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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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»Nach ungefähr fünfzehn Minuten seht ihr das Haus auf der rechten Seite.«
    »Vielen Dank!«, sagte Polly. »Und einen schönen Tag noch!«
    »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass …«
    »Oh, ich mir schon!« Polly lächelte, machte auf dem Absatz kehrt und folgte den anderen.

Das unheimliche Haus
     
    »Die Frau hatte recht«, sagte Polly enttäuscht, als das alte Haus endlich in Sicht kam. »Da drin kann doch unmöglich jemand wohnen!«
    Die fünf blieben ratlos im Regen stehen und starrten das Gebäude an, dessen Dach vollkommen schief war. Die Wände hatten Moos angesetzt und die Scharniere der morschen Fensterläden waren teilweise herausgerissen und klapperten gespenstisch im Wind.
    Über der Eingangstür war ein kleiner Balkon angebracht, der ursprünglich von zwei, mittlerweile aber von sieben Balken gestützt wurde. Der Schornstein war nur noch zur Hälfte vorhanden.
    »Ein Rottentodd aber vielleicht schon«, meinte Pit.
    Pampe und Palme schüttelten ungläubig den Kopf. Selbst ihnen war die Bruchbude nicht geheuer.
    »Sieht ziemlich nach Einsturzgefahr aus«, sagte Palme zögernd. Pampe nickte zustimmend.



Nur Debilius zuckte gleichgültig mit den Schultern und ging auf den Eingang zu. »Was habt ihr denn? Ist doch ganz hübsch!«
    Die anderen folgten ihm unschlüssig und stellten sich zwischen die Stützbalken unter den Balkon, wo es allerdings auch nicht viel trockener war. Von oben tropfte es durch unzählige Ritzen.
    Pampe fasste sich ein Herz und klopfte gegen die Tür.
    »Nicht so fest!«, ermahnte Polly ihn. »Sonst fällt das ganze Haus in sich zusammen.«
    Aber nichts geschah.
    »Scheint tatsächlich unbewohnt zu sein«, überlegte Pampe laut.
    »Oder Großtante Pauletta ist schwerhörig«, sagte Polly. »Schließlich ist sie schon ziemlich alt.«
    »Es könnte natürlich auch sein, dass sie überhaupt nicht hier lebt«, meinte Pit. Er lehnte sich müdegegen die Tür und erschrak fürchterlich, als diese plötzlich aufsprang.
    Die fünf schauten sich unsicher an.
    »Worauf warten wir noch?«, fragte Pampe.
    »Aber wir können doch nicht einfach so in ein fremdes Haus hineingehen«, gab Polly zu bedenken.
    »Wenn eh keiner drin wohnt …« Pampe setzte einen Fuß über die Schwelle und betrat einen Raum, in dessen Mitte ein schwerer Holztisch mit sechs Stühlen stand. Darüber schwebte ein goldener Kronleuchter mit sieben Kerzen. An der rechten Wand befanden sich neben dem Fenster ein alter Küchenschrank und vier kleine, verstaubte Kisten. Auf der gegenüberliegenden Seite thronte ein Herd, der noch mit Holz befeuert wurde. Auf dem Boden davor stapelten sich mehrere verkratzte Kochtöpfe. Im hinteren Bereich des Zimmers entdeckte Pampe zwei Türen und eine Treppe, die ins obere Stockwerk führte.
    Zögernd folgten Polly, Palme, Pit und Debilius Pampe.
    »Hallo!«, rief Pit. »Jemand zu Hause?«
    Niemand antwortete.
    Doch dann tat es einen fürchterlichen Schlag. Polly schrie kurz auf, die fünf drehten sich erschrocken um – und atmeten im nächsten Moment erleichtert aus.
    Der Wind hatte die Tür zugeschlagen.
    »Oh Mann! Gerade ist mir mein Herz in die Hose gerutscht,« wisperte Polly.
    Pampe grinste. »Schwache Nerven, was?«
    »Seid doch mal still!«, befahl Pit und lauschte. »Hört ihr das auch?«
    Ein leises
Pling

Plong

Klong
erfüllte den Raum.
    »Das ist irgendwie unheimlich, findet ihr nicht?« Polly lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    »So etwas habe ich noch nie gehört«, zischte Palme. »Was kann das sein?«
    »Vielleicht … sollten wir besser wieder … rausgehen«, stammelte Polly.
    »Aber draußen regnet es in Strömen. Und hier ist es wenigstens …«, Debilius musste plötzlich viel zu laut niesen, »… trocken!«
    Die Freunde hielten erschrocken die Luft an. Doch außer dem gespenstigen
Pling … Plong … Klong
war nichts zu hören.
    »Gesundheit«, flüsterte Polly und gab Debilius ein Taschentuch.
    Pling

Plong

Klong
.
    »Das Geräusch kommt von oben«, entschied Palme.
    Alle schauten zur Decke.
    »Sollen wir … nachsehen?«, fragte Pit unsicher.
    »Oh, tu dir keinen Zwang an«, sagte Pampe.
    Pit schluckte. »Vielleicht gehen wir zusammen …«
    Pampe schaute seinen Zwillingsbruder an. »Bist du auch dabei?«
    »He! Ihr wollt mich doch nicht hier unten allein lassen?«, empörte sich Polly und sah ihren Bruder strafend an.
    »Wieso allein?«, grinste Pampe. »Debilius passt auf dich auf.« Polly verdrehte die Augen. »Na,
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