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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition)
Autoren: Tricia Rayburn
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buchstäblich den Sprung ins kalte Wasser gewagt hatte.
    »Der Swimmingpool ist geheizt«, fuhr Justin fort. »Wenn du untergetaucht bist, brauchst du nur zwei kurze Schwimmzüge zu machen und du bist bei der Treppe, die dich zu deiner gemütlichen Sonnenliege führt.«
    »Und gibt es auch einen süßen Poolboy, der mir an dieser Liege fruchtige Cocktails serviert?«
    Sie warf mir einen belustigten Blick zu und lächelte michan. Wir wussten beide, dass sich die Sache damit erledigt hatte. Wenn mein Kopf klar genug für Witze war, dann hatte ich innerlich bereits das Handtuch geworfen.
    »Tut mir leid, die Ananas habe ich zu Hause vergessen«, sagte Caleb hinter uns. »Aber ansonsten steht der süße Poolboy ganz zu eurer Verfügung.«
    Justine wandte sich ihm zu. »Wurde auch Zeit. Ich friere mich fast zu Tode!«
    Als sie dem Klippenrand den Rücken kehrte, beugte ich mich vor und schaute hinunter. Zwar fühlte ich mich erst einmal erleichtert, aber das war nur vorübergehend. Sobald wir die Chione Cliffs hinter uns ließen, würde die Enttäuschung einsetzen, dass ich es nicht geschafft hatte. Dabei hatte ich es mir ein ganzes Jahr lang geschworen! Heute Nacht würde ich wach liegen und nicht schlafen können, weil es so frustrierend war, wieder einmal als Angsthase und Baby dazustehen.
    »Deine Lippen werden schon ganz blau«, stellte Caleb fest.
    Ich drehte mich um und sah zu, wie er das Badehandtuch ausschüttelte, das er am liebsten mochte und daher ausschließlich benutzte – ein großer Cartoon-Hummer mit Sonnenbrille und Badehose –, und Justine darin einwickelte. Er zog sie an sich und rubbelte ihr Arme und Schultern warm.
    »Lügner.« Sie lächelte ihn unter der Frotteehaube an.
    »Da hast du recht. In Wirklichkeit sind sie eher lavendel. Oder fliederfarben. Weil Lippen wie deine nämlich viel zu hübsch sind, um sich einfach langweilig blau zu färben. Aber egal, jedenfalls sollte ich sie vermutlich aufwärmen.«
    Ich verdrehte die Augen und marschierte davon, um mir mein T-Shirt und die Shorts zu holen. Justine hatte sich für diesen Sommer ebenfalls etwas vorgenommen … nämlich nicht wieder etwas mit Caleb anzufangen wie den Sommerdavor und den Sommer davor. »Er ist viel zu jung«, hatte sie verkündet. »Ich bin mit der Highschool fertig, und er braucht noch ein ganzes Jahr. Außerdem klimpert er die ganze Zeit nur auf seiner schäbigen Gitarre rum, wenn er nicht gerade vor einem Computerspiel hockt. Ich kann es mir nicht leisten, meine wertvolle Zeit mit einem Flirt zu verschwenden, bei dem nie etwas Ernstes herauskommen wird, abgesehen von endlosen Stunden Knutscherei … ganz egal, wie toll diese Stunden auch sind.«
    Als ich sie fragte, warum sie dann nicht mit Simon ausging, der sein zweites Studienjahr am Bates College begann und damit offenbar altersmäßig und intellektuell besser zu ihr passte, hatte sie das Gesicht verzogen.
    »Simon?«, hatte sie wiederholt. »Das menschliche Wetterradio? Das Superhirn, für das die Collegezeit nur ein Vorwand ist, um Wolken zu beobachten? Nein, danke.«
    Aber dann hatte Justine keine halbe Stunde gebraucht – gerade lange genug, um das Auto auszuladen, einen Happen zu essen und schnurstracks in Simons klapprigen Allrad-Kombi zu springen –, bis auch dieser Schwur gebrochen war. Sie hatte Caleb allerdings nicht gleich abgeknutscht, auch wenn das Aufleuchten ihrer Augen bei seinem Anblick keinen Zweifel ließ, dass sie es wollte. Nein, immerhin hatte sie gewartet, bis wir im Auto ein Stück die Straße heruntergefahren waren. Erst da hatte sie sich ihm an den Hals geworfen und ihn so fest gedrückt, dass sein Gesicht rot angelaufen war.
    Als sie jetzt an seiner Brust herumknabberte, zog ich mir meine Kleidung über und schnappte mir ein Handtuch. Obwohl die Sonne am Himmel stand und ich nicht einmal nass geworden war, zitterte ich trotzdem vor Kälte. So weit nördlich in Maine stiegen die Temperaturen im Hochsommer selten über zweiundzwanzig Grad, und der schneidendeWind ließ es immer noch um fünf Grad kühler erscheinen.
    »Wir sollten los«, sagte Simon plötzlich und trat aus dem Dickicht der Pfadöffnung.
    Simon war immer der stillere, ältere, nachdenklichere der beiden Carmichael-Brüder gewesen und hatte dazu passend eine schlaksige Figur und eine gebeugte Haltung gehabt. Aber im Laufe des letzten Jahres hatte er sich verändert. Seine Arme, Beine und die Brust waren kräftiger geworden, und da er sein Shirt ausgezogen hatte, konnte
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