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Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs

Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs

Titel: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
Autoren: Justus Richter
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wird, wird das Thema Geschlechtsverkehr in seiner ganzen Vielfalt vor allem in religiös orientierten Gesellschaften gerne auf den Tabu-Index gesetzt. Oder – anders formuliert: Da wird nach Leibeskräften reglementiert und eingeschränkt sowie verordnet und überwacht – zuweilen mit tragischen, zumeist jedoch mit eher komisch anmutenden Versuchen. Dabei ist es vor allem die Unkontrollierbarkeit der spontan entflammbaren Leidenschaft, die die Gralshüter von Sitte und Anstand so viele Nerven kostet. Beispielsweise ist es im schmucken Städtchen Halethorpe im amerikanischen Bundesstaat Maryland – einst von den Puritanern besiedelt – bis zum heutigen Tag gesetzlich untersagt – sich länger als eine Sekunde zu küssen. Eine Sekunde? Da bringt der Normalsterbliche bestenfalls einen Schmatz zustande. Gut so, applaudiert der Sheriff von Halethorpe, der sich jedoch bei einem Blick nach Little Rock in Arkansas beschämt abwenden dürfte: Dort nämlich ist es sogar untersagt, auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen auch nur zu flirten – wird man dabei ertappt, kann dies eine dreißigtägige Haftstrafe zur Folge haben.
    Nun mag der geneigte Leser glauben, bei diesen Verordnungen handle es sich um skurrile Ausnahmen, doch die typisch amerikanische Mixtur aus Kleinstaaterei und Bigotterie bringt es mit sich, dass man solche und ähnliche Erlasse in zahlreichen Gesetzessammlungen findet – sei es in den einzelnen Bundesstaaten, in den Counties oder in den städtischen Verordnungstexten. In Daytona Beach, einer Stadt, die berühmt ist für ihre Autorennen, dürfen öffentliche Mülleimer ausdrücklich NICHT sexuell belästigt werden, was wiederum eine Reihe hochinteressanter Fragen aufwirft. Zum Beispiel: Ist Mülltonnenfetischismus heilbar? Gilt das auch für männliche Mülleimer? Und vor allem, wie um Himmels willen kam dieses Gesetz zustande?
    Jeder männliche Autofahrer über achtzehn Jahre kann in Indiana wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen festgenommen werden – für eine Anklage genügt es schon, wenn seine Beifahrerin unter siebzehn Jahre ist und während der gemeinsamen Fahrt weder Socken noch Schuhe trägt. Immerhin tröstlich: Die Staatsanwaltschaft kann sich auch bereit erklären, nur eine »versuchte Vergewaltigung« anzuklagen.
    Und damit nun zur Liste der zwölf absolut absurdesten Gesetze zum Thema »Sex«, die weltweit (auch außerhalb der Vereinigten Staaten finden sich spannende Formulierungen) bislang erlassen wurden. Natürlich erhebt diese Liste weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Objektivität, doch darauf kommt es in diesem Buch auch ganz sicher nicht an:
    Platz 12
    Den folgenden Paragraphen, der aus den Arbeitsrichtlinien für die Angestellten und Mitarbeiter einer amerikanischen Fluggesellschaft stammt und in Columbia erlassen wurde, könnte man als Verbot eines besonders exotischen Vorspiels betrachten:
    § Grundsätzlich ist es den Flugzeugführern sowie dem gesamten männlichen technischen Personal verboten, weibliche Flugschülerinnen oder Flugbegleiterinnen in Ausbildung oder im Berufsstand mittels eines Staubwedels (…) am oder unterhalb des Kinns zu berühren, auch nicht zum Zweck, die Aufmerksamkeit der Flugschülerin oder Flugbegleiterin zu erregen.
    Erklärungen für diesen Passus waren nicht zu erhalten, so dass man davon ausgehen muss, dass eine Stewardess oder eine Flugschülerin sich über diese Form der Anmache beschwert hatte.
    Platz 11
    Es ist bekanntlich verdammt einsam im australischen Outback. Weites Land, wenig Menschen, extrem wenige Frauen. Da kann der einsame Rindertreiber schon mal auf dumme Gedanken kommen. Zumal Kängurus nach dem vierten Schnaps vielleicht auch schon ästhetischen Ansprüchen genügen können:
    § Der Geschlechtsverkehr mit einem Känguru ist Bürgerinnen und Bürgern prinzipiell untersagt. (…) Der Geschlechtsverkehr mit einem Känguru ist nicht unter Strafe gestellt, wenn die Bürgerin oder der Bürger zum Zeitpunkt des geschlechtlichen Aktes nachweislich alkoholisiert war, wobei von einem Blutalkoholgehalt von mindestens 0,8 Promille auszugehen ist.
    Australien, Staatliche Strafgesetzordnung, Auflage 26, 1979, gültig bis 1984. Die Känguru-Population nimmt seit den achtziger Jahren wieder zu. Zufall?
    Platz 10
    Fußballtrainer sind in der Regel der Meinung, dass Beischlaf unmittelbar vor einem Spiel nicht unbedingt ratsam ist. Wie jedoch denken Schachtrainer über den Beischlaf während einer Partie?
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