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Nur in deinen Armen: Roman

Nur in deinen Armen: Roman

Titel: Nur in deinen Armen: Roman
Autoren: Stephanie Laurens
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hatten - als ihr all das klar geworden war und sie festgestellt hatte, dass er kein Mörder war, und sie einen Schritt nach vorn gemacht hatte, um sich bemerkbar zu machen, hatte sie mit der Schulter die Hellebarde umgestoßen.
    Sie konnte den Fall nicht mehr aufhalten.
    Sie hatte danach gegriffen und vergebens versucht, sie zu halten oder sie zur Seite zu stoßen, doch am Ende war es ihr nur gelungen, sie so weit zu drehen, dass die schwere Klinge den Mann nicht am Kopf traf. Wäre das passiert, dann wäre er wohl gestorben. Doch so war die eiserne Waffe mit einem entsetzlichen Geräusch seitlich gegen seinen Kopf geschlagen.
    Als sie die Hellebarde endlich zur Seite gezerrt hatte, legte sie sie auf den Boden. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie leise immer wieder die gleichen Worte vor sich hin geflüstert hatte: Oh Gott! Oh Gott! Oh Gott!
    Sie wischte sich die Hände an der Hose ab, ihr war ganz übel, dann schaute sie sich ihr unschuldiges Opfer an. Das Geräusch, mit dem die Hellebarde gegen seinen Kopf geschlagen war, klang noch immer in ihren Ohren. Dass er gerade in diesem Augenblick aufgesprungen war, hatte den Schlag auch nicht abgemildert. Wie eine Feder war er hochgeschnellt, doch die Hellebarde hatte ihn trotzdem getroffen.
    Mit einem entsetzlichen Geräusch war er zu Boden gegangen. Und seither hatte er sich nicht mehr bewegt.
    Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst und trat über den Griff der Hellebarde. »Oh Gott - bitte gib, dass ich ihn nicht umgebracht habe!« Horatio war umgebracht worden, und jetzt hatte sie einen Fremden ermordet. Was geschah nur mit ihrer Welt?
    Panik hatte sie ergriffen, als sie auf die Knie sank. Der Mann lag zusammengesunken vor ihr, mit dem Gesicht zu Horatio gewandt …
    Lucifer fühlte, dass sich ihm jemand näherte. Er konnte nicht hören und auch nicht sehen, aber er wusste, dass jemand hinter ihm kniete. Der Mörder. Das musste er wenigstens annehmen. Hätte er doch nur genügend Kraft, wenigstens die Augen zu öffnen. Er versuchte es, aber nichts geschah. Die Bewusstlosigkeit drohte ihn zu überwältigen - er weigerte sich, ihr nachzugeben. In seinem Kopf dröhnte es. Gleichzeitig fühlte er, dass der Mörder die Hand ausstreckte. Das Dröhnen in seinem Kopf wurde noch stärker …
    Finger - zierliche Finger - strichen sanft und zögernd über seine Wange.
    Bei dieser Berührung explodierte der Schmerz in seinem Kopf.
    Nicht der Mörder. Erleichterung durchflutete ihn, dann versank er gnadenlos in der schwarzen Tiefe der Ohnmacht.
    Phyllida strich dem Mann über die Wange, die Schönheit seines Gesichts machte sie ganz benommen. Er sah aus wie ein gefallener Engel - die reinen, klassischen Linien seines Gesichts konnte es bei einem sterblichen Menschen gar nicht geben. Seine Stirn war breit, seine Nase klassisch, das dichte Haar war ganz dunkel, pechschwarz. Unter den breiten, gebogenen Augenbrauen waren seine Augen sehr groß. Seine Augenlider bewegten sich nicht, und ihr Magen zog sich zusammen. Dann entdeckte sie seine Lippen, schmal und sanft, sie bewegten sich, als würde er atmen.
    » Bitte, bitte, stirb nicht !«
    Verzweifelt suchte sie an seinem Hals nach einem Puls, dabei verschob sie seine Krawatte. Sie wäre vor Erleichterung beinahe ohnmächtig geworden, als sie den leisen Herzschlag schließlich entdeckte, kräftig und stetig. » Gott sei Dank !« Sie sank in sich zusammen. Ohne nachzudenken rückte sie vorsichtig seine Krawatte wieder zurecht, strich sie glatt - er war so wunderschön, und sie hatte ihn nicht umgebracht.
    Draußen auf dem Kiesweg hörte sie das Knirschen von Rädern.
    Phyllida sprang auf. Weit riss sie die Augen auf. War das der Mörder?
    Ihre Panik legte sich so weit, dass sie die Stimmen erkennen konnte, als der Wagen am Haus vorüberfuhr. Es war nicht der Mörder - es waren die Angestellten des Hauses. Sie warf noch einen Blick auf den bewusstlosen Fremden.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fiel es ihr schwer nachzudenken. Ihr Herz hämmerte noch immer wie wild, ihr war ganz schwindlig. Sie holte tief Luft und bemühte sich, sich zu konzentrieren. Horatio war tot, daran konnte sie nichts mehr ändern. In der Tat fiel ihr nichts ein, was jetzt wichtig wäre. Sein Freund war bewusstlos, und das würde er wohl auch noch einige Zeit bleiben - sie musste sich darum kümmern, dass er gut versorgt wurde.
    Sie stand in Hosen in Horatios Wohnzimmer, anstatt in der Farm mit Kopfschmerzen im Bett zu liegen. Eine Erklärung konnte sie dafür
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