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NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

Titel: NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)
Autoren: Nora Schwarz
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Miederhöschen.
    Aber am häufigsten versuchen sie es bei den Nylonstrümpfen. Die Verpackungen sind meistens flach und passen leicht unter einen Hosenbund. Wenn das vorkommt, werde ich bissig. Denn das sind, im Gegensatz zu den teuren Edelstahldildos, den wertvollen Korsetts und den Designerpumps, Madames Schätze, und irgendwie habe ich das Gefühl, sie ganz besonders verteidigen und schützen zu müssen.
    Nach der Überführung einer Ladendiebin – denn es sind wirklich fast nur Frauen – einigt man sich auf komplette Bezahlung, Ladenverbot oder Polizei.
    Ich habe anfangs oft das Ladenverbot erteilt, einfach weil ich dachte, dass das auch im Interesse der Chefin ist. Ich hätte den Frauen am liebsten gesagt: „So, das schönste kommerzielle Paradies auf Erden ist dir ab sofort verschlossen. Selbst schuld!“ Aber Frau Ulbe hat mich eines Besseren belehrt. Da die Chefin sich auf mich verlassen kann, weiß sie, dass mir niemand entwischt. Und sie hat eine ganz eigene Prämisse, was unsere Langfinger angeht.
    „Lassen Sie sie wiederkommen, Vera“, sagte sie mit einem komplizenhaften Blitzen im Blick. „Sie erwischen sie ja doch. Glauben Sie mir, vielen von denen geht es um die Situation. Um das Ertapptwerden. Sie sollen einfach jedes Mal den vollen Preis zahlen, und das war’s. Polizei und Ladenverbot bitte nur bei denen, die unverschämt und uneinsichtig werden, verstanden? Bei allen anderen … nun, es macht Ihnen doch auch Spaß, oder?“
    Ich nickte. Für mich war es jedes Mal ein Mordsspaß.
    Es hört sich vielleicht seltsam an, aber ich fühle mich dann meiner Chefin ebenbürtig. Nicht nur ein Rad im Getriebe des Boudoir, sondern ein klein wenig wichtig.
    Nur die Geschäftsphilosophie der Chefin ist mehr als eigenartig. Sie legt anscheinend besonderen Wert auf Kundinnen, die erst bezahlen, wenn sie eigentlich schon gestohlen haben. Beatrice Ulbe verkauft ihnen nicht nur Sexspielzeug und Dessous, sondern ein ganz eigenes, erotisches Alltagserlebnis. Dabei bin ich ihre Handlangerin.

Kapitel 3
    Es gibt Menschen, die mehrere Anläufe brauchen, bis sie den Mut haben, etwas mitgehen zu lassen. Die im Abstand von ein paar Wochen immer wieder auftauchen, jedes Mal mit leeren Händen gehen und dann eines Tages doch etwas einstecken.
    So ein Kandidat ist der „stille Genießer“, wie ich ihn insgeheim nenne. Er ist nun schon zum fünften Mal im Laden, ohne etwas zu kaufen. Lungert immer bei den Nylonstrümpfen rum, lässt sich alles zeigen und behauptet – das hat mir die Chefin später erzählt –, dass er etwas für seine Frau aussuchen will, sich aber nicht sicher ist. Spätestens nach seinem dritten Besuch, bei dem er mit leeren Händen ging, war klar, was für einer er ist. Zumindest für die Chefin. Ich habe einen Blick für potenzielle Ladendiebe, aber Beatrice Ulbe sieht dahinter eine andere Dimension.
    An jenem Abend nach seinem dritten ergebnislosen Anlauf erzählte ich ihr davon und ließ die Überwachungsbänder vor ihren Augen ablaufen.
    „Er wird demnächst etwas mitnehmen, ich wollte Sie nur vorwarnen“, sagte ich.
    Aber Beatrice erwiderte mit ihrer wohltönenden, leicht spöttischen Stimme: „Wissen Sie, Vera, es sind ja nicht nur Frauen, die eine Schwäche für Nylonstrümpfe haben.“
    „Ach, nicht?“ Diese Wahrheit war mir bisher verborgen geblieben.
    „Aber ja, viele Männer sind ganz wild darauf. Glauben Sie mir, einzelne Männer, die hier Nylonstrümpfe kaufen, tun das nicht für ihre Liebste, auch wenn sie es behaupten.“ Sie lachte glucksend.
    „Der Typ hat bestimmt eine Freundin“, sagte ich mit Blick auf den unentschlossenen Mann auf den Kamerabildern. Meine Stimme muss wohl enttäuscht oder sehnsüchtig geklungen haben, denn die Chefin warf mir sofort einen prüfenden Blick zu und kniff mich leicht in den Unterarm.
    „Sie finden ihn entzückend!“, rief sie aus.
    „Gar nicht …“, stammelte ich, wenig überzeugend.
    „Ach, wie süß!“, flötete sie und betrachtete den Mann etwas eingehender. „Ja, ich muss sagen, er hat was. Dieser leicht anachronistische Touch. Aber ich warne Sie vor, Vera. Wenn dieser Mann eines Tages zugreift und Nylons in seiner Jacke verschwinden lässt, dann sind die nicht für seine Freundin!“
    Ich sah sie erneut verständnislos an. Wieder erwiderte Beatrice Ulbe geheimnisvoll: „Nur, damit Sie vorgewarnt sind. Nicht dass Sie aus allen Wolken fallen, wenn Sie merken, was Sache ist.“
    Mehr sagte sie dazu nicht. Und ich hatte keine
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