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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir
Autoren: Anne Wall
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dass du bei einer Versicherung arbeitest, ist sehr praktisch. So kann ich dich jederzeit erreichen.« Sie schlüpfte schnell hinter Silke durch die Tür nach draußen auf die Straße.
    Silke rollte die Augen. »Muss das sein? Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?« Sie beschleunigte ihre Schritte, um so schnell wie möglich zu dem Café zu kommen, das sie und ihre Kollegen in den Pausen oft aufsuchten, weil es nur um die Ecke lag.
    Es sah wie eine Flucht aus, und das sollte es auch sein. Nur war es wohl von vornherein sinnlos, da Marina ihr nicht von der Seite wich. Silke überlegte, ob sie nicht lieber gleich zurückgehen sollte, denn mit ihrem Abgang hatte sie nichts erreicht. Außer vielleicht, dass ihre Kollegen nicht alles beobachten konnten, was zwischen ihr und Marina geschah.
    Geschah! Es geschah überhaupt nichts. Nur in Marinas Phantasie – wahrscheinlich.
    »Was war mit deiner Freundin?«, fragte Marina in ihre Gedanken hinein. »Betrogen? Verlassen? Beides?«
    »Ich habe sie rausgeworfen«, sagte Silke mit einem ärgerlichen Blick auf Marina. »Als ob dich das interessieren würde.«
    »Tut es«, sagte Marina. »Weil du deine Wut auf sie an mir auslässt und mir deshalb keine Chance gibst.«
    Silke blieb stehen. »Ich gebe dir deshalb keine Chance«, sagte sie langsam und deutlich, »weil du mich nicht interessierst. Und weil du nicht mein Typ bist.«
    »Du bist auch nicht mein Typ«, entgegnete Marina lässig, »aber das ist doch kein Grund.«
    »Ich bin nicht dein Typ?« Silke starrte sie an. »Warum verfolgst du mich dann?« Wie konnte Marina es wagen? Nicht ihr Typ. Als ob das für sie einen Unterschied machte. Sie war doch sowieso hinter jeder Frau her. Hauptsache Frau. Das war ihr Typ.
    »Weil du mich reizt«, grinste Marina. »Sagte ich doch schon. Das macht alles andere wett.«
    »Für mich nicht.« Silke ging weiter. »Und außerdem interessiert mich das alles nicht. Ich bin sehr glücklich allein. Ich brauche niemanden.«
    »Jeder braucht jemand«, sagte Marina. »Wenigstens ab und zu.«
    »Fürs Bett, meinst du?« Silke lachte trocken auf. »Davon habe ich auch genug. Das wird weit überschätzt.«
    »War sie so eine schlechte Liebhaberin?« Marina grinste. »Glaub mir, das wird dir mit mir nicht passieren.«
    »Interessiert mich nicht«, wiederholte Silke. »Und außerdem –«, sie warf einen abfälligen Blick auf Marina, »überschätzt du dich in jeder Beziehung. Also bestimmt auch in der.«
    »Woher willst du wissen, dass ich mich überschätze, wenn du es nicht ausprobiert hast?«, fragte Marina scherzend.
    »Man muss nicht ins Feuer springen, um zu wissen, dass man sich daran verbrennt«, sagte Silke. »Das sieht man schon von weitem.«
    »Aus der Nähe sieht man aber wesentlich besser«, behauptete Marina. »Und vielleicht ist das Feuer ja gar nicht so heiß. Nur angenehm warm.«
    »Dann wärm doch bitte jemand anderen. Mir ist nicht kalt.« Sie hatten endlich das Café erreicht, und Silke betrat es schnell und ging zu dem Tisch, der normalerweise ihr Stammplatz war, sofern ihn nicht gerade jemand anders belegte.
    »Nettes Café«, sagte Marina, während sie sich ungebeten zu Silke an den Tisch setzte. »Kannte ich noch gar nicht. Ich bin sonst nicht in dieser Gegend.«
    »Und warum bist du heute hier?«, fragte Silke ärgerlich. »Doch nicht etwa meinetwegen.« Frauen zu verfolgen war anscheinend Marinas Hobby. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!
    »Nein«, erwiderte Marina. »Es traf sich nur so. Ich habe gleich hier in der Nähe einen Termin.«
    »Dann geh doch zu ihr«, giftete Silke. »Was hältst du dich noch auf?«
    »Es ist keine Sie, es ist ein Er. Und er ist zwölf Jahre alt«, sagte Marina. Sie bestellte einen Kaffee bei der Bedienung, die gerade gekommen war.
    Silke bestellte auch einen. Sie war verwirrt. »Ein Kind?«, fragte sie. »Was hast du denn mit Kindern zu tun?«
    »Ich bin Sozialpädagogin«, erklärte Marina. »Ich betreue Schüler, die Lernschwierigkeiten oder soziale Probleme haben.«
    »Sozialpädagogin? Du?« Silke starrte sie an.
    »Beurteile ein Buch nie nach dem Umschlag«, erwiderte Marina grinsend. »Ich bin ein netter Mensch, auch wenn du das nicht glauben willst.«
    »Vielleicht bist du zu Kindern nett«, brummelte Silke in ihren Kaffee. »Warum bleibst du nicht dabei?«
    »Ich bin nicht pädophil«, entgegnete Marina lachend. »Für manche Dinge brauche ich schon eine erwachsene Frau.«
    »Manche Dinge.« Silke schüttelte den Kopf. »Das
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