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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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dann komme ich lieber mit!«
    »Alles klar …« Pampe stieg langsam die Treppe hinauf. Die Stufen ächzten und stöhnten unter seinen Füßen. Pit, Palme und Polly folgten ihm auf Zehenspitzen.

     
    »Leise«, flüsterte Polly eindringlich.
    Im nächsten Moment trat Pampe auf eine lockere Stufe. Sie löste sich aus der Verankerung und brach mit einem heftigen Krachen zur Seite weg. Pampe konnte sich in letzter Sekunde am Geländer festhalten.
    Die vier Freunde blieben wie vom Donner gerührt stehen. Aber im Haus rührte sich immer noch nichts. Sie warteten einen Augenblick, dann stiegen sie vorsichtig weiter.
    »Habt ihr so was schon mal gesehen?«, fragte Pampe, als sie oben angekommen waren.
    Pit, Palme, Pampe und Polly starrten die unterschiedlich großen Töpfe an, die in weißen Kreidekreisen standen. Lautstark sammelte sich darin der Regen, der durch das undichte Dach tropfte.
    »Was hat denn das …«
    »Aaaaaaaaaaaah!« Pit wurde jäh von Debilius’ angstvollem Kreischen unterbrochen.
    Fast gleichzeitig ertönte ein zweiter, kehliger Schrei zu ihnen herauf, der eindeutig nicht von ihm stammte.

Kochtöpfe und Regentropfen
     
    Pampe, Palme, Pit und Polly stürzten die Treppe hinunter. Debilius stand mit der Hand an der Klinke vor einer der beiden Türen im Erdgeschoss. Ihm gegenüber hatte sich ein abenteuerlich aussehender Mann mit bärtigem Gesicht aufgebaut.
    Polly klammerte sich an Pit, der nach vorn stolperte und gegen Palme stieß. Der verlor daraufhin das Gleichgewicht und landete direkt vor Fynns Füßen.
    »Heiliger Klabautermann!«, knurrte der alte Seebär und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Träum ich noch oder bin ich schon wach?«
    »Ent … entschuldigen Sie … bitte«, stotterte Palme, »aber die Haustür war offen … und wir dachten, hier wohnt nie…«
    »Unsere Großtante!«, fiel Polly ihrem Bruder schnell ins Wort.
    Fynn besah sich die Eindringlinge, einen nach dem anderen.
    »Hab grad mein Mittagsschläfchen gemacht«, brummte er verschlafen. Dann rieb er sich die Augen und schlurfte auf denKüchenschrank zu. Er holte sich eine große Tasse, ging zum Herd, auf dem eine rostige Blechkanne stand, und goss den Becher voll. »Jetzt brauch ich erst mal ’nen Muntermacher«, nuschelte das Raubein. »Was denn für ’ne Großtante?«, fragte er schließlich Polly.
    »Großtante Pauletta! Pauletta Rottentodd!«
    Fynn grunzte. Er nahm einen Schluck, ging zu der zweiten Tür und hämmerte dagegen, als wolle er sie einschlagen. Dann öffnete er sie und rief: »Sie haben Besuch, Ma’am!« An Polly gewandt sagte er: »Manchmal ist sie etwas verträumt und hört nicht, was um sie herum geschieht«, bevor er zurück zu seinem Zimmer schlappte.
    Polly, Pit und Pampe starrten wie gebannt auf die offene Tür. Doch niemand kam heraus.
    »Manchmal ist sie etwas verträumt«, wiederholte Palme Fynns Worte. »Was dieser Typ damit wohl gemeint hat?«
    »Wir sollten nachschauen«, schlug Pit vor. Vorsichtig lugte er in den Raum. Als er sich wieder zu den anderen umdrehte, lag ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. »Eure Großtante sitzt mit geschlossenen Augen in einem riesigen Ohrensessel und …«
    »Und?«, fragten die Zwillinge wie aus einem Mund.
    »Dirigiert!«
    »Ohne Musik?«, staunte Debilius.
    »Mama hat schon gesagt, dass Pauletta ziemlich versponnen ist«, zischte Polly ihm zu. »Ob sie
das
gemeint hat?«

     
    »Was sollen wir tun?«, fragte Palme.
    »Warten!«, antwortete Polly. »Wenn wir sie jetzt stören, ist sie vielleicht sauer.«
    »Na, dann würde es ihr wie mir gehen. Ich bin nämlich auch ganz schön sauer«, erwiderte Palme. »Immerhin sollten wir abgeholt werden. Wahrscheinlich von diesem bärtigen Typ.« Er schaute grimmig zu Fynns Zimmertür.
    »Oh!«, hörten sie plötzlich eine helle Stimme. »Wir haben Besuch!«
    Pauletta Rottentodd hatte ihre Arme in den Schoß gelegt und die Augen geöffnet. »Wie schön! Erst dieses herrliche Konzert«, ihr Blick wanderte begeistert zur Decke, »und dann auch noch Gäste … was für ein wundervoller Tag!«
    »Also, wenn du mich fragst«, flüsterte Pampe seinem Zwillingsbruder ins Ohr, »hat unsere Großtante nicht alle Tassen im Schrank.«
    Sie schauten gespannt auf eine liebenswert, aber zerbrechlich wirkende alte Dame, die sie freundlich anlächelte. Tante Pauletta trug einen knöchellangen schwarzen Faltenrock, der schon seit etlichen Jahrzehnten aus der Mode war. Außerdem eine schwarze Bluse und darüber eine mehrfach
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