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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)
Autoren: Tricia Rayburn
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eben möglich, ohne dass unsere Körper sich berührten. Ich roch den Seifenduft seiner Haut und sah, wie seine Brust sich schnell hob und senkte. Sein Kiefer war angespannt, die muskulösen Schultern ebenfalls. Er lehnte sich mit ganzer Kraft gegen die Tür und hielt die Arme verschränkt.
    »Vanessa …«
    »Ist schon gut«, flüsterte ich und beugte mich vor. »Alles ist gut.«
    Kaum hatten meine Lippen seine Wange gestreift, als er mich auch schon bei den Hüften packte und die restlichen Zentimeter zu sich heranzog. Seine Hände glitten von meiner Taille hoch, bis er mein Gesicht so vorsichtig hielt, als sei es aus Glas. Noch einmal trafen sich unsere Blicke, gerade lange genug, damit ich die Wärme in ihnen spüren konnte, bevor sich sein Mund auf meinen presste.
    Das Gedankenkarussell in meinem Kopf kam endlich zum Stehen. Jetzt gab es nichts mehr außer diesem Moment, außer mir und ihm.
    Simon. Mein Simon.
    Zuerst war der Kuss sanft und süß, als müssten sich unsere Lippen nach der langen Trennung erst wieder aneinander gewöhnen. Doch schon bald wurde der Druck stärker, und seine Lippen begannen zu wandern. Ich krallte beide Hände in sein Shirt, während sich seine Lippen über meine Wange und mein Ohr bis zum Hals bewegten. Er hielt erst an, als ihm die nackte Haut zum Erforschen ausging. Da ich nicht wollte, dass er aufhörte, ließ ich sein Shirt los und zog mir den Sommerpulli über den Kopf. Und Simons Oberteil landete noch schneller auf dem Boden als meins.
    Er lehnte die Stirn gegen meine Schulter, und seine Handflächen strichen langsam meinen Rücken hinunter und über meine Jeans. Wir küssten uns den ganzen Weg zum Bett, bis er sich ausstreckte und mich mitzog, so dass ich auf ihm hockte und meine Beine seine Hüften umschlangen.
    »Wir können aufhören«, sagte Simon leise, als ich zögerte. »Wenn du auch nur ein bisschen nervös oder unsicher bist …«
    Ich musste lächeln. Konnte ja sein, dass Simon mich nervös machte, aber bestimmt nicht, weil ich seine Nähe fürchtete.
    Eher hatte ich Angst davor, dass wir uns nicht nahe genug waren.
    »Ich habe dich vermisst«, sagte ich.
    »Und ich erst. Du hast ja keine Ahnung …«
    Was nicht stimmte. Er brauchte mich nur anzusehen, meinen Namen zu sagen, meine Hand zu halten oder mich zu küssen, und ich wusste Bescheid. Zwar hatte er die Worte nur einmal ausgesprochen, aber mehr war auch nicht nötig.
    Ich wusste genau, wie sehr Simon mich liebte.
    Leider wusste ich auch, warum.
    Er wollte noch etwas sagen, doch ich verschloss ihm den Mund mit einem Kuss. Verzweifelt küsste ich ihn, bis er vergaß, was er hatte sagen wollen, und bis ich meine eigenen hartnäckigen Zweifel wegschieben konnte, um mich nur auf diesen Moment zu konzentrieren, in dem wir beide zusammen waren.
    Ich wusste, dass es enden würde. Das war unvermeidlich. Trotzdem ließ ich mich manchmal hinreißen, einfach nur glücklich zu sein. Ich tat so, als ob das Ende nicht schon in Sicht sei – doch leider dauerte es nie lange, bis ich daran erinnert wurde.
    Wie in diesem Moment, als wir beieinanderlagen. Unsere Beine waren ineinander verschlungen, und mein Kopf ruhte auf Simons Brust. Während er geistesabwesend mit den Fingern durch mein Haar fuhr, starrte ich auf das Foto, das neben dem Bett auf der Kommode stand und ein Mädchen in einem Ruderboot zeigte. Ich zählte Simons ruhige, gleichmäßige Herzschläge.
    »Bin gleich zurück«, flüsterte ich.
    Ich wickelte mir die Decke um die Schultern, stand auf und zwang meine Füße, sich in Richtung Kleiderschrank zu bewegen. Dort tauschte ich die Decke gegen Simons Bademantel aus, schnappte mir ein Handtuch vom Regal und meine Tasche vom Fußboden und verließ das Zimmer.
    Kaum war ich auf dem Flur, rannte ich los. Auf dem Hinweg hatte ich gesehen, wo der Waschraum war, und fand ihn ohne Schwierigkeiten wieder. Ich ignorierte die neugierigen Blicke der Schüler, an denen ich vorbeikam, riss die Tür auf und spurtete hinein.
    Die Duschkabinen hatten jeweils einen kleinen abgetrennten Bereich, wo man sich umziehen und abtrocknen konnte. Ich rannte in die hinterste Kabine, und nach drei Anläufen gelang es meinen zitternden Händen, die Handtasche zu öffnen und einen kleinen Behälter herauszuziehen. Ich ließ Simons Bademantel auf den Fliesenboden gleiten, warf die Handtasche hinterher und trat unter die Dusche.
    Meine Lungen und meine Haut brannten wie Feuer, und meine Beine fühlte ich überhaupt nicht mehr. Mit letzter Kraft
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