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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir
Autoren: Anne Wall
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Parkplatz. »Ganz schön schweißtreibend«, stellte Marina fest, obwohl sie zusammen mit Klaus am wenigsten erhitzt aussah. »Wie wär’s mit was zu trinken? Dahinten ist eine ganz nette Kneipe.«
    Yvonne schüttelte den Kopf. »Für mich nicht. Ich will so schnell wie möglich nach Hause. Ich muss duschen.«
    »Ich auch«, schloss Klaus sich an, und wenn Silke nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte sie gegrinst.
    »Dann bleiben wohl nur noch wir zwei«, wandte Marina sich an Silke, und Silke hätte schwören können, dass mindestens eines ihrer Augen zwinkerte.
    Silke wollte auch ablehnen, aber Klaus und Yvonne waren so schnell verschwunden, dass sie sich plötzlich sehr verlassen vorkam. »Wie schade, dass Yvonne nicht zugestimmt hat, nicht wahr?«, giftete sie Marina an.
    »Yvonne ist mir völlig egal.« Marina sprach sehr leise und trat auf Silke zu. »Ich hatte gehofft, dass die beiden verschwinden.«
    »Ich nicht.« Silke hatte das Gefühl, sie hätte noch nie so abgehackt gesprochen. Marina kam ihr einfach zu nah. »Yvonne ist meine beste Freundin, und Klaus ist ein netter Kollege.«
    »Und die beiden sind gerade zusammen auf dem Weg ins Bett.« Marina lachte. »Keine schlechte Idee, oder?« Sie blickte Silke fragend an.
    »Du bildest dir wirklich eine Menge ein«, entgegnete Silke scharf. »Aber was auch immer du dir einbildest, es ist genau das: nichts anderes als Einbildung. Ich habe genug von Frauen wie dir.« Sie ging zu ihrem Wagen und legte die Stöcke in den Kofferraum.
    »Frauen wie mir?« Marina kam auf sie zu. »Du hattest nichts dagegen, dass ich dir zeige, wie man die Stöcke hält.«
    Silke schluckte. »Ich war nur so überrascht«, sagte sie. »Das hast du ausgenutzt.«
    »Du warst vielleicht überrascht«, flüsterte Marina ganz nah vor ihrem Gesicht. »Aber du hättest mich geküsst, wenn Yvonne und Klaus nicht gekommen wären.« Ihre Nasen berührten sich fast, während sie das sagte.
    »Hätte ich nicht«, behauptete Silke kühl.
    »Aber jetzt tust du’s.« Marina beugte sich vor, und ihre Lippen berührten sich sanft.
    Silke erstarrte für einen winzigen Moment und trat dann ein Stück zurück. Das war ihr eindeutig zu nah. Sie war noch lange nicht dazu bereit, sich wieder auf jemanden einzulassen – und schon gar nicht auf Marina.
    Marina schmunzelte. »Du spielst die eiserne Jungfrau, hm? Auch nicht schlecht. Das reizt mich.«
    »Ist mir doch egal, was dich reizt. Ich habe jetzt Durst«, verkündete Silke laut. Laut genug, um das laute Klopfen ihres Herzens zu übertönen.
    »Wie wär’s bei mir?«, fragte Marina. »Zu trinken habe ich genug.«
    »Du bist verrückt.« Silke stieg in ihren Wagen. »Unschuldige Frauen wie die arme Yvonne kannst du vielleicht mit deinem Kneipencharme übertölpeln, aber ich falle auf so etwas nicht rein.«
    »Kneipencharme. Wie liebenswürdig«, sagte Marina, aber ihre Mundwinkel zuckten, als müsste sie ein Lachen zurückhalten. »Du bist wirklich zu nett zu mir.«
    »Immer gern«, erwiderte Silke. »Du kannst dich jederzeit bei mir melden, wenn du diese Art Nettigkeit brauchst.« Sie schloss die Tür, startete den Wagen und legte den Gang ein.
    Als sie aus dem Parkplatz hinausfuhr, ging Marina gerade zu ihrem Wohnmobil. Und sie winkte Silke lachend zu, als wären sie die besten Freundinnen.
    Die lässt sich auch von nichts erschüttern, dachte Silke. Aber da ist sie bei mir an der falschen Adresse.
    Und als ob dieser Gedanke ihre Stimmung mit einem Mal gehoben hätte, fuhr sie pfeifend nach Hause.

3.
    » S ind Sie hier für Versicherungen zuständig? Ich hätte da einen Unfall zu melden.«
    Silke schloss kurz die Augen und versuchte sich zu beherrschen, nicht loszuschreien. »Ja«, antwortete sie dann zuckersüß und schaute Marina an, die vor ihrem Schreibtisch stand. »Ich bin zuständig, wenn es sich um einen Unfall handelt. Aber meine Kolleginnen können Ihnen genauso gut weiterhelfen. Ich mache nämlich jetzt Pause.« Sie stand auf.
    »Das trifft sich gut.« Marina lachte sie an. »Dann können wir ja zusammen einen Kaffee trinken.«
    »Können wir nicht«, erwiderte Silke wütend. »Wenn du deine Rostlaube im Wald um einen Baum gewickelt hast, melde das bitte irgendwo dahinten.« Sie wies in den Raum. Dummerweise war ihr Schreibtisch der erste am Eingang. »Ich habe keine Zeit. Ich gehe jetzt.« Sie griff nach ihrer Jacke und begab sich schnell zur Tür.
    »Mein Auto ist ganz in Ordnung«, sagte Marina, die ihr sofort gefolgt war. »Aber
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