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Nur genießen - erotische Kurzgeschichten nicht nur für Schwule (German Edition)

Nur genießen - erotische Kurzgeschichten nicht nur für Schwule (German Edition)

Titel: Nur genießen - erotische Kurzgeschichten nicht nur für Schwule (German Edition)
Autoren: Laurent Bach
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Runde. Der
Mokka-Duft mischte sich mit dem Geruch der Kiefernadeln.
    „Sind schön fett geworden, nicht?“ knurrte er.
    „Ja, war ein guter Sommer“, antwortete Stephane und nickte weise. Dann
schaute er auf das Display des Telefons und runzelte die Stirn. Der Akku war
leer, verdammt, nur noch ein Strich. Doch beim Fest würde er ihn treffen. Das
war wichtiger als alles andere. Dominic war genauso einsam wie er, wie konnte
es auch anders sein auf den Dörfern der Cevennen. Was für ein Glück, dass sie
sich überhaupt getroffen hatten. Und an den Händen halten konnten, im Wald,
wohin sie mit ihren Mopeds gefahren waren. Nur Händchen gehalten, ein bisschen
geküsst und getastet, lange schweigend zusammen gesessen, weil doch alles klar
war. Aber dieses Mal ...
    Sie brachen wieder auf, dirigierten die Hunde um die Herde herum, die
sich wie ein dreckiger Wasserfall in Bewegung setzte. Die Draille war gerade und steil, ohne Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten
durchschnitt sie Täler und Berge, fraß sich durch die letzten Kiefernwäldchen
und Buchenforste, bevor sie die Causse de Blandas erreichte.
    Am Nachmittag, sie befanden sich kurz vor dem Cirque de Navacelles , vibrierte es in seiner Hosentasche.
Stephane blickte auf den Rücken von Alphonse und ließ sich vorsichtshalber
einige Schritte zurückfallen. Die fetten, schwarzen Buchstaben prangten vor dem
hellen Hintergrund. Mit Herzklopfen las er:
    „Mache jetzt Schluss bin heute Abend nicht da bin bei einem Freund tut
mir echt leid, sei nicht zu böse. D.“
    Schluss? Schluss machen? Er blieb stehen, die Schafe stießen ihn an und
schabten mit ihrem Fell an seiner Hose entlang. Er starrte auf seine Hand, die
ein wenig zitterte. Die Schrift verschwamm vor seinen Augen. Plötzlich wurde
das Display dunkel, blinkte noch einmal kurz auf, sodass er noch einmal“ Mache
jetzt Schluss“ lesen konnte, dann erlosch es endgültig. Ungläubig schüttelte er
das Telefon, klopfte daran herum, öffnete sogar die Klappe zum Akku. Nichts
geschah. Der verdammte Akku! „Das kann doch nicht wahr sein“, flüsterte er. Was
hatte das zu bedeuten? Hatte Dominic etwa gerade mit ihm Schluss gemacht? Es
hatte doch kaum angefangen mit ihnen. Er war sein erster Freund, der erste
richtige. Er begehrte ihn, so wirklich echt und tief, nicht wie seine copains , die mit
ihren Mädchen doch bloß angaben. Die Sommerweide hatte sich so lang hingezogen;
nun kam er heim und dann das! Er stampfte wieder voran, betäubt setzte er ein
Bein vor das nächste. Ihm wurde heiß, so dass er sich das Hemd aufriss. Der
Wind strich über seine Haut, doch er hatte das Gefühl, als ob ihm der Schweiß
in Strömen vom Körper rinnen würde. Seine Lippen bebten.
    Alphonse drehte sich zu ihm um.
    „ Was’n los mit dir?“
    „Lass mich“, fauchte er und blickte starr auf den staubigen Weg. Dann
holte er tief Luft. Bestimmt hatte er sich verlesen, es war ja alles so schnell
gegangen.

 
    Bin nicht da – diese Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren
bestimmt real, er hatte sich nicht geirrt. Dominic würde nicht da sein. Bei
einem Freund, einem Freund. Er ballte die Faust, drückte und quetschte das
Telefon, dann zog er es hervor und schleuderte es mit aller Kraft direkt in ein
kleines Kiefernwäldchen hinein.
    Sofort setzte Lucille sich in Bewegung, hetzte hinter dem glitzernden
Ding her und nahm es ins Maul. Mit dem Schwanz wedelnd kam sie zu ihm zurück,
doch Stephane ließ die Hündin links liegen. Nach einer Zeit vergeblicher
Verfolgung brachte Lucille das Telefon zu Alphonse, der es verwundert aus ihren
Zähnen zog. Stephane war dankbar, weil er keinen Kommentar knurrte.
    Gestern noch hatten sie miteinander telefoniert. Er war etwas atemlos und
kurz angebunden gewesen, aber er hatte auch gelacht. Hatte er etwas falsch
gemacht? Was war denn seitdem passiert?
    „Stephane!“
    Alphonse wies auf die Straße, die ihren Weg kreuzte. Stephane rannte los,
wie ein Automat führte er die notwendigen Maßnahmen aus. Position auf der
Straße, den Autos entgegensehen, die Arme hochreißen, die Schafe zu einem
schnelleren Schritt animieren, die Hunde einsetzen. Als die Herde die Fahrbahn
fast überquert hatte, verlangsamte ein Peugeot, ein Kabrio, die Geschwindigkeit.
Am Steuer saß ein Mann, modisch gekleidet, neben ihm eine junge Frau, die
Dominics Haarfarbe hatte. Sie lachte wegen irgendetwas, dann musterte sie
Stephane. Ihre Augen waren blau, ihr Ausdruck wechselte von Neugier
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