Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft!
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Laura geradezu entzückt war.
    »Das ist wirklich klug. Du würdest nicht leicht einen Job finden, der dir so zusagt.«
    »Nein, und jetzt ist mir das besonders wichtig.«
    Das klang bedeutungsvoll. Laura sagte deshalb: »Tu doch nicht so geheimnisvoll! Warum gerade jetzt?« Ihr Herz klopfte ein wenig. Tauchte da eine neue Janice am Horizont auf?
    »Na ja, ich habe so meine Pläne. Dieses Mal haben sie sehr viel mit dem Heiraten zu tun. Ich habe ein Mädchen kennengelernt.«
    »Dieser Spruch sollte mir nicht neu sein.«
    »Natürlich. Warum auch nicht? Diesmal ist es aber etwas ganz anderes. Jane ist keine Reklameschönheit. Sie ist eine sehr fähige Journalistin; sie kann besser schreiben als ich. Wir wollen beide weiter im Beruf bleiben, wenn wir verheiratet sind.«
    »Und wann wird das sein?« fragte Laura. Jane würde doch sicherlich ein eigenes Zuhause haben und nicht in Brookside heiraten wollen!
    »In einem Vierteljahr, sobald mein Buch fertig ist. Jane wird euch beiden gefallen. Wenn ich nur das Foto von ihr da hätte, um es euch zu zeigen!«
    »Ja, das wäre nett, aber voraussichtlich werden wir sie ja bald kennenlernen.«
    »Sehr bald, denn ich habe die Absicht, für ein Weilchen nach Hause zu kommen.«
    »Hierher?«
    Laura wagte nicht, Derek anzusehen.
    »Um das neue Buch zu schreiben. Das geht doch, nicht wahr?«
    Laura sagte langsam: »Wenn du meinst, Lester, mußt du halt kommen.«
    »Ja, natürlich. Da Joseph fort ist, ist’s doch recht friedlich hier. Unangenehm wäre allerdings, wenn Chris auch da wäre. Aber ich falle dir doch nicht zur Last?«
    »Ich bin überzeugt, daß du dir Mühe geben wirst«, sagte Laura liebevoll. Derek erhob sich und ging ans Fenster. Laura verfolgte ihn ängstlich mit den Blicken. Aus irgendeinem Grunde hatte sie den Eindruck, daß er keinen Ärger, sondern seine Heiterkeit verbarg; das kam ihr recht unnatürlich vor. Aber wie auch immer, Lester nahm keine Notiz davon; wie alle »Waisenkinder« hatte er für die Gefühle anderer keinen Nerv. Er sprach schon wieder weiter.
    »Ich will mir Mühe geben und das Meine tun, manchmal im Garten helfen und so weiter. Wenn ich nur mein eigenes Zimmer habe und acht Stunden täglich ohne Unterbrechung arbeiten kann. Euch beiden macht das doch nichts aus, oder?«
    Derek gab einen schwachen Gurgelton von sich, den Lester zum Glück als Zustimmung deutete.
    »Habt vielen Dank, alle beide! Jane kann dann an den Wochenenden kommen und die Kost sparen. Ich weiß, ihr werdet euch von Anfang an gut verstehen. Sie ist auch schön. Das mit dem Foto ist doch zu ärgerlich! Ich kann mir nicht vorstellen, wo ich es hingesteckt habe. Ich weiß, ich hatte es an dem Tag, an dem ich mit Guy zusammen beim Lunch war, denn ich habe es ihm gezeigt. Womöglich habe ich es auf dem Tisch liegen lassen. Ich muß ihn anrufen und ihn fragen.«
    Laura ging zu dem Tischchen, auf das Christine so wütend ihre Fotografie geworfen hatte. »Ist das vielleicht Jane?«
    »Wirklich, ja! Fein, daß ich das Bild wiederhabe. Aber wie in aller Welt kommt es hierher?«
    Laura mußte einen Lachanfall unterdrücken und erzählte die Geschichte von Christine und dem Foto in Guys Brusttasche. Lester brüllte vor Vergnügen.
    »Hat man jemals so einen Blödsinn gehört? Aber ich sollte sie gleich anrufen. Du sagtest doch, sie sei nach Haus gefahren, nicht wahr? Ich muß das sofort klarstellen. Das könnte eine segensreiche Wirkung haben und sie in Guys Arme zurückbringen.«
    Laura sah zu ihrem Mann hinüber und dachte verzweifelt: Eine Stunde lang müssen wir mal allein sein.
    »Ruf nicht an, Lester«, sagte sie mit Nachdruck. »Solche Sachen lassen sich am Telefon zu schlecht erklären. Setz dich in dein Auto, fahr hin und erzähl ihr die Geschichte. Das dauert höchstens eine Stunde und ist wichtig für uns alle.«
    »Meinst du wirklich, daß das nötig ist?«
    »Bestimmt. Du könntest erreichen, daß Chris Verstand annimmt, und dann hast du ein friedliches Vierteljahr, um dein Buch zu schreiben.«
    Diese Art von Begründung hatte bei jedem »Waisenkind« Erfolg. Er eilte von dannen, als ein typisches Mitglied seiner Familie fest entschlossen, vor allem seine eigene Bequemlichkeit zu sichern.
     
     

13
     
    Endlich allein, sahen Laura und Derek einander schweigend an. Zu ihrer Überraschung sah er nicht übermäßig deprimiert aus. Müde sagte sie: »So, jetzt haben wir Lester auch noch auf dem Hals. Und ohne Zweifel wird Eva hier ihre Aussteuer zusammenstellen wollen; denn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher