt war das Thermometer auf sechsunddreißig Grad geklettert. Aus der Sahara kamen die heißen Winde über Frankreich nach Deutschland. Die Klimaanlage im neuen Präsidium durfte direkt zeigen, was sie drauf hatte.
    Wie immer hatten einige Züge der Bundesbahn Probleme mit Überhitzung. Wie jedes Jahr. Und wie jedes Jahr wurde wieder Besserung gelobt.
    Der Tag hatte sich ohne große Höhen bis in den Abend geschleppt. Doch dann platzte die Bombe.
    Er erhielt einen Anruf von Oberstaatsanwältin Brigitta Hansen. Die sonst so resolute Frau kämpfte mit den Worten, die sie schließlich fand. Hell war schon dabei, sein Jackett zu nehmen, als das Telefon klingelte.
    „ Herr Kommissar Hell, ich muss Ihnen eine traurige Nachricht übermitteln“, fing sie an, unterbrach sich aber selber. Hell hörte einen unterdrückten Schluchzer. Er gab ihr die Zeit, die sie anscheinend benötigte.
    Mit dem Jackett über dem Arm betrachtete er die Krawatte, die am Garderobenständer baumelte. Der Ständer war das einzige Relikt des alten Büros. Von ihm hatte er sich nicht trennen wollen.
    „ Herr Staatsanwalt Gauernack hatte einen tödlichen Autounfall. Die Kollegen sind bereits vor Ort.“ Sie stieß die Worte hervor, als wolle sie sie loswerden. Und als könne sie sie dadurch ihrer Tragweite berauben.
    Hell ließ die Nachricht so lange durch sein Gehirn laufen, bis ihm klar wurde, was die Oberstaatsanwältin soeben gesagt hatte.
    „ Was?“, stammelte er.
    „ Ja, Jakob Gauernack ist tot“, wiederholte sie.
    „ Wann? Wo?“ Zwischen den beiden Fragepronomen atmete er zweimal ein und aus.
    Brigitta Hansen schniefte. „Auf der Margarethenhöhe. Er war auf dem Weg nach Hause. Ein entgegenkommendes Auto hat die Kontrolle verloren und ihn von der Straße geschoben. Die Gerichtsmedizin ist auf dem Weg zur Unfallstelle.“
    Hell stellte sich den Unfallhergang vor. Die Straße von der Kuppe der Margarethenhöhe bis nach Königswinter herunter, war sehr eng und kurvig. Mit vielen Serpentinen.
    Und es wälzte sich jeden Tag eine riesige Blechlawine über diese Straße. Morgens und abends. Hinauf und hinunter. Da drehte schon Mal einer durch und versuchte zu überholen, wo man eigentlich gar nicht überholen konnte.
    „ Gibt es noch mehr Verletzte?“
    „ Wenn Sie wissen wollen, wie es dem Unfallverursacher geht, der hat kaum etwas abbekommen“, sagte Hansen bitter.
    Das hatte Hell gar nicht gemeint, sagte aber nichts dazu. Er hängte das Jackett zurück und setzte sich.
    „ Ich gehe mal davon aus, die Straße ist gesperrt?“, fragte er stattdessen.
    „ Die Polizei hat von beiden Seiten dicht gemacht und leitet den Verkehr ab. Die Straße bleibt für die Dauer der Unfallermittlung gesperrt.“
    „ Was werden Sie tun, Frau Oberstaatsanwältin?“
    Am anderen Ende herrschte Stille.
    „ Was wollen Sie hören, Herr Kommissar?“ Ihre Stimme klang verbittert.
    Hell hatte die ganze Zeit die Worte des Journalisten Maier im Kopf, die er vor ein paar Monaten ihm gegenüber geäußert hatte. Dabei fiel der Name des Staatsanwaltes in Bezug auf Polizeiinterna. Maier machte einen auf geheimnisvoll und hüllte sich in Schweigen.
    Hell hatte nicht mehr nachgefragt, Maier sich nicht mehr gemeldet. Es erschien auch nie ein Artikel. Für Hell war die Sache erledigt. Doch jetzt kam es wieder hoch. Was hatte Maier gemeint mit den Polizei-Interna?
    „ Ich meine, was passiert mit ihm? Wird er in die Gerichtsmedizin überführt? Oder kommt ein … Leichenwagen?“ Hell zögerte, das Wort auszusprechen.
    „ Das kommt drauf an, was die Gerichtsmedizin sagt“, antwortete sie.
    „ Werden Sie hinfahren, Frau Hansen?“
    „ Ich werde es müssen. Ein Kollege ist
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