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NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

Titel: NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)
Autoren: Nora Schwarz
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Ahnung, was sie damit meinte.
    Jedenfalls werde ich etwas nervös, als der „stille Genießer“ das vierte Mal ins Boudoir spaziert.
    Meine Monitore zeigen mir einen Mann von etwa 40 Jahren. Gut gebaut, die Schultern ein bisschen zu weit hochgezogen vielleicht. Er könnte wirklich attraktiv sein, wenn er nicht so etwas Verstohlenes ausstrahlen würde. Er ist ein wenig altmodisch gekleidet, mit kariertem Sakko, einem Halstuch und Hosenträgern. Seine Brille ist genau wie die von der Chefin eins dieser Retromodelle, die jetzt so in sind, aber an den wenigsten gut aussehen. Er trägt die Haare als strengen Seitenscheitel, und er kratzt sich oft im Nacken, wenn er vor den Regalen mit den Nylonstrümpfen steht. Die Nervosität, die er ausstrahlt, lässt meine Monitore förmlich erzittern. Ich bin mir sicher, dass er sich bald nicht mehr mit dem bloßen Anblick zufriedengibt. Er wird sie zu stehlen versuchen, das weiß ich.
    Ich behalte recht.
    Etwa drei Wochen später, als die Chefin gerade hinten bei mir ist, um in einem Ordner etwas abzuheften, sehe ich es.
    „Frau Ulbe!“, rufe ich. „Schauen Sie, da!“
    Die Chefin streift mich mit einem Hauch ihres Parfums, das nach einem französischen Seifenladen duftet, und starrt auf den Bildschirm.
    „Diese kleine, unanständige Kreatur“, flüstert sie; zu meiner Überraschung klingt es nicht erbost, sondern amüsiert und fast ein wenig triumphierend. „Habe ich doch gewusst, dass er es eines Tages tut. Und Sie auch, Vera.“
    „Und jetzt?“
    Frau Ulbe wendet den Kopf und fixiert mich mit ihren moosgrünen Augen. Plötzlich verändern sich die Schwingungen im Hinterzimmer.
    „Hören Sie, Vera. Ich muss mich voll und ganz auf Sie verlassen können.“
    „Ja?“
    „Ich werde jetzt dort rausgehen, den Mann festhalten und ihn dann zu Ihnen bringen. Sie tun nichts anderes als sonst auch. Ich bin gespannt, wie er sich anstellt, wenn er erst mal in Ihrer Mangel ist.“ Sie lächelt angriffslustig. „Aber diesmal wird es anders laufen. Wir werden es diesem Kerl nicht leichtmachen!“
    Ich nicke wie hypnotisiert. Was meint sie denn damit?
    „Wenn ich später in dieses Zimmer komme, werde ich mich persönlich um diesen Dieb kümmern. Und noch etwas, Vera: Egal, was heute passiert – Sie werden keine Fragen stellen.“
    Sie streicht mir mit ihren kirschrot lackierten Fingerspitzen übers Gesicht und huscht aus dem Raum.
    Zwei Sekunden später kann ich beobachten, wie sie den stillen Genießer zur Rede stellt. Sein Adrenalin, seinen Schweißausbruch und seine Panik kann ich bis durch den gläsernen Bildschirm spüren. Schade, dass die Kamera nicht nah genug an seinem Gesicht ist. Ich bin sicher, er reißt die Augen auf und leckt sich nervös die Mundwinkel. In diesem Moment packt die Chefin seinen Arm, deutet auf den Korridor zum Hinterzimmer und verpasst ihm einen kleinen Schubs. Der Mann scheint kurz in Erwägung zu ziehen, einfach an ihr vorbeizustürmen und aus dem Laden zu rennen. Doch irgendwie scheint der Anblick der Chefin ihn zu bannen. Er gestikuliert ein wenig, folgt ihr aber.
    Dann geht die Tür zum Hinterzimmer auf, und der Ertappte taumelt hinein.
    Frau Ulbe stößt ihn auf einen Stuhl neben meinem Schreibtisch und verschränkt die Arme vor der Brust. Dabei sieht sie nicht aus wie eine Furie, sondern sehr elegant und würdevoll.
    „Das ist Frau Frey. Sie kann bezeugen, weswegen ich Sie festgehalten habe. Sie werden die Sache jetzt mit ihr klären.“
    Ihre Stimme klingt angemessen kühl. Der Mann schaut verwirrt zwischen der hoch aufragenden, edel gekleideten Ladeninhaberin und ihrer punkigen Ladendetektivin hin und her. Der offensichtliche Kontrast zwischen ihr und mir scheint ihn zu überfordern. Frau Ulbe rauscht hinaus und schließt die Tür.
    Ich bin alleine mit dem stillen Genießer.
    Normalerweise müsste jetzt das folgen, was immer passiert, wenn ein Ladendieb im Hinterzimmer landet. Aufforderung zur Herausgabe der gestohlenen Sachen, Zeigen des Überwachungsvideos, Aufnahme der Personalien und so weiter. Aber normalerweise sitzen auf diesem Stuhl Frauen, die ich, wenn sie Ersttäterinnen sind, zum ersten Mal in meinem Leben sehe.
    Ich habe also zwei Probleme, die mich völlig hemmen. Der stille Genießer sieht in Wirklichkeit noch viel besser aus als auf den Überwachungsbändern, die ich in den vergangenen Wochen ein bisschen zu häufig zurückgespult habe, als es der berufliche Ehrgeiz verlangen würde. Gut geschnittenes, intelligentes Gesicht,
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