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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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was für seinen Sohn am besten war, und sie hatten von Anfang an gewusst, dass AJ nur eines wirklich brauchte – seine Mutter.
    „Da gibt es nichts zu verzeihen“, antwortete sie. Nicht weinen, ermahnte sie sich; mach es nicht schwerer, als es sowieso schon ist.
    „Kim, es tut mir so leid …“
    „Es muss dir nicht leidtun. Ich bin stolz auf dich, weil du tust, was immer du tun musst, um AJ zu helfen.“
    „Ich versuche nur, meinem Jungen gerecht zu werden. Ich … da gibt es noch etwas.“
    Sie wartete erneut. Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie auch jetzt keine guten Neuigkeiten zu erwarten hatte.
    „Unter den gegebenen Umständen wäre es vielleicht besser, wenn wir nicht mehr zusammenarbeiten.“
    Die Ironie war schwer zu übersehen. Es war nicht das erste Mal, dass sie in ein und derselben Unterhaltung sitzen gelassen und gefeuert wurde. Und doch könnten die Situationen nicht unterschiedlicher sein. Mit Lloyd war es hässlich und bösartig gewesen, mit Bo gab es die gemeinsame Sorge um ein Kind und das Wissen, dass nur diese eine Entscheidung die richtige war. Einen Moment lang schien sie zwischen der Welt, die vor ihr lag und der, die hätte sein können, zu schweben.
    Lass los, sagte sie sich, lass los.
    Sie konnte nicht sprechen, brachte jedoch ein Nicken zustande.
    „Ich muss los“, sagte Bo. „Es ist viel zu erledigen.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, das von Traurigkeit gefärbt war. „Ich liebe dich, Kim. Ich wünschte …“ Er hielt inne, setzte dann noch einmal an. „Es tut mir so verdammt leid.“
    Sie nickte erneut, fand endlich ihre Stimme wieder: „Du solltest jetzt gehen. Lass dich von mir nicht aufhalten.“

26. KAPITEL
    Kleine Schneehaufen drängten sich trotzig in den schattigen Plätzen im Garten und hoch auf den Berggipfeln über dem Willow Lake zusammen, doch da, wo die Sonne hinkam, erwachte das Gras zu neuem Leben, und Narzissen und Tulpen reckten ihre bunten Köpfe.
    Sechs Wochen nach ihrem Abschied von Bo Crutcher und AJ litt Kim noch immer unter dem Verlust. Gemeinsam hatten sie ihr Herz auf eine Weise erobert, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Nachdem sie in L.A. quasi komplett zerstört worden war, hatte Bo ihr den Glauben an die Liebe wiedergegeben.
    Mit der Liebe war das aber so eine Sache.
    Sosehr es jetzt auch schmerzte, dass sie sie wieder verloren hatte, bedauerte Kim doch keine Sekunde, sie in ihr Leben gelassen zu haben. In ein paar kurzen Wochen hatte sie es geschafft, Bo mit einer Tiefe und Ehrlichkeit zu lieben, die sie auf fundamentale Weise verändert hatte. In diesem Sinne war also etwas Gutes daraus erwachsen. Sie war ein besserer Mensch, weil sie ihn geliebt hatte, was den Schmerz beinahe erträglich machte, aber nur beinahe.
    Sie konnte sich noch gut seine großen, behutsamen Hände vorstellen, die sich auf ihre legten, oder seine Lippen auf ihren fühlen, erinnerte sich an sein Lachen, das warm in ihren Ohren kitzelte. Der Gedanke daran ließ sie bittersüß lächeln, und sie fragte sich, wo er jetzt war, was er gerade tat.
    Nein, das darfst du nicht . Als er ging, war es ein Abschied für immer, und genauso musste es sein. Kein Kontakt. Keine Telefonate oder E-Mails. Nichts. Kim wusste, ihre einzige Chance, emotional wieder auf die Beine zu kommen, war, einen klaren Schnitt zu machen und dafür zu sorgen, dass die Wunde nicht ständig aufriss. Sie weigerte sich, davon zu träumen, trotz allem eines Tages mit Bo vereint zu sein. Sie waren sich einig gewesen, dass das nicht funktionieren würde. Nicht, wenn er die Familie aufbauen wollte, die AJ brauchte, die den offiziellen Überprüfungen standhielt. Sie hatte Bo gebeten, sie weder anzurufen noch ihr E-Mails zu schreiben. Er musste mit seinem Leben weitermachen und tun, was für AJ das Beste war.
    Nach dem Empfang in New York war alles ganz schnell gegangen – Bo hatte sich die Papiere geschnappt und war mit AJ eilig nach Texas abgereist. Nun lag der zweite Stock von Fairfield House leer und verlassen da, als hätten die beiden nie dort gewohnt, nie das Haus mit ihrem Lachen und ihren Stimmen belebt.
    Laut des dicken Stapels Selbsthilfebücher, die sie gelesen hatte, sollte sie ebenfalls mit ihrem Leben weitermachen. Inzwischen müsste sie theoretisch emotional bereit sein, neue Leute kennenzulernen, eine neue Liebe zu finden, aber das war sie nicht. Es ging einfach nicht. Bo hatte ihr alle anderen Männer ruiniert. Jedes Mal, wenn einer sie anlächelte, dachte sie an sein
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