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NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

Titel: NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)
Autoren: Nora Schwarz
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ernste Augen und ein sinnlicher Mund. Die neckische Pomadenfrisur ist etwas aus der Form geraten und gibt ihm das Aussehen eines Jungen, der sich gerade noch prügeln wollte. Ich ertappe mich dabei, dass ich ihn ansehen will . Nichts weiter.
    Ich bin verwirrt. Alles in mir schreit danach, ihn einzuschüchtern. Aber ein kleiner, erstaunlich starker Teil von mir will wissen, was für ein eigenartiger Mann da vor mir sitzt.
    Meine Gewohnheit zwingt mich dazu, ihn einzuschüchtern. Ich fixiere ihn, schaue fest in seine braunen Augen und genieße es zu sehen, wie er ein kleines bisschen zusammenzuckt.
    Automatisch lege ich mein rechtes Bein auf mein linkes Knie. Nicht elegant, wie die Ulbe es gemacht hätte, sondern so, wie ich es eben mache. So, dass er die ganze abgerissene Pracht meiner Schnürstiefel sehen kann. Das Leder des Schreibtischstuhls knarzt, ebenso wie meine Stiefelsohle auf dem Holzboden. Aber der Ladendieb erbleicht nicht, wie ich es erhofft habe. Sein Blick wandert über meine schwarzen Haare, die auf der einen Seite in einer weichen Welle bis über das Ohr fallen, auf der anderen Seite des Kopfs aber raspelkurzrasiert sind. Über meine schweren Silberringe am Ohr. Die Piercings in Unterlippe, Nasenflügel und Wange.
    Was sich auf seinem Gesicht abspielt, ist schwer einzuordnen. Seine Augen schauen nervös, aber sein Mund zuckt. So, als wäre er kurz davor, mir etwas Patziges ins Gesicht zu schleudern. Er sieht aus wie ein Schauspieler, der sich für eine bestimmte Stimmung erst mental entschließen muss.
    Ich beschließe, dass ich ihn jetzt lange genug angestarrt habe.
    „Wo haben Sie sie?“, frage ich ihn. Nicht bellen, nicht schreien, immer ganz ruhig sprechen, so wie es die Chefin tut. Überlegen sein. Mächtig.
    Statt einer Antwort zupft er sein Halstuch aus dem Kragen und wischt sich mit einem Ende den Schweiß vom Gesicht.
    „Was genau?“, fragt er beiläufig. Seine Stimme ist angenehm tief. Aber er hört sich unverschämt an und gelangweilt. Der hat Nerven!
    Dabei strömt er einen intensiven Geruch nach maskulinen Pflegeprodukten aus. Zeder und Sandelholz und auch ein bisschen Minze durchziehen die stickige Luft im Hinterzimmer. Ob er mich auch riechen kann?
    Ich mache ebenfalls ein gelangweiltes Gesicht. „Kommen Sie, lassen Sie das verbale Armdrücken, darauf habe ich heute keine Lust. Wo sind die Nylonstrümpfe, die Sie gerade gestohlen haben? Für Ihre Frau, hm?“
    Beatrice Ulbes rätselhafte Ansage ist mir gerade eingefallen. Mir kommt der Gedanke, dass er die Strümpfe vielleicht für sich … aber das kann nicht sein. Dazu wirkt er viel zu maskulin.
    Bei diesen Worten schließt er grinsend die Augen und schüttelt den Kopf. Sein Schweigen ist eine einzige Unverschämtheit. Als würde er sich absolut in Sicherheit wiegen!
    Ich hole tief Luft und strecke die Hand aus. „Sie können mir die Strümpfe gerne selbst aushändigen. Wenn nicht, muss ich sie mir holen. Und da Sie ja keine Handtasche dabeihaben …“ Ich ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. Er würde es ja wohl kaum auf eine Leibesvisitation ankommen lassen, so wie manche besonders verstockte Diebinnen.
    Er grinst wieder, als hätte er keinerlei Angst vor den Konsequenzen.
    „Ich lasse es gerne darauf ankommen.“
    Aha. Dann ist das also ein männliches Exemplar derjenigen „Kunden“, die den Diebstahl als erotischen Kick brauchen.
    Ich stehe ruckartig auf und trete vor ihn. Für seine überhebliche Ruhe würde ich ihm gerne eine knallen, aber gleichzeitig ist es, als würde ich mich einem seltenen Tier nähern. Er hemmt mich. Verdammt! Und sein Gesicht! Wenn ich nur einschätzen könnte, was er fühlt. Verachtung für die etwas ruppige Punkerbraut, die so gar nicht in diesen schönen Laden passt? Oder ist das eine Art widerwilliger Respekt?
    „Der Hosenbund, wo sonst?“ Ich trete auf ihn zu und tue so, als wollte ich nach seiner Gürtelschnalle greifen. Die Umrisse des Kartons zeichnen sich deutlich unter seinem Hemd ab. Gerade will ich meine Finger danach ausstrecken, da schlägt er einfach meine Hand beiseite. Im nächsten Moment schließt er ergeben die Augen, greift sich an die Knopfleiste, lockert das Hemd und zieht das Päckchen hervor. Als wolle er verhindern, dass ich ihn schmutzig mache … Seltsam, ich bin ganz und gar nicht einverstanden mit dem, was dieser Mann in mir auslöst.
    Normalerweise bin ich der Chef im Hinterzimmer. Doch er gibt mir ein Gefühl von Unterlegenheit. Als wäre ich eine
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