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NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)

Titel: NYLONS: Erziehung eines Diebes: Erotische Phantasien (German Edition)
Autoren: Nora Schwarz
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Penis Book und lächelt dabei selig, als sie zur Kasse geht.
    Und dann die beiden jungen Männer, Banker, eindeutig; keine Sparkassenberater, sondern Zocker. Sie interessieren sich für Frau Ulbes wirklich große Auswahl an Analplugs. Eine erlesene Sammlung ist das, die in der großen Vitrine im hinteren Ladenteil auf violettem Samt ausgestellt ist und von winzigen LED-Spots beleuchtet wird. Sie entscheiden sich für die Kugelstange aus Edelstahl. Gute Wahl.
    Ich muss an das ungleiche Paar von gestern Abend denken: ein deutlich älterer, korpulenter Herr, an der Seite ein junges Ding, das er ohne Mühe als Handtasche hätte tragen können. Sie probiert stundenlang die teuersten Dessous, ehe sie mit beachtlich gefülltem Einkaufskorb ebenfalls zur Kasse schwebt, ihn im Schlepptau, lächelnd wie ein glücklicher Hund.
    Das Mädchen habe ich die ganze Zeit in der Umkleidekabine beobachtet. Ist nicht legal, das weiß ich. Aber die kleinen Düsen, die in den gepolsterten Wänden der Kabinen eingelassen sind und die – wenn eine Kundin sich unentschlossen zeigt – ein fein zerstäubtes Gemisch aus Lockstoffen verströmen, sind sicherlich auch nicht erlaubt.
    Im Boudoir , wie unsere Boutique heißt, geht es um Manipulation, um Reizüberflutung und Verführung. Warum nicht ein bisschen nachhelfen? Das Knöpfchen, das die Pheromonmoleküle in den Kabinen freisetzt, bediene übrigens auch ich. Ich habe also Macht über diese nackten Menschen, die dort Spitzenwäsche, Korsetts und Negligés anprobieren. Ich entscheide, wann sie zu lange zögern. Und dann drücke ich den Knopf und sehe dabei zu, wie sie das Teil mitnehmen. Naja, manchmal funktioniert das natürlich nicht. Aber erstaunlich oft schon.

Kapitel 2
    Habe ich schon über die spezielle Geschäftsphilosophie des Boudoir gesprochen? Darüber, was dieses Geschäft so einzigartig macht und so begehrt, dass Leute aus ganz Deutschland hier einkaufen, dass in einem Reiseführer über Wiesbaden ein Tipp für diesen Laden steht und dass es letztes Jahr sogar eine Fernsehreportage gegeben hat? Nun, das ist alles das Verdienst meiner schönen Chefin. Beatrice Ulbe ist wahrscheinlich ein Wesen aus einer anderen Zeit. Sie gehört nicht in dieses Jahrtausend. Sie wurde höchstwahrscheinlich irgendwann zwischen 1920 und 1940 in eine Zeitmaschine gesetzt und hierherkatapultiert, um in diese „Made in China“-Zeit ein wenig Glamour, Nostalgie und Luxus zu bringen. Das Boudoir ist ihre Passion. Darin hat sie ihre Vorstellung von einem Laden der Lüste umgesetzt.
    Damit eins klar ist: Es ist alles andere als ein Sexshop. Madame verbietet auch jedem, dieses Wort für ihr Schatzkästchen zu verwenden. Ein Sexshop ist gegen das Boudoir wie ein Ölschinken vom Flohmarkt gegen Monets Seerosen. Schlicht unvergleichlich.
    Natürlich kann man hier Sexspielzeug kaufen. Nur dass es eben das Beste vom Besten ist. Neben den Kunden, die sich für teure Dessous interessieren, werden im Boudoir auch Menschen fündig, die sich gerne fesseln, knebeln und schlagen lassen. Die besten Designer aus der ganzen Welt sind hier mit den außergewöhnlichsten Utensilien vertreten. Die winzigen Preisschilder auf den Lederfesseln, Gummipeitschen und Stahlhalsbändern lassen mich wieder an meinen verehrten Vater denken. Diese Träume könnte ich mir mit meinem Gehalt jedenfalls nicht erfüllen.
    Selbstverständlich gibt es auch hier erotische Bildbände und Literatur, aber eine sehr exquisite, spezielle Auswahl. Fifty Shades of Grey kann man bei uns nicht kaufen. Dafür aber japanische Kalligraphiebände über die schönste Nebensache der Welt. Das weltberühmte Bild Der Traum der Fischersfrau von Hokusai hat sich Frau Ulbe als Tapete anfertigen lassen, die hinter dem Verkaufstresen hängt, übergroß und jedes Mal von neuem verwirrend. Das ist ihre Ästhetik. Abgründig, ungewöhnlich, abseits des Mainstreams.
    Doch der größte Teil des Boudoir wird von etwas eingenommen, das Beatrice’ absolute Leidenschaft ist und in keinem erotischen Fachgeschäft der Welt in dieser Form zu finden ist. Der Laden ist weitläufig, und der gesamte Mittelteil, der die anderen Bereiche geradezu winzig aussehen lässt, ist einer Sache gewidmet, die laut Madame zu Unrecht aus dem Alltag der Menschen verschwunden ist.
    Nylonstrümpfe.
    Nicht diese normalen halterlosen Strümpfe mit dem Gummibündchen oben am Schenkel; so etwas findet man nicht bei uns. Nein, echte Nahtstrümpfe aus hundert Prozent reinem Nylon mit dieser Naht
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